Kleiner Kader, große Wirkung?

Straubing setzt bislang auf Qualität statt Quantität

Das niederbayerische Straubing war zuletzt schon so etwas wie das gallische Dorf der DEL. In der eher beschaulichen kleinen Stadt zwischen Regensburg und Passau kennt die Eishockey-Begeisterung keine Grenzen. Und unter Führung des stillen, aber gewieften Trainers Dan Ratushny entstand in den letzten Jahren ein echtes Top-Team. Auch diesmal haben die Tigers wieder einige Rosinen vom Transfermarkt gepickt.

Mit Verteidiger Jordan Hendry und Stürmer Eric Beaudoin kommen zwei Spieler nach Straubing, die das Zeug zum Star in der Liga haben. So wie zuletzt ein Blaine Down oder auch ein Laurent Meunier. Alleine die beiden Nordamerikaner mögen es einen vergessen lassen, dass die Tigers im Sommer eine ganze Reihe verdienter Spieler ziehen lassen mussten. Dazu gehören Tyler Beechey (Schwenningen) und vor allem natürlich Publikumsliebling Calvin Elfring, der im nordirischen Belfast seine Karriere ausklingen lassen wird. Aber auch ein Trio, dass es ins finanzkräftige München zog, könnte den Tigers fehlen. Grant Lewis, Daniel Sparre und Benedikt Brückner verabschiedeten sich zusammen in Richtung Landeshauptstadt.

Immerhin haben die Tigers umgekehrt in München zugegriffen. Mit Nationalverteidiger Sören Sturm kommt ein junger Mann, den der neue Münchener Trainer Pierre Pagé wohl auch gern behalten hätte. Wie dem auch sei, der Straubinger Kader könnte sicherlich noch die eine oder andere Ergänzung erfahren, die Qualität des Vorjahres konnte aber zweifellos gehalten werden. Viele Leistungsträger blieben zudem erhalten, so dass sich die Mannschaft - zumal unter gewohnter sportlicher Führung - schnell finden sollte.

Wirtschaftlich gilt der Club als solide geführt. Mit Gaby Sennebogen hat eine gelernte Bankkauffrau die Geschäftsführung im Verein inne. Auch als Politikerin und Stadträdtin ist Sennebogen aktiv und beliebt. Der DEL-Standort Straubing hat sich insgesamt - sportlich wie wirtschaftlich - weit besser entwickelt, als viele das beim Aufstieg des Vereins erwartet hatten. Die Frage wird allerdings sein, wie lange der Aufwärtstrend anhält. Das Halbfinale 2012 gegen die Eisbären war der bisherige Höhepunkt in der Entwicklung, zuletzt ging es schon wieder leicht bergab mit dem Viertelfinale. Wo führt der Weg der Tigers in der kommenden Saison hin.

Es ist schon vorstellbar, dass die Niederbayern für eine Überraschung sorgen können. Wobei die Überraschung - zum Beispiel der erneute Halbfinaleinzug - so überraschend gar nicht wäre, denn die Qualität des Straubinger Kaders und die Coaching-Künste von Dan Ratushny haben sich inzwischen bundesweit herumgesprochen. Dennoch könnte das Team noch die eine oder andere Ergänzung vertragen, denn in der Hochtempo-Liga DEL sind vier komplette, konkurrenzfähige Blöcke eigentlich Pflicht für einen Playoff-Kandidaten.

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08.02.2025 03:20 Uhr

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