"Das gehört schon dazu!"
Interview mit Essens Robby Hein
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Robby Hein. Foto: Dirk Unverferth.
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Robby Hein spielt nach seiner Rückkehr aus Hannover wieder erfolgreich für die Moskitos Essen. Nach dem Match gegen die Hannover Indians sprach Ivo Jaschick mit ihm:
1:5 gegen die "Indians" aus Hannover verloren - wie haben Sie das Spiel gesehen?
Ich denke, dass es in den beiden ersten Dritteln ein durchaus ausgeglichenes Spiel war. Dann haben wir in Unterzahl den Ausgleichstreffer kassiert, ein weiteres in eigener Überzahl, wir haben unsere Powerplay Möglichkeiten nicht genutzt - die "Special Teams" waren heute wohl spielentscheidend.
Kann es auch sein, da die ersten beiden Abschnitte ganz gut liefen, dass sich Ihr kleiner Kader - nur fünf Verteidiger und neun Stürmer - negativ bemerkbar gemacht hat?
Ja, natürlich! Die waren heute fast mit der einer "vollen Kapelle" hier, konnten vier Reihen einsetzen - ich weiß gar nicht, ob die überhaupt Ausfälle hatten - und wir haben mit einer halben Truppe gespielt. Das geht natürlich an die Substanz!
Es waren sehr viele kleine Nicklichkeiten im Spiel - woran lag es?
Die "Indians" haben schon eine starke Mannschaft, alle sind ziemlich robust, stabil. Es ist auch ihre Spielweise, dass sie hart auf den Körper, hart auf den Mann gehen - ja und dann entwickelt sich halt so etwas und es wird halt nicklich. Aber das gehört schon dazu!
Für Sie war es ein besonderes Spiel, da die "Indians" ja Ihr letztes Team waren!
Ja klar, für mich war es schon etwas Besonderes gegen viele meiner ehemaligen Mannschaftskameraden zu spielen - so viele sind es ja auch nicht mehr!
Es fiel schon auf, dass Sie während Spielunterbrechungen mit dem einen oder anderen mal ein Wörtchen gewechselt haben!
Genau! Ich denke, dass das auch dazugehört, wenn man sechs Jahre mit den Jungs zusammengespielt hat. Es wäre doch traurig, wenn wir da nicht mal ein, zwei Worte wechseln. Es war, auf jeden Fall für mich, sehr schön "meine" Jungs wiederzusehen. Es war etwas Besonderes gegen Hannover zu spielen!
Sie sind nach Ihrer Hüftverletzung von Hannover nach Essen gekommen, weil Sie dort keinen neuen Vertrag mehr bekamen. Hat das bei Ihnen einen faden Beigeschmack hinterlassen?
Nein! Es ist ja eigentlich auch verständlich! Ich hatte mir die Verletzung ja auch nicht in der letzten Saison, sondern in der vorletzten zugezogen. In der letzten habe ich dort noch voll durchgespielt und dann war es halt eine Entscheidung des Vereins neue Spieler zu verpflichten, u.a. meine Position neu zu besetzen und für mich kam halt die Zeit zu gehen. Klar war ich traurig, denn ich wäre noch gerne ein Indianer geblieben - aber manchmal ist es so, das ist Sport, Business. Wenn der Verein neue Wege gehen will, dann ist es halt so - ein ganz normaler Vorgang!
Sie sind Center - was machen Sie lieber, vorbereiten oder vollstrecken?
Zuerst einmal könnte ich Center oder Außen spielen, das ist mir eigentlich egal! Aber ich muss sagen, dass ich wohl nicht mehr der Schnellste bin - ich will ja nicht lügen. Aber ich habe ein gutes Spielverständnis, kann ein Spiel ?lesen? und suche eher den Pass, als den Abschluss zu suchen. Das habe ich mir im Laufe der Zeit angeeignet - das war früher in meinen jungen Jahren etwas anders, da war ich des Öfteren zu eigensinnig und hatte kein Auge für den Nebenmann. Aber das habe ich jetzt abgelegt!
Jetzt hier als ein Moskito, wie sehen Ihre Ziele aus?
Wir wollen in dieser wieder besonderen Spielzeit weiterhin erfolgreich sein und die Saison gut zu Ende bringen. Und natürlich alle gesund bleiben.
Damit sind wir bei Corona angelangt - war das Virus auch mitverantwortlich für den dezimierten Kader?
Ja, es war ja schon bekannt, dass wir in unseren Reihen einige Coronafälle hatten, aber wir alle hoffen, dass wir das jetzt bald überwunden haben, dass alle wieder da sind und mitmischen können. Hoffentlich bleiben wir von einer weiteren Welle verschont und gesund!
In 24 Stunden ist der eigentlich ungleiche Kampf der (Essener) Mücken gegen (Hamburger) Krokodile bereits beendet. Wie sind Ihre Erwartungen?
Es wird definitiv nicht einfacher als heute. Hamburg hat auch eine gute Truppe, die wie Hannover auch um den sechsten Platz kämpft. Es wird uns also morgen auch keine andere Partie wie heute erwarten - sie werden uns nichts schenken, aber wir werden wieder alles geben.
Vielen Dank!
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