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DEL 22.09.2014, 15:12

DEL Wochenendrückblick: Brause statt Bier

München dominiert die Liga - Neuzugänge schlagen ein

Nach dem zweiten DEL-Wochenende haben nur noch die Münchner Red Bulls eine "weiße Weste" in der Tabelle. Mit dem zweiten Sechs-Punkte-Wochenende in Folge setzte sich das Team des österreichischen Energiebrause-Imperiums damit an die Spitze der Liga. Und das in der Bierhauptstadt München, wo zum Oktoberfest nun wieder der helle Gerstensaft in Hektolitern aus den Fässern quillt.

Die Erfolge der Münchner Eishockeycracks kommen aber nicht von ungefähr. Mit dem neuen Trainer Don Jackson hat man einen Mann geholt, der weiß, wie man in der DEL ganz vorn mitspielt. Das Team ist hochkarätig besetzt und hat unter der Woche mit Felix Schütz auch noch eine sinnvolle Verstärkung erhalten, wenn gleich der KHL-Stürmer eine Ausstiegsklausel für ebenjene Liga besitzt und von heute auf morgen wieder gen Osten abwandern kann. Aber egal, wenn Schütz bis dahin noch ein Dutzend Tore schießt, hat er Red Bull schon weitergeholfen, insofern macht der Transfer des letztjährigen Topscorers von Admiral Wladiwostok Sinn.

Sinn macht auch die Verpflichtung von Ex-NHLer Antti Miettinen in Berlin. Nach der bislang eher dosierten Einkaufspolitik der Eisbären hatte man ohnehin das Gefühl, dass der entthronte Meister nochmals auf dem Transfermarkt zuschlagen würde und Miettinen, der bei seinen ersten Einsätzen am Wochenende gleich vier Scorerpunkte (davon ein Tor) erzielte, wertet den Berliner Sturm auf und gibt Trainer Jeff Tomlinson neue Optionen. Die Berliner schlossen mit den Siegen gegen Hamburg und Iserlohn als neuer Tabellenzweiter zu ihrem Ex-Trainer Don Jackson auf.

Augsburg (aktuell Vierter) und besonders Wolfsburg (Absturz auf Rang sieben) heißen die Verlierer des Wochenendes. Wobei "Verlierer" im Falle von Augsburg natürlich relativ ist, denn neun Zähler aus vier Spielen sind immer noch eine beachtliche Ausbeute für die Fuggerstädter, denen nicht jeder Fachmann Chancen auf die Playoffs attestiert.

Ein nahezu perfektes Wochenende haben die ebenfalls nicht allzu hoch gehandelten Schwenninger Wild Wings hinter sich. Zunächst gelang den Schwarzwäldern bei den bis dato noch verlustpunktfreien Wolfsburgern am Freitag ein 2:1 nach Penaltyschießen und dann fertigten die Schwäne am Sonntag in eigener Halle auch noch Straubing deutlich mit 6:1 ab. Der Lohn für Schwenningen ist Platz neun in der Tabelle. Damit stehen die Schützlinge von Trainer Stefan Mair aktuell nur einen Punkt schlechter da, als der amtierende deutsche Meister Ingolstadt.

Der größte Krisenherd der Liga befindet sich aktuell in Hamburg. Bei den Freezers, die in der abgelaufenen Saison sehr gut gespielt und viele Sympathien gewonnen haben, ist noch nicht ein einziger Zähler auf dem Habenkonto eingegangen. Natürlich hat die Truppe von Trainer Benoit Laporte bereits mit immensen Verletzungssorgen zu kämpfen, doch der Kader, der mit der Einbürgerung von Adam Mitchell noch etwas ergänzt wurde, sollte eigentlich einiges wegstecken können. Allerdings machen gerade die insgesamt 20 kassierten Gegentore Sorgen, auch wenn man viele davon in Unterzahl kassiert hat. Der letzte Platz ist für Hamburger Ansprüche eindeutig zu wenig und wird auch nicht hilfreich sein, die Halle wieder vollzubekommen.

Wobei damit offenbar landesweit Clubs Probleme haben. Der Trend der noch verhaltenen Zuschauerresonanz in der Liga des ersten Wochenendes hat sich auch diesmal bestätigt. Das gefürchtete "September-Tief" schien die DEL eigentlich in den letzten beiden Jahren überwunden zu haben - nun bleibt abzuwarten, wie es in dieser Saison aussehen wird. An mangelnder Torausbeute kann die Fan-Flaute jedenfalls nicht liegen, auch an diesem Wochenende schlug es wegen der neuen Regeln, die wir in der Vorwoche heftig kritisiert hatten, wieder kräftig hinter den Torhütern ein. Ob die vielen, oft im Powerplay erzielten Tore also tatsächlich ein Zuschauermagnet werden, darf weiter bezweifelt werden. Tore sind eben nicht das einzig attraktive Erlebnis am Eishockey (wäre ja auch schlimm!).
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