Neue DEL-Saison wieder mit vielen Unbekannten
Allgemeines Fazit: Noch besser, noch ausgeglichener
Die Deutsche Eishockey Liga startet am kommenden Freitag unter anderem mit der Neuauflage des letztjährigen Finales zwischen den Frankfurt Lions und den Berliner Eisbären in eine neue Saison. Und trotzdem die anstehende Spielzeit mit vielen Unbekannten startet, malen Experten ein positives Bild von der nahen DEL-Zukunft.
Viele Neuerungen gibt es in dieser Saison nicht, abgesehen von der so genannten "11+1"-Ausländerregelung, die allerdings teil der langfristig angelegten Personalpolitik der Liga ist. Viel interessanter dürfte vor dem Hintergrund des möglicherweise bevorstehenden NHL-Streiks die Frage sein, wie die DEL-Teams tatsächlich aussehen werden, wenn es im Herbst und im Winter um die beste Ausgangsposition für die Playoffs geht. Unabhängig davon ist man sich einig, dass es gegenüber der sportlich beeindruckenden Vorsaison keine negativen Veränderungen geben dürfte - im Gegenteil, die Trainer beschreiben die DEL 2004/05 als noch besser und ausgeglichener.
Zu den großen Favoriten, da ist man sich in der Szene weitgehend einig, zählen die Berliner Eisbären und die verstärkten Mannheimer Adler. Titelverteidiger Frankfurt traut man dagegen nicht ganz so viel zu, doch womöglich werden die Lions damit einmal mehr gewältig unterschätzt. Von einer Favoritenrolle kann man auch bei den Nürnberg Ice Tigers sprechen, die mit einem enorm starken Keeper und guten Leistungen in der Vorbereitung sowie vielen namhaften Neuzugängen aufwarten.
Mehr als nur einen Schritt nach vorn wollen die Hannover Scorpions machen. Von der gescheiterten "Schweden-Welle" in der Vorsaison ist nur noch das Sahnehäubchen, sowie Trainer Gunnar Leidborg übrig. In der Vorbereitung machten die Niedersachsen jedenfalls schon deutlich, dass die Stachel der Scorpions nun wieder spitz und scharf sind.
Auf schwarfe Krallen hofft man auch an der A2 Richtung Berlin einige Ausfahrten und Staulängen weiter östlich, wo mit den Grizzly Adams ein DEL-Neuling ins Rennen geht. Schwer einzuschätzen ist die Stärke der VW-Städter allemal. Mit Marc Seliger hat man einen guten Keeper verpflichtet, der extra aus der Nationalmannschaft zurückgetreten ist, um in der Liga noch einmal richtig angreifen zu können. Auch der Kader insgesamt vermittelt nicht unbedingt den Eindruck von "Kanonenfutter", doch wird sich zeigen müssen, wie die Grizzlies insgesamt als Team in der Liga bestehen.
Irgendwo dazwischen siedelt sich ein ganzes Rudel von DEL-Tieren wie den Panthern (Augsburg und Ingolstadt), den Pinguinen, den Haien und weiteren an. Die Kölner wollen sich in der anstehenden Saison wieder nach vorn spielen, doch vermag man aus der Ferne nicht so ganz zu glauben, dass es für einen Platz ganz vorn reichen wird. Allerdings sollten die Haie ebenso in den Playoffs dabei sein, wie Erzrivale DEG.
Im Sauerland bei den Iserlohn Roosters werden weiterhin kleine Brötchen gebacken, man baut das Team auf, konsolidiert die Finanzen und sieht, was am Ende dabei rauskommt. Immerhin sind die Mannen von Doug Mason damit wohl auch in dieser Saison schwer auszurechnen. Das könnte die Trumpfkarte der Roosters sein.
Unter großem Druck steht dagegen das Nordlicht der DEL, die Hamburg Freezers. Die peinliche Pokalpleite gegen Kaufbeuren, eine durchwachsene Vorbereitung und ein nach Gerüchten nicht sehr zufriedener Klubboss Detlef Kornett machen den Freezers zu schaffen. Coach Dave King wird im zweiten Jahr seines Wirkens definitiv ordentlich Arbeit bekommen und dieseauch machen müssen, wenn er seinen Job länger behalten will.
Damit sind wir noch einmal bei der erwähnten Unbekannten, der Situation in Übersee: Die Deutschen in Reihen der besten Eishockeyliga der Welt haben sich größtenteils schon entschieden, was sie tun, wenn in Amerika nicht gespielt wird. Marco Sturm und Jochen Hecht haben sich in ihren Heimatregionen angemeldet und Goalie Olaf Kölzig schließt ein Engagement in der DEL derzeit aus. Andere Spieler wiederum werden wegen vertragsrechtlicher Aspekte in den Farmteams spielen müssen, doch im Falle des Falles schwemmen plötzlich eine ganze Reihe von Weltstars auf den Markt. Die wenigen noch freien Lizenzen in der Liga werden dann mutmaßlich innerhalb weniger Tage "verschachert" und könnten den Wettbewerb ganz ordentlich verzerren. Es wird in jedem Fall spannend.
|