Keine Tore in Bremerhaven nach 65 Minuten
Radek Krestan trifft im Penaltyschießen
Der Eishockey-Zweitligist aus Bremerhaven fuhr gestern Abend vor 1900 Zuschauern im Eisstadion beim 1:0 (0:0, 0:0, 0:0/1:0)-Sieg nach Penaltyschießen gegen den Favoriten Lausitzer Füchse zwei wichtige Punkte ein. Garant des Sieges war REV-Torhüter Greg Gardner, der mehr als 30 Schüsse parierte und so den überlegenen Lausitzer Füchsen den Zahn zog.
REV-Trainer Peter Draisaitl musste am zweiten Weihnachtstag die Rute auspacken und wieder einen der Ausländer auf die Tribüne schicken. Wie erwartet traf es Jean Francois Caudron, der das Nachsehen gegenüber seinem kanadischen Landsmann Dylan Gyori hatte. Aber auch bei den Lausitzer Füchsen gibt es ein Rotationssystem und das wirkte sich ganz bitter für einen Ex-Bremerhavener aus. Oliver Freymark durfte in seiner Heimatstadt nicht antreten.
Die Gäste aus der Lausitz hatten einen vollen Kader und konnten mit vier Sturmreihen auflaufen. Die Pinguine dagegen hatten nur 17 Mann auf dem Aufstellungsbogen. Neben den vier Junioren, die bei der WM in den USA im Einsatz sind, fehlte auch Verteidiger Bastian Steingroß, der sich an der Schulter verletzt hatte. So bekam Danny Pyka mehr Eiszeit als sonst. Auch Kapitän Craig Streu war nicht dabei, er kehrt erst heute aus Kanada zurück. Für ihn übernahm Andreas Moborg das Amt es Spielführers.
Weißwasser hatten den besseren Start in die Partie, weil der REV die ersten Minuten verschlief. Doch schnell rappelten sich die Pinguine auf und erspielten sich Top-Chancen durch Marcel Juhasz, Reemt Pyka und Dan Del Monte. Letzterer hätte zur tragischen Figur werden können, als er sich in Überzahl einen bösen Schnitzer erlaubte und REV-Torhüter Greg Gardner das 0:1 verhindern musste. Zwei Mal spielte Bremerhaven im ersten Drittel in Überzahl und brachte nichts zu Stande. Aber auch Weißwasser war mit einem Mann mehr zunächst nicht besser.
Nach zwölf Minuten verflachte die Partie zunehmend. Es gab viel Kampf, aber auch viel Krampf und Torschüsse feuerten zumeist nur noch die Gäste ab. Urplötzlich hatte Reemt Pyka nach einem bösen Schnitzer von Füchse-Torhüter Sebastian Ellwing dann doch das 1:0 auf dem Schläger, aber er wurde offensichtlich von dieser Chance überrascht und vergab (18.). Pyka hatte auch die erste große Möglichkeit für den REV im zweiten Drittel. Da war es aber schon fünf Minuten alt. Zuvor hatte Weißwasser das Tempo bestimmt und die Pinguine in die Defensive gedrängt. Der REV musste sogar ein Unterzahlspiel überstehen. Dann stand Pyka plötzlich frei, hatte sogar eine Doppelchance, aber der Puck zischte knapp am Tor der Füchse vorbei - das war Pech. Auf der anderen Seite hatte Gardner jede Menge Arbeit. Der REV-Torhüter verrichtete seinen Job großartig. Gardners Vorderleute hatten große Schwierigkeiten, vor dem Tor der Gäste in Schussposition zu kommen. Weißwasser machte die Räume zu und war in den Zweikämpfen extrem bissig. Den Pinguinen blieb oft nichts anderen übrig, als sich ins Lausitzer Drittel hinein zu wühlen. Waren sie dann drin, wurden sie hart bearbeitet und so am Pass-Spiel gehindert. Es fehlte Streus Kreativität.
Ab der 32. Minute durfte der REV fast vier Minuten lang in Überzahl spielen und feuerten wahre Salven auf das Füchse-Tor ab, doch Ellwing hielt alle Schüsse - das war eine Klasseleistung. Oft war beim REV alles zu überhastet. Deshalb traf auch Marian Dejdar nicht, als er allein vor Ellwing stand (38.). Er hatte alle Zeit der Welt, zog aber unüberlegt ab.
Der REV begann den Schlussabschnitt etwas munterer als in den ersten beiden Durchgängen. Den Pinguinen schien Mut zu machen, dass man so lange gegen den Favoriten ohne Gegentor geblieben war. Das war aber der große Verdienst von Gardner, der sich in Gala-Form präsentierte. Hoffentlich war gestern Abend kein Scout aus der DEL im Eisstadion, sonst ist der Kanadier im nächsten Jahr weg. Allein was der Torhüter im letzten Drittel wegputzte war meisterlich. Die Gelegenheit dazu bekam er aber zu oft, weil die Pinguine vor ihm Fehler machten. Die waren nicht damit zu erklären, dass dem REV mehr als ein ganzer Block fehlte. Neuzugang Alexander Kercs stand nach einem Konter vor seinem ersten Tor für den REV, wurde aber beim Torschuss gefoult (54.). Wenigstens gab es eine Überzahl, aber das war gestern Abend nicht die Stärke der Pinguine. So verging die Zeit und es kam zur Verlängerung, die Bremerhaven wieder in Überzahl beginnen durfte, weil Kercs nach einem bösen Foul einen ungewollten Salto geschlagen hatte.
Das Powerplay verpuffte, die Nachspielzeit auch und es kam zum Penalty-Krimi. Der hatte zwei Helden: Greg Gardner, der zwei Mal toll parierte, und Radek Krestan, der nach den verwandelten Penalties von Jim Baxter und Dan Del Monte den entscheidenden Puck ins Tor setzte.
REV Bremerhaven: Tor: Gardner, Morczinietz (nicht eingesetzt) - 1. Verteidigung: Bronilla/Wrobel, 2. Verteidigung: Baxter/Moborg, 3. Verteidigung: Danny Pyka/Hemmes - 1. Sturm: Hackert/Kercs/Del Monte, 2. Sturm: Dejdar/Gyori/Krestan, 3. Sturm: Reemt Pyka/Boon/Juhasz.
Tore: 1:0 (66.) Krestan (spielentscheidender Penalty).
Strafminuten: REV 8- Weißwasser 16.
Hauptschiedsrichter: van Gameren (Berlin).
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