Bill Lindsay verhindert Düsseldorfer Finaleinzug

Entscheidung fällt am Sonntag an der Brehmstraße

Ein Tor von Bill Lindsay in der 71. Spielminute hat einen vorzeitigen Finaleinzug der DEG Metro Stars verhindert. Die Entscheidung über den Gegner der Berliner Eisbären in der Finalserie fällt am Sonntag an der Düsseldorfer Brehmstraße.

Was für eine Dramatik, was für eine Stimmung, welch ein Spiel. Selbst der Showdown in Spiel 5 am kommenden Sonntag wird es schwer haben, dieses Spiel noch zu toppen. Nach 71 Minuten brachte Bill Lindsay den Metro Stars den Sudden Death und den Haien damit Spiel 5.

Vier Spiele Sperre und 1.200 Euro Geldstrafe erhielt Tino Boos für seinen unrühmlichen Kopfstoß in Spiel 3. Damit war klar, in dieser Serie wird er nicht mehr auflaufen. Das Spiel nahm nur langsam Fahrt auf. Fehler vermeiden war die Devise auf beiden Seiten, so waren Höhepunkte zunächst rar. Den Haien bot sich die erste echte Chance nach 12 Minuten. 5 gegen 3 Überzahl nach Strafen gegen Pellegrims und Bazany. Alex Hicks stand goldrichtig und brachte die Scheibe zum 1:0 über die Linie. Die Führung hielt bis zur Pause. Hicks leistete sich nach der Sirene noch eine Provokation, Looker schickte ihn auf die Strafbank.

Die Strafzeit hatten die Haie zu Beginn des Drittel gerade überstanden, da patzte man vor dem eigenen Tor. Jörg stocherte die Scheibe über die Linie. Die Haie waren aber gewillt, das Spiel nicht aus der Hand zu geben, machten wieder Druck. Mit Erfolg. Julien bekam die Scheibe vor dem Tor und hämmerte sie in die Maschen. Alles wieder im Griff so dachte man. Wie eng der Weg zwischen Genie und Wahnsinn von Alex Hicks beschritten wird, bewies er in 31.Minute. Traynor hatte in der Ecke die Sache eigentlich schon im Griff, da streckte er Sulzer von hinten nieder. Looker zögerte keine Sekunde und schickte Hicks zu recht duschen. Nachdem bereits Lewandowski draußen saß, also 5 gegen 3 für die DEG. Kathan düpierte Greiss zum 2:2 am kurzen Eck, der wohl die DEG Standartsituation und einen Querpass auf Vikingstad erwartete. Plötzlich riss der Faden der Haie und man erinnerte sich zurück an das Spiel 2 tage zuvor. Die Unterzahl von Hicks lief noch, da leistete Renz sich unbedrängt einen Ellenbogenschlag gegen den Gegner, also nächste 5 gegen 3 für die DEG. Und diesmal spielten sie ihre Standartaktion durch. Andy Schneider vollendete zum 2:3 in der 33.Minute. Das Spiel war gekippt. Aber die Haie kamen diesmal zurück. Angetrieben von über 18.600 Zuschauern fighteten sie um den Ausgleich. Die DEG rettet sich so eben in die Pause. Im 3.Drittel mussten die Haie volles Risiko gehen, wollte man zu Hause ausscheiden. Das Spiel nach vorne wurde belohnt. Lewandowski brachte die Scheibe in der 46.Minute zum 3:3 vorbei an Trefilov. Die Halle war nicht mehr zu bremsen. Als die Haie in Überzahl nachlegen wollten, der Schock, 51.Minute. Die DEG kommt an die Scheibe, fährt ein Break und Schlegel kann nur noch die Notbremse ziehen. Looker entscheidet auch hier sofort und richtig auf Penalty. Craig Johnson lässt Greiss keine Abwehrchance und es heißt 3:4, wieder muss man einem Rückstand hinterher laufen. "Kräftig und stark, Moral bis ins Mark", so hatte Hans Zach in dieser Saison seine Mannschaft beschrieben und er kennt sie wie kaum ein Anderer. Man konnte meinen, in der Arena gibt es nur Stehplätze, es hielt keinen mehr auf seinen Sitz. Die Zuschauer peitschten das Team nach vorne, man überstand sogar noch eine Unterzahl, Lüdemann rettet auf der Linie für den geschlagenen Greiss, dann schlug Bill Lindsay zu. Quasi auf letzen Drücker spitzelt er die Scheibe vorbei an Trefilov über die Linie. Es waren noch 56 Sekunden zu spielen. Und die Dramatik nahm weiter ihren Lauf. 6 Sekunden vor dem Ende muss Lüdemann auf die Strafbank. Looker übersah jedoch noch ein Stockfoul von Kreutzer, einer der wenigen Fehler des Amerikaners. Also hieß es 4 gegen 5 zu Beginn der Verlängerung.

Die Haie stemmten sich erfolgreich gegen die Überzahl und bekamen ihrerseits gleich zweimal die große Chance mit einem Spieler mehr auf dem Eis. Aber das Spiel hatte Spuren hinterlassen, hatte Kraft gekostet, auf beiden Seiten. Mehrfach hatten die Zuschauer den Torschrei schon auf den Lippen, nur rein wollte die Scheibe nicht. Die Dramatik erreichte ihren Höhepunkt nach 70 gespielten Minuten. Lewandowski läuft der DEG Abwehr davon, wird gefoult und Looker bleibt konsequent, entscheidet auch hier sofort auf Penalty. Jan Alinc läuft an, verlädt Trefilov, kommt aber nicht richtig zum Abschluss und verzieht. Mancher Fan inzwischen Schweißgebadet hatte sich noch nicht wieder beruhigt, da ist es "Kill Bill" Lindsay, der den Metro Stars den Sudden Death verpasst. Pellegrims hatte die Scheibe direkt vor dem Tor vertändelt, Lindsay überzieht, zwingt Trefilov zur Bewegung und schiebt trocken dem Keeper die Scheibe zwischen die Schoner. 5:4 für die Kölner Haie und damit Showdown in Spiel 5 am Sonntag an der Brehmstraße.

Nach dem durchweg souveränen Auftritt von Looker in Spiel 4 wäre die DEL gut geraten, ihn auch für Spiel 5 anzusetzen. Akzeptiert von allen und konsequent in seinen Entscheidungen, bei den Schiedsrichtern zuvor war selten eine Linie im Spiel erkennbar, wissen die Trainer und Spieler nun, was zu erwarten ist. Ein erneut neuer Schiedsrichter würde vermutlich dem Spiel eine ganz andere Handschrift aufdrücken und ob damit die Trainer und Spieler so glücklich sein werden, darf man bezweifeln.

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