Bremerhaven sichert Playoff Teilnahme
Goalie Greg Gardner in Schlägerei verwickelt
Bremerhaven. Das Unternehmen Playoff wäre für den Eishockey-Zweitligisten REV Bremerhaven gestern Abend fast in die Verlängerung gegangen. Doch die Bremerhavener kamen noch einmal mit einem blauen Auge davon.
Das Draisaitl-Team schlug den Tabellenletzten aus Kaufbeuren im Eisstadion zwar nur mit 3:2 (1:1, 0:1, 1:0/1:0) nach Verlängerung, kann aber selbst bei drei Niederlagen in den noch verbleibenden drei Spielen schlechtestenfalls noch Achter werden. Denn der derzeitige Neunte, Bietigheim, kann, drei Siege vorausgesetzt, maximal ebenfalls wie der REV noch auf 83 Punkte kommen. Da der REV aber den direkten Vergleich gegen die Bietigheimer gewonnen hat, wären die Bremerhavener für die Playoffs qualifiziert.Nun muss der REV hoffen, dass die Sperre für Torhüter Greg Gardner nicht zu lange ausfällt. Gardner, der in dieser Saison mitunter gehalten hatte wie der Teufel, wurde gestern Abend wohl von jenem geritten. Sein Ausraster in der vierten Minute wurde mit einer Matchstrafe geahndet.
Die Vorzeichen für den REV konnten besser kaum sein, denn mit Hauptschiedsrichter Franz-Josef Trainer (Bad Aibling) war ein echter Glücksbringer im Stadion. Noch nie hatte der REV ein Spiel unter der Leitung dieses Referees verloren. Im Gegenteil, Trainer war beispielsweise dabei, als die Bremerhavener im Meisterjahr im Playoff-Finale mit 2:1 n.P. in Ingolstadt gewannen und damit den Grundstein zum Titel legten. Aber Trainer hatte gestern Abend gleich zu Beginn des Spiels alle Hände voll zu tun, denn es gab in der 4. Minute eine üble Massenschlägerei. Ausgelöst wurde die vom Kaufbeurer Torhüter Heringer, der Gyori mit dem Ellenbogen ins Gesicht schlug. Gyori prügelte sich dann minutenlang mit Kozacka und Danny Pyka raufte sich mit Rau. Als dann fast schon alles vorbei war, verließ Gardner ohne Not sein Tor, lief auf Kaufbeurens Keeper zu, schlug ihn zusammen und ließ sich dann von den Fans feiern. Das war dumm, das war nicht zu entschuldigen, zumal Gardner eine Matchstrafe bekam, die nun verhandelt werden muss. Der REV-Torhüter muss mit einer langen Sperre rechnen.
Andreas Rosenberg, Spielerberater des REV, tobte in der Drittelpause. "So ein Irrsinn, mit so einem Schwachsinn macht der Gardner uns die ganze Saison kaputt. Das hätte ich ihm niemals zugetraut", schimpfte er. Gardner, der dann in der Kabine hockte, war zu keinem Kommentar bereit.Der REV, der nun wohl den Ersatzkeeper Tim Knudsen aus Kanada einfliegen lassen muss, sollte Gardner schwer bestrafen, denn sein Ausraster könnte große sportliche Nachteile in den Playoffs nach sich ziehen.Dabei hatte das Spiel doch gut begonnen. Der REV machte Druck, schnürte die Gäste ein und es war nur eine Frage der Zeit, wann das 1:0 fallen würde.Nach der Rauferei musste der junge Martin Morczinietz ins REV-Tor, auf der anderen Seite stand mit Cinibulk der etatmäßige Keeper im Gehäuse. Da fragte man sich, warum Cinibulk nicht von Beginn an gespielt hatte.Der dritte Sturm behielt im Chaos die Nerven und Boon brachte den REV mit dem 1:0 auf Playoff-Kurs (10.). Doch die Freude währte nur zwei Minuten, dann glichen die "Joker" in Überzahl aus.
Die Gäste hatten von der Keilerei profitiert, denn während der REV fahrig wirkte, kam Kaufbeuren nun sogar vor das Bremerhavener Tor, ohne allerdings großen Schaden anzurichten, obwohl Morczinietz in einigen Szenen nicht sicher wirkte. Im zweiten Drittel hatte der REV anfangs zwar mehr Chancen, aber die Stürmer wirkten kopflos und scheiterten aus besten Positionen. Die Pinguine waren nervös und kassierten sogar das 1:2 durch den Ex-Bremerhavener Appel (29.). REV-Trainer Peter Draisaitl nahm eine Auszeit, fuchtelte wild mit den Armen und brüllte seine Spieler an. Beim REV-Management, dass sich nach dem Spiel zur Playoff-Party verabredet hatte, gab es in der zweiten Pause lange Gesichter, aber noch waren ja 20 Minuten zu spielen.
Im Schlussdrittel bemühte sich der REV, aber Kaufbeurens Torhüter Cinibulk machte ein ganz großes Spiel. Und dann bekam REV-Stürmer Albrecht die Härte der NHL zu spüren, als er vom Anaheimer Henry mit dem Stock niedergestreckt wurde. Doch die daraus resultierende Überzahl nutzte Kapitän Streu zum erlösenden 2:2 (50.). Kurz vor Schluss gab es eine Schrecksekunde, als Morczinietz bei einem Schuss von Dietrich patzte. Schließlich tönte die Sirene, es ging in die Overtime.Die Verlängerung dauerte nur Sekunden, dann machte Juhasz den Zwei-Punkte-Sieg für den REV perfekt (61.).
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