ETC Crimmitschau: Auswärts stärker als daheim
Craig Teeple und Co zeigen ihre Extraklasse
Das Spiel war keine drei Wechsel alt, da musste Bietigheims Stürmer und Ex-Nationalspieler Wolfgang Kummer vom Eis mit Verdacht auf eine Leistenzerrung. Doch wer glaubte, dass die Gäste mit nur 14 Spielern (ab Mitte des zweiten Abschnitts gar nur noch 13!) einen Hauch von Schwäche zeigen würden, der
sah sich ganz schnell getäuscht. Nur drei Minuten waren gespielt, da setzte sich Robert Gratza auf der Außenbahn durch ? bediente mit einem schnellen Querpass Andreas Schneider und dieser brauchte nur noch den Schläger in den Pass zu halten und schon zappelte die Scheibe in den Maschen. Die Partie wurde vor allem von Gästeseite unglaublich schnell gespielt, das Umschalten von Verteidigung auf Angriff erfolgte blitzschnell und man war dem ETC immer einen Schritt voraus. Außerdem störte man die Angriffbemühungen der Hausherren derart früh, dass die Rot-Weißen ein ums andere Mal im eigenen Drittel den Puck verloren. So vertendelte Rene Röthke die Scheibe (9.) und die Hintermannschaft konnte nicht ordentlich klären, bis die Scheibe zu Craig Teeple kam und der Stürmerstar mit der Rückhand dem verdutzten Toth das Spielgerät in die rechte obere Ecke zauberte. Zuvor probierte sich Pavel Vait einmal als Blueliner (5.), doch Fatikov im Tor der Gäste konnte problemlos halten und durch die entstandene Lücke in der ETC-Abwehr kam der SCB gefährlich vor Toth ? doch da behielt der Tscheche noch die Oberhand. Nur wenige Sekunden später (9.) verkürzte der ETC durch Mike Losch. Mike Müller, der eine ansehnliche Leistung bot, bediente den vor dem Tor lauernden Losch, der aus Nahdistanz Fatikov keine Chance ließ. Nun erwachte der ETC (und das Publikum), doch die Zeit des Erwachens sollte nur von kurzer Dauer sein. Zwar hätte Degerstedt die Möglichkeit zum Ausgleich gehabt (13.), doch der Schwede nutzte das Röthke-Zuspiel nicht. Besser dagegen die Gäste: Einen überfallartigen Angriff 3:2 schloß Michael Wolf zur erneuten 2-Tore-Führung ab ? rechts-hoch, Innenkante Dreiangel ? kaum zu halten. Und wenn Paule sein Solo auch noch mit einem Treffer gekrönt hätte (19.) wäre der ETC wohl frühzeitig an den Rande eines Debakels gekommen, doch Toth zeigte wieder eine seiner Klasse-Reflexe und hielt den ETC im Spiel.
Nun wartete man auf ein Aufbäumen der Eispiraten. Calvin Elfring jedoch erstickte jeden Widerstand sofort im Keim, indem er einen blitzsauberen Konter zur 4:1-Führung abschloß (22.). Damit war die Niederlage besiegelt. Paul Sommer stellte die Reihen etwas um ? David Cermak übernahm die Center-Position in Reihe I, Esbjörn ?Esa? Hofverberg damit wieder als echter Außenstürmer und für Cermak rückte Röthke in Reihe II, wo er nun zusammen mit Heine und Henkel stürmte. Doch Müller (23.) der sich schön an der Bande durchsetzte und zum Schuß kommen konnte, Mix, der sich im Nachschuß betätigte, Heine mit einem schnellen Break (24.) und wieder Müller, diesmal im Nachschuß ? alle scheiterten am Schlussmann des SCB. Folglich zeigten sich alle Beteiligten incl. Mannschaft, Publikum und Betreuerstab beeindruckt von der buchstäblichen Lehrbuchvorstellung der Gäste. Immer wieder brachen die Angriffswellen der Schwaben-Stürmer über die Hintermannschaft des ETC herein, die kein Mittel dagegen zu finden schienen. Einziges Manko der Gäste ? die Nachlässigkeit im Abschluß. Allerdings kann man sich die erlauben, wenn man mit drei Toren führt und den Gegner komplett im Griff hat. Aber das Passspiel war in Sachen Präzision, Härte und Geschwindigkeit das Beste, was man in dieser Saison im Sahnpark zu sehen bekam. Auf ETC-Seite dagegen nur wenig Lichtblicke ? so z.B. der Alleingang von Esa durch die gesamte Gegnerschar ? lediglich bei Fatikov war Endstadion, der in Penaltymanier klären mußte, aber trotzdem die beste ETC-Aktion am gestrigen Abend.
Im letzten Spielabschnitt setzte erneut Hofverberg zunächst Akzente. Einmal mehr war der kleine Schwede auffälligster Spieler der Sachsen. Nach einem Tumult und Gedränge vor dem Tor der Ellentaler schob Esa die Scheibe um haaresbreite vor der Torlinie und parallel dazu durch den gesamten Torkreis. Doch wie man Tore schießt zeigte wieder der Tabellenführer. In der 44. Minute ließ Andrej Kovalew Pavel Weiß aussehen wie einen Anfänger. Nichts gegen den kleinen ETC-Verteidiger, aber in dieser Situation sah er einfach alt aus. Eingehakt an Kovalew, aber nicht in der Lage den Weißrussen am Schuß zu hindern ? so musste Weiß das 5:1 mit ansehen. Nun verflachte das Spiel zunehmend. Bietigheim spielte lustlos die Zeit herunter, während sich der ETC außerstande sah, irgendwelche Akzente für das Spiel zu setzen. Zwar verkürzte man noch einmal auf 2:5 ? Fatikov ließ einen Katz-"Blueliner" prallen und Andy Henkel überlupfte den liegenden Goalie gekonnt (55.) ? doch auch darauf hatte der SCB die richtige Antwort. Als der gut agierende Schiedsrichter Stefan Breiter die erste und einzige Strafzeit der Partie aussprach ? David Cermak war der Sündenbock ? da entwickelten die Gäste ihr Powerplay. In Stellung gekommen, schob man die Scheibe insgesamt einmal um die Vierer-Box der Hausherren und als die Scheibe bei Teeple landete, bewies der Kanadier, warum sein Sturm mehr als die Hälfte der Bietigheimer Tore erzielt hatte. Eine Klasse für sich.
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