"Fans ein extra Push!"
Interview mit Diego Hofland
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Diego Hofland. Foto: City-Press.
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Interview
Diego Hofland ist aktuell Mannschaftskapitän der Tilburg Trappers. Nach dem 9:1-Auswärtserfolg beim Krefelder EV 81 stand der 30-jährige Stürmer zu einem Interview mit Ivo Jaschick bereit.
Herzlichen Glückwunsch zum Sieg und dem Amt des Kapitäns - wie sieht es bei Mickey (Bastings) dem etatmäßigen Anführer der Trappers aus?
Er ist jetzt in der Reha und macht nach seiner Knieoperation gute Fortschritte! Wir hoffen natürlich alle, dass er so schnell wie möglich wieder zurückkommt und unseren Angriff wie gewohnt verstärkt.
Der heutige Gegner Ihrer Tilburg Trappers hat sich ja mittlerweile zu einem sehr ernst zu nehmenden Gegner gemausert, der schon für so manche Überraschung gesorgt hat - haben Sie mit so einem Resultat gerechnet?
Nein, ganz und gar nicht! Wenn man sich so die letzten Spiele der Krefelder gegen die teils hochkarätigen Gegner so anschaut, haben sie denen das Leben echt schwer gemacht und für einige Überraschungen gesorgt! So sind wir auch in das Spiel hineingegangen, als wäre es ein Finale, voll konzentriert, denn wir wissen, was die können. Die haben zwar eine sehr junge Mannschaft, aber sind immer sehr hungrig und gehen immer voll drauf. Wir wussten dies und waren von Beginn an voll konzentriert bei der Sache. Wir hatten natürlich das Glück auf unserer Seite, dass uns direkt im ersten Wechsel das 1:0 geglückt ist (nach 13 Sekunden). So kamen wir, für die Krefelder vielleicht etwas überraschend, sehr gut ins Match und haben nicht zurückgesteckt und unseren Gameplan dann weiter fortgesetzt. Aber dass es dann doch so deutlich wird, damit haben wir nicht gerechnet!
Die letzten Wochen waren für Sie ziemlich schwierig, Sie haben viele Stunden auf der Autobahn verbracht und jetzt, da ein wenig Ruhe einkehrt, zeigen Sie ein paar Schwächen in der Form von Niederlagen! Sie hatten und haben immer noch viele Verletzte zu beklagen - sind so diese Formschwankungen zu erklären?
Ja, gut, aber eigentlich haben wir gar nicht so schlecht gespielt, doch unsere Chancenauswertung ließ zu wünschen übrig. Wir hatten uns schon viele Einschussmöglichkeiten herausgespielt, doch die Dinger wollten einfach nicht reingehen. In manchen Situationen waren wir dann nicht konsequent, konzentriert genug. Die Scheibe geht nicht rein, aber im Gegenzug kassieren wir dann die Gegentore! Das ist natürlich bitter, vor allen Dingen zuhause, wo wir normalerweise immer sehr stark sind. Aber daran kann man auch sehen, dass die Oberliga immer besser wird. Die Gegner schauen auch Videos, analysieren uns und wollen gegen uns auch gut aussehen. Ich muss aber auch sagen, dass die jungen Burschen, die jetzt wegen der vielen Verletzten vermehrt eingesetzt werden, ihren Job sehr gut erledigen. Wir müssen jetzt halt, wo wir wieder in Tilburg trainieren können, alles wieder ein wenig normaler wird, zusehen, dass wir wieder in den Rhythmus kommen und wir wieder eine Siegesserie starten.
Erzählen Sie mal, wie war die Zeit, als Sie zuhause weder trainieren noch spielen konnten?
Wir konnten schon trainieren, aber nur in Kleingruppen zu viert. Das war nicht das Wahre, die eine Gruppe waren vier Spieler, die anderen auch. Optimal ist was anderes. Wir konnten kein Powerplay, kein System trainieren - wir sind dann halt zwei Stunden nach Deutschland gefahren, um 90 Minuten zu trainieren und dann wieder zwei Stunden zurück. Das kostet auch sehr viel Kraft und ist wie gesagt bei weitem nicht optimal. Wir haben es aber ganz gut gemeistert und sind jetzt froh, wieder in den eigenen "Gemächern" zu wandeln.
Was sagen Sie generell zu der Pandemie und der damit doch etwas wagen Situation im Eishockey?
Es ist natürlich für alle eine schwierige Zeit und ich glaube, alle wollen die Fans zurück in den Hallen haben, dass wir wieder vor vollen Rängen spielen können. Wenn wir die Zuschauer, die Fans, in unserem Rücken wissen, macht es die ganze Situation schon etwas einfacher - sie geben einem schon so den letzten Push! Aber wir müssen halt jetzt damit umzugehen lernen. Wir sind überhaupt froh, dass wir wieder spielen können. Ich hoffe einfach, dass dies alles irgendwann wieder vorbeisein wird, die Fans wieder dabei sind. So lange müssen wir uns aber unterstützen, aufpassen dass wir gesund bleiben und froh sein, dass es weitergeht!
Was erwarten Sie, wenn die Zuschauer, die Normalität wieder zurückkehrt?
Die Fans im Rücken ist schon ein tolles Gefühl! Jetzt fällt es einem so richtig auf! Sie geben uns, wenn wir knapp zurückliegen, noch einmal einen extra Push! Als Mannschaft versuchen wir uns zwar auch gegenseitig nach vorne zu pushen, doch unsere Fans sind schon etwas anderes. Leider befürchte ich, dass wir diese Saison keine Zuschauer mehr in der Halle erleben werden!
Vielen Dank und gute Heimfahrt!
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