Unglückliche Penaltyniederlage für München Barons
Barons versäumen in Düsseldorf Entscheidung herbeizuführen
Die Düsseldorfer EG feierte beim 2:1 (0:1, 1:0, 0:0, 1:0) nach Penaltyschießen über die Barons ihren siebten Sieg in Folge. Die Münchner zeigten an der Brehmstraße eine ordentliche Leistung, versäumten es aber in der Schlußphase gegen die kräftemäßig nachlassenden Rheinländern, die Entscheidung herbeizuführen. Boris Rousson erhielt diesmal den Vorzug vor Christian Künast im Tor der Barons. Peter Abstreiters Handverletzung aus dem Hannover-Spiel stellte sich nicht als schwerwiegend heraus, so daß er an der Brehmstraße auflaufen konnte. Obwohl Trainer Sean Simpson sechs etatmäßige Verteidiger zu Verfügung standen, spielte erneut Andy Schneider in der Defensive.
Die erste große Chance des Spiels besaß Düsseldorf in der 6. Minute, jedoch konnte Schneider verhindern, daß der Paß auf den freistehenden Mike Pellegrims ankam. Ab der 7. Minute dann eine 61 Sekunden dauernde 4:3-Überzahl für die Rheinländer, aber Tore Vikingstad scheiterte alleine vor Rousson. In der 11. Minute tauchte plötzlich Barons-Verteidiger Hans Lodin vor DEG-Torhüter Andrei Trefilov auf, doch der Russe parierte den Schuß des Schweden.
Die Münchner spielten im Eröffnungsdrittel konsequentes Forechecking mit zwei Spielern tief in der Düsseldorfer Verteidigungszone und mit wesentlich mehr Biß als in Hannover. Diese risikoreiche Spielweise wurde in der 16. Minute belohnt. Mike Kennedy querte vor dem DEG-Tor, nahm einen Paß von Simon Wheeldon auf, erspähte eine Lücke und ließ Trefilov beim 1:0-Führ-ungstreffer nicht gut aussehen. In der 19. Minute gab´s ein kleine Boxeinlage, bei der die Münchner zumindest strafzeitentechnisch als Verlierer hervorgingen. Während Bernd Kühnhauser und Mike Pellegrims zusammen nur vier Minuten kassierten, bekamen Patrick Köppchen und Andy Schneider zusammen sechs Minuten aufgebrummt. Aus ihrer numerischen Überlegenheit konnten die Düsseldorfer aber bis zur Pausensirene keinen Nutzen ziehen.
Zur offensivere Spielweise der Barons gegenüber den Partien vor der Jahreswende meinte Verteidiger Christoph Schubert, der zusammen mit Greg Johnston ein Abwehrpaar bildete: "Das ist von den Spielern ausgegangen. Nachdem wieder einige der Verletzten zurückgekehrt waren, haben wir Trainer Sean Simpson gefragt, ob wir wieder offensiver spielen können. Er war damit einverstanden", so der 19jährige, der derzeit besonders motiviert ist. "Ich muß um einen Vertrag fürs nächste Jahr kämpfen, und außerdem will ich bei Olympia gegen die besten Spieler der Welt spielen."
Ab der 25. Minute das erste Münchner Powerplay - im Moment eine Stärke der Barons - mit Möglichkeiten für Derek King und Derek Plante, die Trefilov jedoch mit tollen Saves vereitelte. Vermeintlicher Torjubel bei der DEG in der 28. Minute: Rousson war bei einem Schuß der Puck durch die Schoner gerutscht, aber im Rückwärtshecht bekam er die Scheibe doch noch vor der Linie zu fassen. Völlig zurecht entschied Schiedsrichter Ralph Dimmers auf Bully vor dem Münchner Tor. Ohnehin bekam der Barons-Goalie zur Spielmitte mehr zu tun als ihm lieb war, weil seine Vorderleute bei weitem nicht mehr so aggressiv wie im 1. Drittel störten, sondern sich zurückzogen und sich aufs Kontern verlegten. Der Ausgleich dann in der 36. Minute, als Shane Peacock in der Kühlbox saß. Im fünften Überzahlspiel gelang Jean-Francois Quintin mit einem Schlagschuß das 1:1. Beinahe hätte Quintin sogar noch im 2. Drittel die Führung erzielt, doch Mann gegen Mann scheiterte er am hervorragend reagierenden Rousson (39.).
"Jedes Spiel ist hart, zurücklehnen geht nicht. Das sieht man an der heutigen Partie gegen Düsseldorf. Ganz schnell landet man sonst auf einem Platz, den man vorher nicht für möglich gehalten hat", kommentierte Barons-Sportmanager Max Fedra Spekulationen, sein Team hätte das Heimrecht für das Playoff-Viertelfinale schon sicher. Die Münchner legten im Schlußabschnitt nochmals zu, hatten die größeren Kraftreserven. Der Grund lag vielleicht darin, daß Simpson konsequent mit vier Angriffsreihen spielen ließ, während DEG-Coach Michael Komma bereits im Mitteldrittel auf drei Blöcken umgestellt hatte. In der 57. Minute hätte Kennedy zum Matchwinner werden können. Nach einem Break fuhr er alleine auf Trefilov zu, der sich von ihm aber nicht verladen ließ und die Scheibe unter sich begraben konnte. Trotz Dauerdruck in der Schlußphase reichte es nicht zu einem Barons-Sieg.
So mußte das Penaltyschießen über den Zusatzpunkt entscheiden. Bereits nach sechs Schützen war alles entscheiden, nachdem die ersten drei Düssedorfer - Trond Magnussen, Tore Vikingstad und Mike Pellegrims - allesamt trafen, während Andy Schneider, David Oliver und Derek King an Trefilov scheiterten. Schneider, der beste auf dem Eis, sagte nach der Partie: "Wir haben gut gespielt. Es ist immer unglücklich im Penaltyschießen zu verlieren." Zu seiner persönlichen Rolle meinte der gelernte Stürmer. ?Auf der Verteidigerposition fühle ich mich von Spiel zu Spiel wohler."
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