So startet Düsseldorf in die neue Ära - Teil 3
Überragende Tiefe im Angriff
Der neue Angriff der Düsseldorfer:
Für den Angriff gelang es Lance Nethery, alle Leistungsträger der Vorsaison in der Rheinmetropole zu halten. Allen voran ist hier natürlich die überragende Sturmreihe der vergangenen DEL-Vorrunde, bestehend aus Tore Vikingstad sowie den beiden deutsche
n Nationalspielern Daniel Kreutzer und Klaus Kathan, zu nennen. Der "KVK-Sturm" traf in der abgelaufenen Saison in 66 Spielen insgesamt beeindruckende 87 Mal ins Schwarze. Während Vikingstad und Kathan ihre Kontrakte bis 2008 verlängerten, unterschrieb Kapitän Kreutzer gar gleich bis 2010 in seiner Heimatstadt.
Die Zukunft des US-Amerikaners Craig Johnson hatte für lange Zeit in den Sternen gestanden. Der NHL-Veteran war in der Vorrunde weitestgehend verletzt. Der sportlichen Leitung war es so kaum möglich, sich ein adäquates Bild von Johnsons Leistungsvermögen zu schaffen. Der fitte Johnson drängte sich dann jedoch, insbesondere im Playoff, prompt für eine Vertragsverlängerung auf. Er erzielte 19 Treffer in 38 Spielen und erkämpfte sich einen neuen Kontrakt.
Auch die beiden jungen Deutschen Patrick Reimer und Thomas Jörg, die in der Vorsaison in ihrer Entwicklung nochmals einen Sprung nach vorne machen konnten, stehen weiterhin im Kader.
Last but not least gesellt sich der erfahrene Andy Schneider zur Gruppe der Etablierten. Der ehemalige "Freezer" rechtfertigte sein hoch dotiertes Arbeitspapier vergangene Saison endlich auch durch hochwertige Leistungen.
Verlassen mussten die DEG die selten überzeugenden Fabian Brannström und Florian Jung, sowie die Ferraro-Zwillinge und Chris Schmidt. Die Ferraros entpuppten sich als zu ineffektiv vor dem gegnerischen Tor, ihre Punktausbeute fiel niedriger aus, als vor der Saison erwartet. Dazu fiel ihre undisziplinierte, häufig gar "dreckige" Spielweise negativ ins Gewicht. Trotzdem werden viele Beobachter der DEL den beiden Sunnyboys vielleicht mit einem weinenden Auge hinterher trauern, stellte das eingespielte Duo doch einen echten Farbtupfer in der DEL dar.
Chris Schmidt lieferte überaus solide Leistungen ab, half sogar als Verteidiger aus, wenn er gebraucht wurde. Seine Punkteausbeute fiel jedoch mehr als mager aus. Lance Nethery erwartet von einem Spieler wie Chris Schmidt mehr als nur defensiv solide Arbeit. Schmidt heuerte inzwischen bei DEL-Konkurrent Ingolstadt an.
Neu zum Kader stieß der 28-Jährige Kanadier Rob Collins. Der Außenstürmer gilt als schnell und wendig, verfügt über eine ausgezeichnete Stocktechnik. Der Mann aus der Provinz Ontario wurde nie gerafted, kämpfte sich jedoch vom College über die AHL bis in die NHL hinauf. So gelangte er in der abgelaufenen Saison immerhin acht mal zu der Ehre, in das Trikot der New York Islanders schlüpfen zu dürfen, wobei er ein Tor und eine Vorlage für sich verbuchen konnte. Die bisherige Karriere des 1,78 m großen Collins zeichnet sich durch eine kontinuierliche Steigerung seiner Punktausbeute von Saison zu Saison aus. Der uneigennützige Spielmacher erreichte in der AHL im Trikot der Bridgeport Soundtigers in den beiden zurückliegenden Saisons überragende Scoringwerte. Ebenfalls bemerkenswert ist Collins hohe Punkteausbeute aus seinen bisherigen Playoffspielen.
An Collins Seite soll künftig sein Landsmann Charlie Stephens (25) stürmen. Stephens ist flexibel einsetzbar. Er fühlt sich sowohl auf der Centerposition, als auch in der Rolle eines Außenstürmers heimisch. Der robuste Powerforward arbeitet bevorzugt im Slot vor dem gegnerischen Tor. Zudem zeichnen ihn sein präziser Handgelenkschuss und eine engagierte Defensivarbeit aus. Die bisherige Karriere Stephens kann als eine ständige Suche nach Konstanz beschrieben werden. 2001 trat der damals 20-jährige Kanadier zum zweiten Mal in den Draft ein und wurde in der sechsten Runde von den Colorado Avalanche ausgewählt. Seine Rookie-Saison 2002/03 gestaltete der Angreifer aus London, Ontario auch gleich erfolgreich. 50 Punkte in 74 AHL-Spielen für das Farmteam der Avalanche brachten Stephens einen Platz beim AHL-All-Star Game ein. In dieser Saison brachte er es auch zu seinen ersten beiden NHL-Einsätzen für die Avalanche. Die darauf folgende Saison brachte einen sportlichen Abstieg für Stephens mit sich: Zwar absolvierte er nochmals sechs Spiele für Colorado, wurde dann aber wieder in die AHL geschickt. Da er selbst dort in den Augen der Trainer keine ausreichenden Leistungen bot, degradierte man ihn gar in die unterklassige UHL.
Die Organisation der Avalanche plante von da an nicht mehr mit Charlie Stephens und tradete ihn daraufhin im Januar nach Ottawa. Für Ottawas Farmteam, die Binghamton Senators, brachte er die Saison mit sehr ordentlichen Scoringwerten, von fast einem Punkt pro Spiel doch noch versöhnlich zu Ende.
Die Saison 2004/05 verlief dann erneut enttäuschend, Stephens kam nicht über mittelmäßige Scoringwerte in der AHL hinaus. In der abgelaufenen Saison 2005/06 erfolgte nun jedoch wieder eine wahre Leistungsexplosion. In 80 Spielen scorte Charlie 67 Punkte für Binghamton, war aus dem Team nicht mehr wegzudenken.
Das vorrangige Ziel des Rechtsschützen während seiner ersten Europasaison besteht nun darin, einer starken Saison auch erstmals weitere folgen zu lassen und sich somit wieder für die NHL zu empfehlen. Lance Nethery sieht bei dem jungen Außenstürmer noch Potential nach oben, erwartet von ihm wie von seinem Kollegen Rob Collins eine Entlastung des ?KVK-Sturms?.
Die vorläufig letzte Ausländerlizenz vergaben die Metro Stars an den 28-Jährigen Center Jeff Panzer von den Rapperswil-Jona Lakers aus der NLA. Der US-Boy kann auf eine ausgezeichnete Karriere auf dem College für die University of North Dakota verweisen. Zwischen 1997 und 2001 gehörte der nur 1,71 m große Panzer zu den dominanten Spielern in der NCAA. Er sicherte sich den Titel des NCAA-Topscorers, wurde in der WCHA zum Spieler des Jahres gewählt und stand im First-All-Star-Team. Trotz seiner makellosen Karriere auf dem College wurde er aufgrund seiner geringen Körpergröße von den Scouts der NHL-Klubs für einen Draft nicht in Betracht gezogen. Immerhin nahmen ihn die St. Louis Blues ab der Saison 2001/02 dann doch als Free Agent unter Vertrag. Für das Farmteam der Blues, die Worcester Ice Cats absolvierte Panzer drei volle Saisons (zeitweise auch als Kapitän des Teams), in denen er stets auf eine sehr ordentliche Punkteausbeute kam. Nachdem sein Vertrag bei den Blues ohne NHL-Einsätze ausgelaufen war, spielte er in der Saison 2004/05 mit für seine Verhältnisse recht mäßigen Leistungen für zwei AHL-Teams. In der abgelaufenen Saison 2005/06 orientierte sich Panzer dann erstmals über den großen Teich nach Europa. Er nahm einen Probevertrag bei Rapperswil-Jona in der NLA an. In der Schweiz fiel Panzer als schneller, quirliger Spieler auf, der niemals aufgibt und hart in den Ecken arbeitet. Jeff wusste mit seinem Kampfgeist und aggressivem Forechecking zu gefallen, so dass sein Probevertrag schnell bis zum Saisonende verlängert wurde. Einigen Eishockeyfreunden hier zu Lande wird der Name Panzer vielleicht noch von den Deutschland Cups 2003 und 2005 ein Begriff sein, bei welchen er im Kader des Team USA zu finden war. Der Mittelstürmer aus North Dakota sollte seinen Platz im Team vorläufig zwischen Andy Schneider und Patrick Reimer finden.
Nach den Abgängen von Fabian Brannström und Florian Jung musste Lance Nethery die vierte Reihe nahezu gänzlich neu besetzen. Er tat dies mit der Verpflichtung von Benjamin Barz und Nils Antons.
Benjamin Barz (22) absolvierte in seiner bisherigen Laufbahn drei DEL-Saisons im Trikot der Nürnberg Ice Tigers. Gerade in seinen ersten beiden Jahren in Nürnberg wurde das Talent des Bayern sichtbar. Er zeichnete sich durch einen gefährlichen Handgelenkschuss und solide Vorstellungen in der Defensive aus. Zu dieser Zeit gelang ihm sogar kurzweilig der Sprung ins Nationalteam. Er trug zwei mal das Trikot des DEB. In der vergangenen Saison warf ihn eine Verletzung zurück - das Jahr war ein verlorenes für ihn. Gelingt es ihm, körperlich robuster zu werden und an seine Form aus den ersten beiden Jahren in Nürnberg anzuknüpfen, hätte er auf Dauer vielleicht sogar das Potential sich zu einem soliden Scorer in der DEL zu entwickeln.
Für Nils Antons (26) ist die DEG der vierte Klub in seiner vierten DEL-Saison. Den gebürtigen Düsseldorfer, dessen Vater Heiko Mitglied der DEG-Meistermannschaften von 1972-1975 war, verschlug es mit 16 Jahren nach Nordamerika. Dort spielte er zunächst in einer kanadischen Juniorenliga, bevor er ein Studium an der University of British Columbia aufnahm, wo er für das Eishockey Team der Universität auflief. 2003 kehrte er dann zurück nach Deutschland, um sein Glück in der DEL zu suchen. Die Eisbären Berlin waren seine erste Station in Deutschlands höchster Spielklasse. In Berlin fiel Antons nach der Saison durchs Sieb, da er erhebliche Defizite im technischen und läuferischen Bereich offenbarte. Auch bei den Hamburg Freezers war man in der Saison 2004/05 nicht sonderlich zufrieden mit ihm und verzichtete auf eine Vertragsverlängerung. Vor der abgelaufenen Saison 2005/06 unterschrieb der Mittelstürmer dann einen Vertrag bei den Iserlohn Roosters. Unter Trainer Doug Mason wurde Antons eine positive Entwicklung attestiert, seine technischen und läuferischen Fähigkeiten hätten sich verbessert. Zudem sei Antons nun in der Lage, seinen massiven Körper effektiv einzusetzen. Hinzu käme sein immer schon geschätzter unermüdlicher Einsatz für seine Mannschaft, seine harte Arbeit in den Ecken. Seine Aufgabe wird es sein, durch harte Arbeit eine sinnvolle Ergänzung für die 4.Reihe der Metro Stars darzustellen.
|