Vom Star zum Superstar
Leon Draisaitl steigt auf
Das 23-jährige Ausnahmetalent Leon Draisaitl hat alles von seinem Vater Peter (ehemaliger Nationalspieler und Deutscher Meister 1995) geerbt, aber wohl noch einiges mehr!
Nachdem er an seinem sehr großen Potential bereits mit 16 Jahren in der amerikanisch/kanadischen Juniorenliga WHL (Western Hockey League) bei den Prince Albert Raiders unter dem ehemaligen NHL- und DEL Trainer Corey Clouston gefeilt hatte, wurde er als Nummer drei im Draft 2014 von den Edmonton Oilers gezogen.
Nach anfänglichen Problemchen kam Draisaitl Junior auf Grund einer Verletzung seines jetzigen kongenialen Sturmpartners Connor McDavid aus dem Farmteam (Bakersfield Condors, AHL) zurück, konnte direkt voll überzeugen und war nicht mehr aus dem Team der Oilers wegzudenken. Die NHL-Oilers erkannten die Zeichen der Zeit und banden beide mit langjährigen, gut dotierten Verträgen an die Organisation!
Der deutsche Star in Reihen der Ölmänner aus dem kanadischen Bundesstaat Alberta zeigte, was in ihm steckt und er glänzte vor allem durch seine punktgenauen Vorarbeiten, obwohl er durchaus auch Vollstreckerqualitäten aufweisen konnte, was seine 73 Treffer und 125 Vorlagen in seinen drei vollen Eishockeyjahren (232 Partien) belegen. Seine herausragende Leistung bescherte ihm auch seinen ersten All-Star-Game Auftritt - nach Olaf Kölzig, Uwe Krupp und Marco Sturm war er erst der vierte Deutsche, dem diese Ehre zu Teil wurde - bei dem er bei den den Wettbewerb als bester Passgeber mit deutlichem Vorsprung gewann.
Doch in dieser Spielzeit ist er auf dem besten Weg in die Riege der Superstars um Sid Crosby (Pit), Alex Ovechkin (Wsh), Nikita Kucherov (TBL) und McDavid (Edm) aufzusteigen.
Acht Spieltage vor Ende der Vorrunde hat der junge Deutsche seine persönliche Bestleistung bei den Skorerpunkten - erstellt in 16/17 mit 29 Toren, 48 Vorlagen und 77 Punkten - deutlich nach oben schrauben: nach 70 Spielen stehen 42 Tore und 47 Vorlagen auf seinem Konto. 89 Skorerpunkte (14.03.19)!
Dem Star fehlen also noch acht Tore zu den imaginären "50" und 11 Skorerpunkte zu "100". Beides zu erreichen liegt im Bereich des Möglichen - auch wenn gerade die letzten am Schwierigsten zu erzielen sind!
Damit hat Draisaitl die Chance nach Jari Kuri (54 Tore) und Wayne Gretzky (62) der erste Oiler zu sein, der nach 1986/1987 wieder 50+ Tore erzielt.
Seine 42 Tore bringen ihn auf den zweiten Platz im Rennen um den Titel des Torjägers - vor ihm steht nur noch die "8", Alexander Ovechkin. Wie heißt es doch: "Nichts ist Unmöglich".
"Ich arbeite im Sommer viel an meinem Schuss. Mit meinem Personal Trainer versuche ich immer fit zu sein und probiere meine Schussqualität zu verbessern, indem ich aus den unterschiedlichsten Winkeln und Positionen schieße!"
Darin sieht der Deutsche einen Grund für seinen Leistungsschub. Ein anderer dürfte sein, dass er durch den Vertrag über acht Jahre (68 Mio. $) eine Bestätigung und Anerkennung seiner Bemühungen sieht und dadurch ein größeres Selbstvertrauen besitzt.
Mit seinen 16 Powerplay - Toren ist er gemeinsam mit Ovechkin (Wsh) und Stamkos (TBL) hinter Brayden Point (TBL) mit 19 PPT auf Platz 2 in dieser Kategorie. Sollte "unser" NHL-Star die angestrebten 50 Tore oder 100 Punkte nicht erreichen, wäre es kein Beinbruch! Er hätte auf alle Fälle trotzdem gezeigt, dass er zu den ganz Großen gehört.
Marco Sturm (ehemaliger NHL-Star, Bundestrainer (Silbermedaille bei Olympia) und nun Co-Coach bei den LAKs) behält das Schlusswort: "Ich bin sehr beeindruckt, nicht überrascht! Er ist ein ganz spezieller Spieler! In seiner Entwicklung konnte man schon sehen, dass er einer wird! Ich hatte die Gelegenheit seine Entwicklung ein wenig in der Nationalmannschaft zu verfolgen, und er wurde von Jahr zu Jahr besser! Zusammen mit Connor McDavid bildet er ein perfektes Paar!"
Ivo Jaschick.
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