Garant des Sieges
Interview mit Augsburgs Torwart Markus Keller
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Markus Keller. Foto: City-Press.
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Interview
Der in Augsburg geborene (18.08.89) Markus Keller hat in seinem 95. DEL Spiel bei den Kölner Haien trotz eines "Assists" für das falsche Team seinen Augsburger Panthern drei wichtige Punkte gewonnen. Nach dem Sieg sprach er mit Ivo Jaschick:
Mit welchen Erwartungen sind Sie nach Köln gekommen?
Auswärts tun wir uns bisher ein wenig schwer in dieser Saison, aber auch bei den Kölner Haien lief es in letzter Zeit nicht ganz so rund - wir wussten also schon, was uns hier erwartet, waren uns aber auch bewusst, dass wir hier durchaus ein paar Punkte entführen können. Köln ist schon ein super Team, das wir auf gar keinen Fall unterschätzen dürfen und da sind wir schon sehr froh, dass wir die drei Punkte mit nach Augsburg nehmen können!
Waren Sie besonders motiviert, da Ihr früherer "Dompteur" Mike Stewart jetzt bei den Kölnern hinter der Bande steht?
Nein, das glaube ich gar nicht! Es ist natürlich etwas Besonderes, gegen den alten Trainer zu spielen. Aber es ist nicht so, dass es die extra Motivation ist, wenn wir gegen unseren alten Coach antreten. Wir sind Profis, wir wollen jedes Spiel gewinnen und da brauchen wir keine extra Motivation!
2:0 nach dem ersten Drittel! Was sagte Ihr Trainer Tray Tuomie beim Pausentee?
Er sagte, dass wir ganz gut gespielt hätten, aber jetzt nur nicht den Fuß vom Gas nehmen sollen. Wir sollen so weitermachen.
Dann kam die 21. Minute! Eine Ihrer schwärzesten Aktionen vielleicht - aber erzählen Sie es mal!
Der Puck kam runter zu mir, ich war außerhalb des Tores, Frederik Tiffels kam als Forchecker auf mich zu, ich wollte mit einem Pass zu meinem Verteidiger den Kölner ins Leere laufen lassen, so dass wir dann im Vorteil gewesen wären - doch der Puck rutscht mir von der Kelle ab und der Kölner brauchte die Scheibe nur noch ins verwaiste Tor schieben. Es war von mir ein verspätetes Weihnachtsgeschenk, ein Puck mit Geschenkschleife drum herum!
Aber das macht einen guten Torwart aus, dass er sich nicht von so einem "Blackout" aus der Fassung bringen lässt - Sie zeigten danach wieder eine sehr gute Partie!
Nach dem ersten Gegentreffer, mit meinem Assist, hätte ich im Eis versinken können. Klar ist so etwas mehr als ärgerlich und keiner kann sich davon freisprechen, dass ihm so etwas nicht passiert! In meiner Karriere wird mir so ein Fehler - auch wenn er eigentlich nicht geschehen darf - bestimmt noch einmal unterlaufen! Ich hatte mich heute eigentlich ganz gut gefühlt und habe mir dann, nach der Katastrophe gesagt, das erste Drittel lief doch ganz gut und außerdem spiele ich ja auch schon einige Jahre Profi-Eishockey, da weiß ich schon, dass solche Dinge mal passieren können! Also sagte ich mir: Egal, wir führen ja noch! Ich spiele jetzt seit 20 Jahren Eishockey und habe in dieser Zeit schon einige solcher blöden Gegentreffer kassiert, deswegen ist es nur halb so wild, wie es sich der Zuschauer denkt. Auch Torhüter sind Menschen!
Was waren die Worte des Trainers nach dem 2:2 Ausgleich in der zweiten Pause?
Er sagte, dass wir ein wenig vom Gasgegangen seien, die letzten Minuten dann wieder etwas besser aussahen und wir wieder zu dem Spiel des ersten Drittels zurückkehren sollten!
Nachdem Ihr Panther-Team dann 3:2 bei doppelter nummerischer Überzahl in Führung ging, brachte Augsburg die Führung, gestützt auf Sie, ziemlich souverän über die Zeit!
Köln hatte schon ein paar Chancen, aber wir haben es ganz gut gemacht, indem wir die Kölner mehr von außen schießen gelassen haben und in der Mitte, vorm Tor, haben wir ganz eng gestanden - da gab es dann kaum ein Durchkommen. Dann der Powerplaytreffer von uns - einfach top!
3:2 bei den Haien gewonnen - trotz Ihres Geschenkes! Beschreiben Sie mal Ihr Gefühlsleben!
Im ersten Moment ist mir schon ein riesiger Stein vom Herzen gefallen! Klar, hätten wir das Spiel verloren, wegen meines Tores, hätte ich mir schon Gedanken gemacht, wie das Match gelaufen wäre ohne meinen Fehler. Aber so ??! Jetzt fahren wir weiter nach Mannheim und die Stimmung im Bus wird Dank der drei Punkte bestimmt gut sein! Natürlich wird meine Aktion auch noch unterwegs für die ein oder andere heitere Situation sorgen!
Vielen Dank für das nette Gespräch!
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