Auf dem Weg zum Stanley Cup
Interview mit Blue Jackets-Torhüter Joonas Korpisalo
|
Joonas Korpisalo Foto: Ivo Jaschick.
|
Interview
Joonas Korpisalo bekam von seinem Vater Jari (München Barons) das Eishockey-Gen mit in die Wiege gelegt. Er wurde jedoch Torhüter. Mit seinen Columbus Blue Jackets gelang gegen die favorisierten Tampa Bay Lightning eine faustdicke Überraschung! Nach der ersten Partie der zweiten Runde gegen Boston konnte sich Ivo Jaschick mit ihm unterhalten:
Joonas, Sie haben mit Ihren Blue Jackets als Nr.8 in Ihrer Conference den absoluten Überflieger und großen Titelfavoriten, den Blitz aus Tampa, mit einem nie erwarteten Sweep in nur vier Spielen aus dem Rennen geworfen - konnten bzw. haben Sie das erwartet?
Natürlich, wir wussten genau, dass wir eine sehr gute Truppe zusammen haben und durchaus eine Chance haben, auch wenn der Gegner ein scheinbar Übermächtiger ist! Viele, nicht nur Fans, waren schon überrascht, als wir die Nr. 1 mit vier zu null Siegen aus dem Rennen gefegt haben! Aber - wir haben schon in den letzten Spielen der Doppelrunde gezeigt, was in uns steckt! Wir mussten kämpfen und waren dann für die Playoffs auf Betriebstemperatur! Wir waren bereit, hatten viel Selbstvertrauen, haben es hinter uns gebracht und stehen jetzt vor dem nächsten Gegner. Die erste Partie haben wir denkbar knapp mit einem Tor in der Verlängerung verloren -ich prophezeie, dass es eine sehr enge Serie wird - wir werden sehen, wie es weiter geht.
Jetzt geht es in der zweiten Runde gegen die Boston Bruins - was erwarten Sie sich von diesem Eishockeyjahr? Stanleycup-Sieger?
Unser Team befindet sich auf der Straße, die dorthin führt. Natürlich sind noch viele Spiele zu absolvieren und die Straße ist schon ganz schön steinig. Aber wir wissen, dass wir als Team jeden schlagen können! Wir haben gerade einen guten Lauf und müssen nur dran bleiben! Das erste Spiel haben wir zwar abgegeben, aber wir werden uns nicht einfach geschlagen geben!
Sie als Backup von Sergei Bobrovsky, der ja ein "Viel-Spieler" ist, ist es bestimmt nicht einfach - was bedeutet es für Sie?
Normalerweise erhält man in den Playoffs als zweiter Mann keine Eiszeit, es sei denn es passiert etwas Unvorhergesehenes -aber das hofft ja keiner. Für mich bedeutet das, dass ich mich immer sehr gut vorbereiten muss, um jeder Zeit einspringen zu können. Das ist mein Job als Backup!
Sergei möchte, wie jeder Torhüter, eigentlich jedes Spiel machen - wie sehen Sie Ihre Chancen in der kommenden Spielzeit?
Ja, klar! Aber wir sollten erst einmal abwarten, was nächste Saison passiert. Es ist eigentlich vollkommen egal, was hier abgeht, ich werde immer mein Bestes geben, werde versuchen, Sergei zu schlagen und ich denke, dass wenn ich meine Leistung bringe, mir das durchaus gelingen könnte.
Die Vergangenheit hat sehr oft gezeigt, dass spätere Startorhüter erst so richtig zur Entfaltung kamen, nachdem der eigentliche Stammgoalie verletzungsbedingt pausieren musste! (u.a. 97/98 Bill Ranford/Olaf "Olie" Kölzig)
Ja, das war auch ansatzweise bei mir der Fall -so kam ich in die NHL! Aber es ist nicht, was man sich erhofft, wünscht, dass sich ein Kollege verletzt. Ich werde weiter hart an mir arbeiten und auf meine Chance warten!
Viel Glück im weiteren Verlauf der Endrunde!
|