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DEL 29.09.2008, 15:32

DEL-Wochenendrückblick: Was vom Tage übrig bleibt

Eindrücke des Tampa-Spektakels in Berlin

In dieser Woche geht es in unserem traditionellen DEL-Wochenendrückblick gar nicht um die DEL - zumindest nicht direkt. Die Krefeld Pinguine mögen uns dies verzeihen, natürlich haben wir registriert, dass die Schwarz-Gelben am Sonntag die Tabellenführung übernommen haben. Aber es gibt guten Grund, noch einmal nach Berlin zu schauen. Dorthin, wo sich am Sonntag NHL-Club Tampa Bay Lightning für einen doch recht seltsam anmutenden "Stunden-Besuch" begeben hatte.

Schon im Vorfeld hatte eine ominöse Liste mit Sonderwünschen in Berlin für Stress aber auch für Erheiterung gesorgt. Wie bei großen Rock-Konzerten, wenn das Management der Band vorher bei den Veranstaltern Getränkewünsche anmeldet ("Wasser ohne Kohlensäure, 7-8 Grad Celsius"), hatte sich der Gast aus Florida in Berlin vorab sein Umfeld herrichten lassen. Bergeweise Kaugummi, spezielles Tape, Laptop und allerlei weitere Utensilien hatten die Verantwortlichen der Berliner Eisbären vorher zu organisieren. Aber was tut man nicht alles dafür, einen Gast aus der NHL zum ersten Mal seit rund 50 Jahren empfangen zu dürfen. Und man muss zur Ehrenrettung der Tampa Bay Lightning sagen, dass auch die Spieler es nicht leicht haben. Die bereiten sich nämlich derzeit in Prag auf den NHL-Start vor, verbrachten in der tschechischen Hauptstadt auch die Nacht vor dem Eisbären-Spiel und "jetteten" dann nach Deutschland. Außer Flughafen und O2-World haben die Cracks der Lightnings nichts von Berlin gesehen, was einige Spieler nach der Begegnung auf Fragen der Journalisten auch ausdrücklich bedauerten. Selbst der beinharte neue Tampa-Coach Melrose hatte ein wenig augenzwinkerndes Mitleid mit seinen Spielern, als er nach dem Spiel gefragt wurde, ob die Belastung für das Team nicht ein wenig zu hoch sei: "Nun ja, zumindest kam es wohl noch nicht oft vor, dass ein Mark Recchi morgens um 8 Uhr trainieren muss."

Letztlich geht es ja auch nicht nur um den Sport allein, sondern um Einfluss im "alten Europa". Aus NHL-Sicht kann es nicht schaden, wenn man vor den aufstrebenden Russen mal in der O2-World vorbeigeschaut hat. Tampa Bay trat also in Berlin auch ein wenig als "Missionar vom Eishockey-Vatikan in New York" in Erscheinung. Und trotzdem die Arena in Berlin nicht ausverkauft war, konnte sich das Medien- und Öffentlichkeits-Interesse zum NHL-Spektakel sehen lassen. Die entscheidende Frage in einem DEL-Wochenendrückblick sollte daher lauten: Was können wir daraus lernen? Die Antwort: Sehr viel!

Auch die DEL ist eine Art Religionsgemeinschaft, deren Ziel es sein muss, Leute zur "Religion Eishockey" zu bekehren. Das heuer viel zu wenige Leute zum Gottesdienst in die Stadien kommen, beweisen die aktuellen Zuschauerzahlen auf leidige Art und Weise. Nun wäre es vermessen anzunehmen, die DEL könne ihr Produkt ins Ausland exportieren. Aber von der Zugkraft der NHL kann man durchaus auch vor der eigenen Haustür profitieren, wenn man es geschickt anstellt - sprich: auf die Menschen zugeht. In Zeiten wie diesen, in denen das Geld der Menschen nicht mehr so locker sitzt, muss man um die spärlichen Freizeitbudgets der Familienkasse kämpfen. Das tut man am besten, wenn man entschlossen mit einer Stimme spricht und ein konsistentes Gesamtbild abgibt. Wenn einige DEL-Clubs weiterhin gemeinsam getroffene Entscheidungen in Frage stellen oder im Schmollwinkel verbleibt, ist ein stimmiges Gesamtbild jedenfalls weiterhin nicht möglich.

Aber kommen wir weg von der politischen Grundsatzdiskussion und noch einmal hin zu den schillernden Figuren der NHL: In Berlin ging es neben Olaf Kölzig und Top-Rookie Steven Stamkos vor allem um den Vince Lecavalier (Foto), der trotz seiner beachtlichen Körpergröße wohl eine der elegantesten Eishockey-Erscheinungen seiner Zeit ist. Noch viel mehr ging es um die Schulter von Lecavalier, die im Frühjahr verletzt war und noch immer nicht ganz ausgeheilt ist. So ist es zu erklären, dass Tampa-Coach Melrose die Schulter seiner Majestät Lecavalier in der Pressekonferenz auch besonderer Erwähnung würdigte: "Sie hielt und das ist auch gut so". So viel Rummel wird in der DEL wohl selten um einen Spieler gemacht. Nun mag mancher Beobachter den Personenkult lästig finden, aber auch das ist wieder ein Mittel geschickter Öffentlichkeitsarbeit. Auch kann man bei manchen alten NHL-Stars wie Gary Roberts noch immer beobachten, dass im Warm-up kein Helm getragen wird. "Kreuzgefährlich" sagen die einen, "Traditionsbewusst" sagen die anderen und "geschickte PR" sagen wir. Denn Stars ohne Helm sind viel besser zu erkennen und einzuprägen als mit Helm. Jeder von uns hat noch das Bild von Wayne Gretzky im Kopf, wie er mit wehenden dunkelblonden Haaren im Oilers-Trikot beim Warm-up übers Eis flitzt.

Die Tampa Bay Lightnings verschwanden nach dem Spiel genauso schnell wieder aus Berlin wie sie gekommen waren. Rastlos unterwegs in Richtung Bratislava. Doch in Berlin blieb vom Tage trotzdem ein gewaltiger Eindruck. Hoffen wir, dass es auch ein lehrreicher Eindruck war.
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