"Ordentlich beenden!"
Interview mit Iserlohns Keaton Ellerby
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Keaton Ellerby. Foto: City-Press.
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Interview
Nach einigen Verletzungen in der NHL, die seine Karriere fast beendet hätten, ist Keaton Ellerby (28) auf seiner Eishockey - Europa - Rundreise bei den Iserlohn Roosters gelandet und stand nach dem 5:4 Erfolg gegen die Wild Wings Ivo Jaschick (Eishockey.info) zu einem Gespräch zur Verfügung:
Ich habe gehört, dass Sie, was das Eishockey betrifft stark vorbelastet sind - Carey Price (seit 2007 Goalie in Montreal - 656 Spiele) und Shane Doan (Stürmer - 1595 Spiele für Jets/Coyotes) sind Cousins von Ihnen!
Ja, da haben Sie Recht! Eigentlich spielt die ganze Familie Eishockey. Wir lieben das Spiel! Mein Vater, meine Onkel und deren Söhne, alle spielten Eishockey. Am bekanntesten sind meine beiden Cousins Shane Doan und Carey Price - meine Familie hat, was das Eishockey betrifft, einiges zu bieten!
In Kanada werden die Kinder ja direkt mit Schlittschuhen an den Füßen geboren - da war es für Sie auch keine Frage, wie Ihr Sport heißen wird?
Nein, die ganze Familie war von diesem Bazillus befallen, jeder spielte auf dem Eis - ganz egal, ob drinnen oder draußen! Einfach Schlittschuhe an, Schläger, Puck und raus aufs Eis! Ich, wir alle lieben das Spiel!
Bei der Frage nach Ihrem Kindheitsidol brauchen Sie wahrscheinlich gar nicht allzu lange zu suchen!
Richtig - da mein Cousin Shane (Doan) um einiges älter ist und seine Künste schon in Winnipeg und später in Phoenix zeigen konnte, war er es natürlich, der mich inspirierte.
Sie begannen Ihre Karriere in der Western Hockey League, eine kanadische Junioren Liga, bei den Kamloops Blazers!
Die WHL ist eine, falls nicht sogar die Liga, in der wir jungen Teenager uns am besten weiterentwickeln können. Hier bekommen wir einen Vorgeschmack auf das spätere Eishockeyleben. Wir müssen aus unserem trauten Heim ausziehen, deine Eltern sind nicht da, du musst selbst für dich sorgen, du kriegst einen Vorgeschmack auf das, was dich als Profi erwartet. Du wirst schneller erwachsen! Diese Liga ist sehr ausgeglichen, ist voll von sehr talentierten und ambitionierten, jungen Spielern. Meine Zeit in der WHL war für meinen Geschmack, meine persönliche sowie sportliche Entwicklung ungemein wichtig und ich würde jedem empfehlen, diesen Weg zu gehen.
Können Sie Ihren Spielstil beschreiben?
Das ist sehr einfach! Ich bin sehr defensiv ausgerichtet, kümmere mich hauptsächlich um "mein" Ende des Eises, schmeiße mich in Schüsse und versuche meinem "letzten Mann" so viel Arbeit abzunehmen, wie möglich!
Sie wurden 2007 in der ersten Runde des Entry Draft als Nr. 10 von den Florida Panthern gedraftet. Großartig für Sie - aber weit weg von der Heimat, Familie und Freunden!
(lachend) Ja, wenn mich nicht alles täuscht, bin ich bei dem Team gelandet, dass am Weitesten weg ist! Aber wir haben unsere Zeit dort genossen. Das Wetter war traumhaft und die ganzen Voraussetzungen haben gestimmt -nur das Eishockey wird dort nicht so zelebriert wie ich es von Kanada gewohnt bin. Aber es war definitiv eine Ehre für mich von den Panthern gedraftet worden zu sein!
Auf Florida (Panthers) folgte Kalifornien (Kings) und dann Manitoba (Jets) - wo haben Sie es am meisten genossen?
Ich würde sagen, dass wir unseren Aufenthalt in Los Angeles am meisten genossen haben! Die Kameradschaft im Team, die Stadt selber, die Umgebung, Hollywood, ?! Eigentlich waren alle Plätze an denen ich spielen dürfte toll, alle Mannschaftskameraden, alle Organisationen, einfach alles war perfekt! Aber meine Frau und ich haben unsere Zeit bei den "Königen", den LA Kings, vielleicht doch in der besten Erinnerung.
2015 begannen Sie dann die große, weite Eishockeywelt zu erkunden. Warum haben Sie Amerika, der NHL, den Rücken gekehrt?
Leider zog ich mir einige ziemlich komplizierte Verletzungen zu, die es mir nicht mehr erlaubten, drüben auf diesem Niveau weiterzuspielen. Ich habe also mit meinem Agenten beraten, was ich machen solle und wir kamen zu dem Entschluss, es in Europa zu versuchen. Ich wollte unbedingt meine Karriere fortsetzen. Ja, und hier bin ich!
Sie begannen in Russland (Barys Astana), Schweiz (Fribourg-Gotteron), Finnland (Rauman Lukko), Schweden (Mora IK) und sind momentan in Deutschland in Iserlohn - wo hat es Ihnen und Ihrer Frau in Europa am besten gefallen?
Wir genießen unsere Zeit hier in Iserlohn, aber in der Schweiz war es vielleicht noch ein bisschen besser. Es sind nur Nuancen, die für die Schweiz sprechen - aber ich muss sagen, dass mein, unser ganzes Europaabenteuer ist nicht zu überbieten - einfach "amazing"!
Wenn Sie kein Eishockey spielen würden, was für einen Beruf würden Sie ausüben?
Das kann ich nicht beantworten - da habe ich mir noch keine großen Gedanken drum gemacht. Ich liebe das Eishockeyspiel und werde es noch eine Weile ausüben. Wenn dann die Zeit gekommen ist, werde ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen!
Was war heute der Schlüssel zum 5:4 Sieg gegen die Wild Wings?
Wir haben uns voll an den Spielplan gehalten! Wir haben einfach gespielt, den Puck in die Angriffszone gespielt, haben hart vor dem Tor gearbeitet, viel geschossen! Genauso wollten wir auch gut in der Defensive stehen, der Goalie hat gehalten, was zu halten war -wir haben den Plan voll umgesetzt.
Es sind nicht mehr viele Spiele zu absolvieren, was sagen Sie zu dieser Saison?
Enttäuschend! Zu Beginn dieser Spielzeit hatten wir alle so große Hoffnungen, die Mannschaft schien intakt. Was aber dann passierte, passierte und machte es zu einer frustrierenden, nicht enden wollenden Saison. Aber wir wollen uns jetzt noch einmal zusammenreißen und die letzten Spiele ordentlich beenden.
Und im nächsten Jahr? Werden Sie noch ein Kampfhahn sein, oder Europa noch weiter erfunden?
Es sieht so aus, als würde ich Iserlohn verlassen, weiß aber noch nicht wohin, werde mich wohl überraschen lassen. Mal schauen, "wohin der Wind mich treibt". Europa ist groß -es gibt noch viel zu entdecken!
Vervollständigen Sie den Satz: Ein Leben ohne Eishockey ist...
Langweilig!
Danke und viel Glück!
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