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DEL 23.09.2013, 19:48

DEL-Wochenendrückblick: Zauber des geglückten Starts

Wolfsburg, Krefeld und Nürnberg spielen befreit auf

Zwar sagt eine alte Sportweisheit: "Abgerechnet wird zum Schluss", doch setzt das voraus, dass man am Schluss noch dabei ist. Mit anderen Worten: Auch die Beantwortung der Frage, wie man aus den Startlöchern kommt, entscheidet über den Ausgang des Rennens. Mit Wolfsburg, Krefeld und Nürnberg haben drei Teams, die man vor der Saison maximal zum ganz erweiterten Favoritenkreis gezählt hat, den Start sauber hingekriegt. Und schon sieht die Welt in den drei DEL-Städten ganz anders aus als vorher.

Den Kickstart des Tabellenführers Krefeld kann man spätestens seit dem Sonntag nicht mehr als Eintagsfliege abtun. Da haben die Pinguine in Hamburg bewiesen, dass sie auch Spiele auf Messers Schneide - zumal gegen starke Gegner - für sich entscheiden können. Nicht umsonst war Hamburgs Trainer Benoit Laporte nach der Partie stocksauer, weil die Gäste aus Krefeld seinen Spielern buchstäblich die Butter vom Brot genommen haben. Umgekehrt aber zeigt das: Krefeld ist bereit für mehr, der gute Start der ersten drei Spiele hat der Mannschaft von Trainer Rick Adduono das nötige Selbstvertrauen gegeben. Zweimal gerieten die Pinguine in Rückstand um am Ende in der Overtime zu triumphieren und die Tabellenspitze knapp zu halten.

Verfolger Nürnberg - immerhin punktgleich mit den Pinguinen - hatte man vor der Saison noch weniger auf der Rechnung. Zumal es zumindest von außen betrachtet den Anschein hatte, als habe Club-Geldgeber Thomas Sabo nach den teuren Fehlgriffen der vergangenen Saison eher ein Low-Budget-Team geformt. Gerade auf der Trainer-Position schienen die Ice Tigers nach dem international renommierten aber grandios gescheiterten Bengt-Ake Gustafsson mit Tray Tuomie so eine Art College-Übungsleiter verpflichtet zu haben. Doch Vorsicht mit den Vorteilen - Nürnberg hat vielleicht den überraschendsten Start aller Mannschaften hingelegt. Dabei haben die Ice Tigers am Wochenende mit Ingolstadt und Berlin zwei Mannschaften bezwungen, die eigentlich höher eingeschätzt wurden, als die Franken. Deren Juwel - um im Bild des Hauptsponsors Thomas Sabo zu bleiben - scheint in dieser Saison die Defensive zu sein. Ein Gegentor am Wochenende, vier in der Liga bisher - das ehrenwert.

Ebenfalls gut aus der Startbox sind die Grizzly Adams Wolfsburg gekommen. In unserer Teamvorschau hatten wir die VW-Städter noch arg kritisiert, doch bislang geben die Auftritte des Teams von Trainer Pavel Gross viel Anlass zum Lob. Leistungsträger, die in der vergangenen Saison sehr schwankende Erträge verzeichneten, haben bisher voll eingeschlagen. Mit Matt "Diesel" Dzieduszycki ist sogar ein Wolfsburger unter den derzeitigen Liga-Topscorern (siehe auch Link in der Box).

Im Tabellenkeller finden sich bis auf Mannheim derzeit vertraute Gesichter. Schwenningen und Düsseldorf hat man dort erwartet. Im direkten Duell, welches die Wild Wings am Sonntag knapp für sich entscheiden konnten, war so gesehen eine erste Standortbestimmung für beide Mannschaften möglich. Und bedenkt man die Düsseldorfer Verletzungsmisere, so können sich die DEG-Anhänger durchaus Hoffnungen machen, dass die "rote Laterne" in dieser Saison nicht ständig im ISS-Dome hängt. Mannheim, am Sonntag in Straubing abgewatscht und am Freitag in Augsburg auch nicht viel besser, muss schleunigst aus dem Keller raus, sonst meldet sich das kritische Umfeld in der Kurpfalz zu Wort. Der Erfolgsdruck droht sonst Unruhe in die Kabine der Adler zu wehen und das ist das Letzte, was Trainer Harold Kreis jetzt gebrauchen kann. Ganz ähnlich steht es derzeit um Red Bull München. Allerdings ist deren neuer Trainer Pierre Pagé auch selbst ein bisschen an den langen Gesichtern in der Oktoberfest-Stadt schuld. Hatte der Kanadier doch mit markigen Sprüchen selbst die Messlatte hochgelegt. Jetzt sieht es bei Red Bull gar nicht gut aus: München holte keinen Punkt am Wochenende, und Pagés Kumpel Don Jackson hat mit Red Bull Salzburg in der EBEL auch einen grottenschlechten Start hingelegt. Warum muss Pagé das interessieren? Als Sportdirektor ist er für beide Clubs zuständig, die Misserfolgsserie trifft ihn also doppelt.

Derlei Probleme haben die gut gestarteten Spitzenteams nicht. Ein guter Start ist eben viel Wert - auch wenn die Abrechnung tatsächlich am Schluss stattfindet.
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