Deutschland scheitert im Viertelfinale an Finnland

1:4 in der Kölnarena

Köln (dpa) - Aus der Traum vom Halbfinale. Die deutsche Eishockey- Nationalmannschaft hat im dritten Anlauf nach 1993 und 1996 die Runde der besten Vier bei der Weltmeisterschaft verpasst und muss nach der 1:4 (0:1, 0:2, 1:1)-Viertelfinalniederlage gegen Finnland die Koffer packen.

Die Schützlinge von Bundestrainer Hans Zach knüpften vor 18 514 Zuschauern in der Kölnarena an ihre größtenteils sensationellen Leistungen in den vorangegangen sechs Spielen an, scheiterte aber an der eiskalten Chancenverwertung der finnischen "Löwen". Mehr als der Ehrentreffer von Tobias Abstreiter in der 58. Minute war nicht drin. Der Weltmeister von 1995 und vorjährige WM-Dritte spielt im Halbfinale gegen den Sieger des Viertelfinalduells zwischen Kanada und den USA um den Einzug ins Endspiel am Sonntag.

"Ich bin einfach stolz auf meine Mannschaft", sagte Zach. "Unsere Stärke war, dass kein Spieler abgefallen ist." Die deutsche Mannschaft, die beim erstmaligen Einzug ins Halbfinale seit 1953 vom Weltverband eine Prämie von umgerechnet eine Million Mark kassiert hätte, bestätigte mit großartigem Einsatz und spielerischem Können ihre bisherigen Klasse-Leistungen. Drei Jahre nach dem Abstieg in der Schweiz geht die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) bei der WM kommendes Jahr in Schweden als Weltranglisten-Achter an den Start.

"Wie wollten alles geben, aber am Ende fehlte uns die Kraft", sagte der deutsche NHL-Profi Marco Sturm. Sein Kollege Daniel Kreuzer ergänzte: "Schade, dass das Turnier schon zu Ende ist. Wir haben unsere Chancen nicht genutzt, und die Finnen waren einfach zu clever." Ehrentorschütze Tobias Abstreiter konnte seine Enttäuschung nicht verbergen. Letztlich überwiege aber die Freude über ein tolles Turnier. "Wir haben den Grundstein dafür gelegt, dass es mit dem deutschen Eishockey weiter bergauf geht."

Sami Salo, der in der neunten Minute das Führungstor des "Suomi"- Teams erzielte, Tony Virta (31.) und Jukka Hentunen (33.) und erneut NHL-Profi Salo (52.) von den Ottawa Senators stoppten den DEB-Express und revanchierten sich mit dem 25. Sieg im 42. WM-Duell gegen Deutschland für die 1:3-Viertelfinalniederlage bei der WM 1993 in Dortmund. Beim WM-Heimspiel vor acht Jahren scheiterte das DEB-Team im Viertelfinale am späteren Weltmeister Russland, drei Jahre später in Wien war gegen Kanada Schluss.

Zach hatte seine junge Mannschaft vor dem "Spiel des Jahres" noch einmal aufgemuntert: "Ich hoffe, dass wir die Partie so lange wie möglich offen gestalten und das Spiel nicht schon nach dem ersten Drittel entschieden ist." Mit den nachträglich nominierten Christoph Schubert und Sven Felski konnte Zach erstmals vier Blöcke aufs Eis bringen. In der ersten Abwehrreihe schenkte der Bundestrainer überraschend den beiden 19-jährigen WM-Neulingen Schubert und Dennis Seidenberg das Vertrauen. Felski löste Thomas Greilinger ab, den Zach vor dem Viertelfinale aussortiert hatte: "Er ist zuletzt in seiner Leistung etwas abgefallen. Außerdem ist er leicht verletzt."

Die Welle der Begeisterung, die schon zum 3:1 gegen die Schweiz und zum 2:2 gegen Weltmeister Tschechien getragen hatte, beflügelte die DEB-Auswahl auch im Kölner Hexenkessel. Das junge DEB-Team war spielerisch gleichwertig, besaß durch Marco Sturm (2./15.) zwei hochkarätige Möglichkeiten, doch nach dem ersten Drittel führte Finnland mit 1:0. Sami Salo nutzte eine Strafzeit von Daniel Kreutzer und ließ DEB-Torwart Christian Künast nach einem Traumpass von Top- Scorer Petteri Nummelin keine Abwehrchance.

Auch der zweite Durchgang brachte dem DEB-Team kein Glück. Die Zach-Bubis wuchsen erneut über sich hinaus, setzten die Finnen mit hohem Tempo und bravourösen Einsatz mächtig unter Druck und zwangen Finnlands Torhüter Pasi Nurminen immer wieder zu Glanzparaden. Doch die mit zwölf NHL-Stars angetretenen Finnen schlugen in höchster Bedrängnis eiskalt zu. Tony Virta und Jukka Hentunen nach perfektem Zuspiel von Timo Parsinnen sorgten für die Vorentscheidung.

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26.11.2024 21:31 Uhr

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