"Selbstvertrauen ist verloren gegangen"
Interview mit Mannheims Trainer Dallas Eakin
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Dallas Eakin. Foto: City-Press.
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Interview
Dallas Eakin verlor die ersten beiden Spiele mit den Adler Mannheim in Schwenningen und gegen Berlin jeweils mit 1:3. Nach dem Spiel am Sonntag sprach Ivo Jaschick mit Eakin:
Zuallererst herzlich Willkommen in der DEL, hier in Mannheim! Wie kam es dazu, dass Sie jetzt hier gelandet sind?
Ja, ich bin froh hier zu sein! Es ist eine interessante Aufgabe, die da auf mich wartet. Mit dieser Möglichkeit hatte ich überhaupt nicht gerechnet, sie kam praktisch aus dem Nichts! Ich kenne diese Organisation schon seit Jahren und stand auch schon mit einigen Vorschlägen, Ideen und Information mit Mannheim in Kontakt. Es ist schon witzig, was aus solchen Beziehungen werden kann. Wenn man also das Niveau, die gesetzten Maßstäbe in Mannheim kennt und dann kommt auch noch die Leidenschaft von Daniel Hopp für diesen Sport hinzu - dann kann man (ich) eigentlich nicht nein sagen!
Sie haben jetzt zwei Spiele in der DEL hinter sich - was ist bisher der größte Unterschied zwischen dem amerikanischen und dem deutschen Eishockey?
(lachend) Klar, was einem direkt ins Auge springt, ist die größere Eisfläche! Da habe ich mich zuerst drum gekümmert, denn bisher hatte ich es bei meinen Coaching Stationen mit der kleineren Eisfläche zu tun - ebenso als Spieler, immer die kleinere Eisfläche! Aber ich habe festgestellt, dass sehr viel genau das Gleiche ist. Deswegen sehe ich keine größeren Umstellungen in meinem System. Die Spieler hier sind alle sehr engagiert und bemüht! Sie versuchen von Training zu Training, von Tag zu Tag meine Vorgaben, mein System umzusetzen! Coaching ist eben Coaching - genauso, wie das Managing, das Führen einer Mannschaft hüben wie drüben gleich ist - oder zumindest sehr ähnlich!
Was werden Sie jetzt nach den ersten beiden Spielen ändern?
Also, als erstes werde ich mich mal um die psychische Verfassung der Spieler kümmern! Was ich bisher gesehen habe, haben wir hier einige Spieler, die zurzeit nicht das bringen, was sie in der Lage sind zu zeigen! Ich denke, dass einige ihr Selbstvertrauen verloren haben und sich selbst hinterfragen. Das verlorene Selbstvertrauen müssen wir wieder zurückbringen. Daran arbeite ich bereits. Als Trainer musst du, muss ich, auch ein guter Psychologe sein! Auch das habe ich in Angriff genommen, aber ich kann ihnen eigentlich nicht richtig helfen, bis ich sie richtig kennengelernt habe! Das wird ein großer Teil meiner Arbeit der kommenden Wochen sein! Ich werde mit den Jungs in individuellen Treffen versuchen in Erfahrung zu bringen, was sie für Typen sind, damit ich sie besser verstehe, ihnen helfen kann. Ja, und dann werden natürlich auch ein paar systemrelevante Änderungen vorgenommen, von denen ich mir vorstelle, dass sie unser Spiel verbessern und uns bei jedem Spiel mindestens ein Tor mehr erzielen und mindestens eins verhindern lässt. Denn die Spielergebnisse sind immer so knapp!
Sie sind zwar erst seit wenigen Tagen, genauer gesagt seit Mittwoch, hier, aber wie ist Ihr Eindruck von der Stadt, der Organisation, der Mannschaft, der Arena und den Fans?
Wow, ziemlich viel auf einmal! Ich muss aber sagen, dass ich Mannheim schon kenne, ich war schon einmal hier. Schon damals fiel mir auf, dass die Leute hier sehr hilfsbereite, hart arbeitende Menschen sind. Gestern Abend war ich auf dem Weihnachtsmarkt, der mich sehr beeindruckt hat - die Leute waren einfach großartig, nett! Die Menschen, die unser Team unterstützen, sind - hierfür gibt es wohl kein passendes Wort - mehr als fantastisch! Ich kann, ohne zu übertreiben, sagen: "So etwas habe ich noch nie gesehen!". Hier herrscht eine unwahrscheinliche Atmosphäre, auch wenn ich durch die Stadt gehe - einfach fantastisch. Ich bin auch der festen Überzeugung, dass man sich kaum einen besseren Hauptgesellschafter als die Familie Hopp, allen voran Daniel Hopp vorstellen kann. Sie spielen wohl eine sehr große Rolle hier in der Gegend und investieren nicht nur im Sport. Ich bin wirklich sehr froh und stolz ein Teil dieser tollen Organisation zu sein!
Jetzt fehlen nur noch die Siege zum "Happy End"!
Keine Angst, die werden sich bald einstellen!
Viel Erfolg und bis bald!
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