DEL-Wochenendrückblick: Fuchs und Hai auf der roten Liste
Zuschauerschwund trotz Torflut
Die verlixte Sieben: Nach der siebenten Niederlage für die Kölner Haie war es am Montagmittag um den sympathischen Haie-Coach Doug Mason geschehen. Die Domstädter, die mit 0 (in Worten: "Null") Punkten im Tabellenkeller stehen, mussten ein Zeichen setzen, um nicht frühzeitig den Anschluss an die Play-Off-Plätze zu verlieren. Obwohl man gerade im Fall Mason Mitleid haben möchte, so ist der Schritt gerade in Köln wohl nötig gewesen. Es geht vor allem darum, das kritische Umfeld zu beruhigen - und sei es nur mit Symbolpolitik.
Aber keine Sorge: Doug Mason, der nie um eine pointierte Erklärung verlegen ist und immer höflich und diplomatisch mit Presse und Fans umgeht, wird uns noch lange erhalten bleiben. In der DEL gehört der Holland-Kanadier inzwischen längst zum Inventar und auch der katastrophale Saisonstart der Haie unter seinem Kommando wird keinen Manager an Masons Fähigkeiten zweifeln lassen. Letztlich ist der Coach ein notwendiges Bauernopfer - so ist das Geschäft. Die Frage ist nun, wie es in Köln weitergeht. Mit dem aktuellen Kader hat Nachfolger Clayton Beddoes in jedem Fall das Rüstzeug, die Tabelle von hinten aufzurollen - wenn die Blockade im Kopf endglich gelöst wird. Letzteres vermochte Mason zum Schluss offenbar nicht mehr zu erzwingen. Mit der Erfolglosigkeit blieben in der Domstadt nämlich auch die Zuschauer weg, womit wir beim zweiten großen Krisengebiet der DEL angekommen wären, der Fankurve! In Duisburg und Wolfsburg finden sich teilweise nur noch Geisterkulissen zu den Heimspielen zusammen und das, obwohl zumindest im Fall Wolfsburg der Eishockey-Spaßfaktor riesig ist. Auch andere Stadien melden gähnende Leere in den Kurven, selbst Derby-Tickets bleiben im Kassenhäuschen liegen und das könnte sich schnell zum Problem für die wirtschaftlichen Planungen der Clubs erweisen. Gewiss: Ein genaues Bild der Lage wird man sich erst im November machen können, denn das Problem des "Herbst-Zuschauermangels" ist ein altbekanntes. Allerdings scheint es dieses Mal besonders gravierend zu sein und es ist zudem bekannt, dass die Konsumlust der Verbraucher am Nullpunkt verharrt - da werden 20, 30, 40 Euro teure Eishockey-Tickets mit als erstes vom Haushaltsplan gestrichen. Irgendwo verständlich, aber darauf muss man sich eben einstellen. Die DEL-Clubs dürfen nicht müde werden, für ihr überzeugendes Produkt zu werben. Der Sport, den die noch junge DEL-Saison zu bieten hatte, kann sich sehen lassen. Es geht offensiver denn je in den Stadien zu und an Überraschungen (Stichwort Krefeld, Kassel, Augsburg) mangelte es bisher ebenfalls nicht.
Auf der "roten Liste" der bedrohten Arten in der DEL stehen derzeit Füchse und Haie. In ersterem Fall war dies erwartet worden und in Duisburg tut man auch weiterhin alles, um ja keine Ruhe in den Verein zu bekommen. Kurzfristige Hoffnung auf Besserung ist ehrlich gesagt nicht in Sicht. In Köln bei den Haien wurde der Schnitt gemacht und angesichts der bereits erwähnten Substanz, die hinter dem rheinischen Millionen-Club steckt, ist Besserung zumindest möglich.
Abschließend sei in dieser Kolumne noch auf ein absolutes Highlight am kommenden Wochenende hingewiesen, auch wenn es sich hier ja um einen "Rückblick" handelt. Am Sonntag um 16 Uhr spielt in der Berliner O2-World ein NHL-Team vor. Es kommt zur Begegnung zwischen dem DEL-Champion Eisbären Berlin gegen Tampa Bay. Weltstars wie Vince Lecavalier und Steven Stamkos, das größte derzeitige Eishockeytalent der Welt, werden in der deutschen Hauptstadt gegen das derzeit beste DEL-Team antreten. Man darf gespannt sein, wie das Match endet - wünschen wir uns viele schöne Tore, so wie zuletzt in der DEL!
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