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SC Riessersee 11.01.2003, 12:52

Teufel beim 4-3 Sieg beim Spitzenreiter eiskalt

Gelungene Vorlage für fröhliche Bahnheimfahrt

Mit einem 4:3 Sieg in der Verlängerung beim Spitzenreiter in Garmisch sorgten die Teufel aus Bad Nauheim für die beste Basis der gemeinsamen Zugrückfahrt mit den Fans. Eiskalt nutzten sie dabei viermal eine Überzahlsituation aus und kamen erst 24 Sekunden vor Ende der regulären Spielzeit zum Ausgleich.

Unterschiedlicher konnte die Stimmung beider Trainer nicht sein. Während Nauheims Coach Obresa sein Lachen nicht verbergen konnte und mit alten Weggefährten wie Butzi Reil scherzte, konnte sich Peter Gailer auch nach der Pressekonferanz noch nicht abregen.. Grund der schlechten Laune Gailers war Schiedsrichter Bucala und dabei insbesondere die verhängten Strafen zum Ende des Spiels gegen sein Team. "Sie können davon ausgehen, dass wir Herrn Bucala in nächster Zeit nicht mehr zum Leiten eines Eishockeyspiels in Garmisch möchten" äusserte sich der Sportliche Leiter, Josef Heiss, vorsichtig dazu. "Ein entsprechendes Schreiben des Vereins wird dem DEB wohl schon am Montag vorlegen" so Heiss weiter. Was war der Auslöser dieser Reaktionen? Gailer verwies auf 18 Strafminuten der Heimmanschaft gegen nur 12 der Gäste. Allerdings waren es sicher nur bestimmte Strafzeiten, die für die Gastgeber nicht verzeihlich waren: Zum Beispiel die gegen Jason Meyer eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit: Beim Stand von 2:3 aus Nauheimer Sicht wurde schon mit einer, allerdings auch strittigen, Strafe gegen Nauheims Torwart Conti eine mögliche Schlussoffensive der Gäste im Keim erstickt. Doch nicht lange. Bei einem Breakversuch der Gäste hebelte Meyer seinen Gegner spektakulär aus, was Bucala ebenfalls zur Verhängung einer Strafezeit veranlasste. So konnten die Gäste mit der Herausnamhe ihres Goalies doch noch eine Überzahlsituation schafften und erzielten tatsächlich den späten Ausgleich. Und auch in der Verlängerung machte sich Bucala keine Freunde im Garmischer Lager: Meyers Strafe war noch nicht komplett heruntergelaufen (da wegen der Strafe von Nauheims Conti regeltechnisch eine 4:4 Situation bestand, musste Meyer trotz des Gegentreffers weiter auf der Strafbank bleiben), da wurde Dan Bjornlie vom Schiedsrichter auf die Strafbank geschickt. Genau mit Ablauf dessen Strafe gelang dann Nauheims Kapitän Michel der Siegtreffer.

Begonnen hatte das Spiel mit einer offensiven Ausrichtung beider Teams, die für Riessersee bereits nach 5:57 die frühe Führung brachte. Gerade gegen Peter Obresa, seinen ehemaligen Trainer aus Frankfurter Tagen, schaffte Florian Storf seinen ersten Saisontreffer. Trotz des Offensivdrangs beider Teams kam es nicht zu übermäßig vielen Torszenen, da beide Trainer stets auf die Einhaltung der Defensivordnung bedacht waren. So bedurfte es einer unglücklichen Aktion von Adam Smith, der mit einem hohen Stock den Nauheimer Doug Murray erwischte und dabei verletzte. Schiedsrichter Bucala legte dies wohl zu Recht als unabsichtiges Foul aus und verhängte statt einer 5+Spieldauer- "nur" eine 2+2-Minutenstrafe. Diese genügte den Gästen jedoch, um durch Hölscher (17. Min) und Allen (19. Min) innerhalb von 68 Sekunden den Rückstand in eine Führung zu wandeln.

Offensichtlich zu kalt war die Nauheimer Kabine, denn wie im ersten und dann auch im letzten Drittel wurden die Teufel auch im zweiten Drittel schon in den Anfangsmninuten von den Gastgebern überrascht: Nach knapp drei gespielten Minuten erzielte Guidarelli für Rissersee den Ausgleich zum 2:2. Hätten die Heseen das Spiel am Schluss nicht doch noch gewonnen, verschenkt hätten sie es sicher im zweiten Drittel: DeLeurme, Gerbig und gleich mehrfach Gallant konnten sich mehr oder minder unbedrängt die Ecken aussuchen, in die sie im zweiten Drittel die Pucks im Risserseer Kasten hätten versenken können. Doch immer wieder scheiterten die Nauheimer Stürmer auch mit den besten Chancen an Martin Cinigulk im Tor der Oberbayern. Für die Gastgeber konnte alleine Fox noch einmal Fox Gefahr vor dem Tor der Teufel verbreiten. Seinen Flachschuss genau durch Contis Schoner hindurch wurde aber von der Innenseite dessen Oberschenkel gerade noch am Tor vorbeigeleitet. In der zweiten Minute des letzten Drittels hatte Fox dann mehr Glück und erzielte die zweite Garmischer Führung in diesem Spiel. In der Folgezeit beschränkten sich die Gastgeber dann darauf, das Spiel und dieNauheimer Angriffe zu kontrollieren. Dies stellte keine allzu schwierige Aufgabe dar, begannen die Nauheimer doch erst in den letzten zehn Minuten damit, ihre bis dahin eher kontrollierten Offensivbemühungen zu verstärken. Am Ende hatte Gästecoach Obresa mit dieser geduldigen Taktik genau den richtigen Weg gewählt. Goldrichtig auch, weil sowohl der Ausgleichs als auch der Siegtreffer vor der prallgefüllten Gästekurve fielen. Sondern auch, weil dadurch die gemeinsame Zugrückfahrt von Mannschaft und Fans genau die richtige Basis erhielt, um ein weiteres unvergesslichen Erlebnis im Leben der Nauheimer Fans zu werden.

Stimmen aus der Pressekonferenz:


Gästecoach Obresa zeigte sich verschmitzt, Josef Heiss und Peter Gailer eher vergrämt. (Foto: Eishockey Info)

Peter Obresa (Trainer Bad Nauheim): "Ich freue mich wirklich über den Sieg heute. Für die Mannschaft und natürlich auch die mitgereisten Fans. Es, war denke, ich ein tolles Spiel für unsere Fans. Die Mannschaft hat es verstanden, ins letzte Drittel zu kommen und das Spiel eng zu halten. Es war eine sehr kämpferische Partie, beide Mannschaften wollten unbedingt gewinnen. Wir haben es eben geschafft, ins letzte Drittel zu kommen mit nur einem Tor Unterschied. Und wenn man sieht, wenn man ein Spiel eng hält, ist alles möglich im Eishockey und natürlich freut es mich riesig, am Schluss noch den Ausgleich und dann in der Verlängerung das Tor zu schießen. Weil, wir waren in der Verlängerung bislang nie so glücklich.Es war auch der erste Sieg für uns diese Saison in der Verlängerung. Ich glaube, wir waren bislang auswärts fünf- oder sechsmal drin und haben heute das erste Mal gewonnen. Es war eine sehr kompakte Leistung von meiner Mannschaft. Wir waren heute am Ende vielleicht einen Tick glücklicher und haben auch im richtigen Moment die Tore gemacht. Ich freue mich auf eine schöne Heimreise", grinste ob er bevorstehenden Zugfahrt und genoss den aufbrandenden Jubel der anwesenden Nauheimer Zuschauer.

Perter Gailer (Trainer Riessersee): "Heute hat man gesehen, dass der Unterschied zwsichen Bad Nauheim und Riessersee gar nicht so groß ist. Es sind zwei sehr starke Mannschaften. Das war beim ersten Spiel so, in Nauheim war es auch so, da waren wir die glücklicheren, wir haben gewonnen. Heute war es auch wieder ein ausgeglichenes Spiel. Aus unserer Sicht ist natürlich sehr, sehr bitter, dass wir alle vier Tore in Unterzahl bekommen haben. Wenn man solch eine Spitzenpartie in Unterzahl verlieren muss ? aus meiner Sicht, also, normal, ich hab ja absolut Nichts mehr über die Schiedsrichter zu sagen... Also wenn zwei so Klassemannschaften, die im Prinzip sauberes und modernes Hockey spielen - da gehört Haken und Halten dazu. Zum Schluss die zwei Muinuten vom Jason Meyer: Da läuft einer alleine aufs Tor, der Meyer geht hin, Zweikampf, da bekommt er zwei Minuten wegen Halten! Also da frag ich mich doch, was haben die anderen immer gemacht?!

Man muss sportlich fair bleiben, das Spiel war sehr, sehr gut. Es war auf sehr hohem Niveau. Beide Mannschaften haben sehr gut gearbeitet, auch meine Mannschaft. Das war nicht leicht. Bad Nauheim hat Spieler, die sehr viel Erfahrung haben, DEL-Erfahrung; ein Spieler war glaube ich beim Spengler-Cup. Also es ist eine sehr gute Mannschaft, sehr kompakt, Peter hat drei ausgeglichene Reihen und wir müssen schauen und froh sein, dass wir dann vielleicht sogar letztendlich gegen eine solch gute Mannschaft einen Punkt geholt haben."
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