"Brauchen uns nicht zu verstecken!"
Interview mit David Bondra, Sohn von Ex-NHL Star Peter Bondra
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David Bondra. Foto: City-Press.
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Interview
David Bondra, Sohn von Ex-NHL Star Peter Bondra, läuft beim diesjährigen Deutschland Cup für die Slowakei mit der Nummer 12 auf dem Rücken auf. Nach dem ersten Spiel gegen die Schweiz (2:3) unterhielt er sich mit Ivo Jaschick von EISHOCKEY.INFO:
David, geht es Ihnen nicht auf die Nerven, wenn Sie in fast jedem Interview, auf Ihren Vater Peter angesprochen werden?
Nein, aber es stimmt, vor allen Dingen als Kind und Teenager wurde ich immer mit meinem Vater verglichen. Aber ich bin ein ganz anderer Spielertyp! Er war mehr ein Torschütze, ich hingegen bin eher ein hart arbeitender Stürmer, der es nicht scheut, sich vorne ins Getümmel zu schmeißen und auf den Körper zu gehen! Ich werde zuerst immer als der Sohn von Peter angesehen, aber ich versuche doch meinen eigenen Weg zu gehen. Ich bin natürlich sehr stolz auf meinen Vater, was er alles erreicht hat. In seinen Fußstapfen zu wandeln ist für mich schon sehr schwer, fast unmöglich, weswegen ich meinen eigenen, etwas anderen Weg gehen möchte. Aber ich bin wirklich sehr dankbar und froh, dass er mein Vater ist, da er mir immer und überall geholfen hat, wenn ich es brauchte -ja selbst jetzt noch, wenn ich ihn frage.
Jetzt brauche ich Sie eigentlich gar nicht mehr nach Ihrem Kindheitsidol zu fragen!
Nein! Denn er war definitiv mein Vorbild. Er hat mir alles beigebracht -Schlittschuhlaufen, Passen, Schießen -einfach alles! Sobald ich wusste, was ich werden wollte, wurde seine Rolle immer stärker. Aber auch meine Mutter darf ich nicht vergessen, denn was sie alles opfern musste, um mich immer zum Training und zu den Spielen zu kutschieren, kann ihr gar nicht hoch genug angerechnet werden!
Bruce Springsteen hat es gesungen: "Born in the USA!" -Sie sind am 26.08.1992 in Annapolis geboren?
NEIN! Das Datum stimmt, aber ich bin in Poprad in der Slowakei geboren, für deren Klub -HK Poprad ich momentan auch spiele. Aber sobald ich das Licht der Welt erblickt hatte, kam ich in die Staaten, wo ich meine ganze Kindheit verbrachte und wo ich auch das Eishockeyspiel erlernt habe. Weil ich aber in der Slowakei geboren wurde und einen dortigen Pass habe, ist es mir erlaubt für die Slowakei aufzulaufen.
Das wäre meine nächste Frage gewesen, warum Sie nicht für die USA spielen! - Was bedeutet es für Sie, sich das Trikot der Slowakei überzuziehen?
Es ist eine ganz große Ehre, für sein Vaterland auflaufen zu dürfen! Ich denke, jeder Eishockeyspieler träumt davon das Nationalmannschaftstrikot überstreifen zu dürfen. Und ich bin da nicht anders. Ein Traum wurde wahr, als ich im letzten Jahr das erste Mal das Dress der Slowakei tragen dürfte. Und jetzt auch wieder hier -jedes Mal, wenn ich eine Einladung der Nationalmannschaft bekomme, bin ich sehr aufgeregt und fühle mich geehrt!
Heute haben Sie gegen die Schweiz ein Tor erzielt, ein sehr schönes -was bedeutet dies für Sie?
Es ist schon ein gutes Gefühl, wenn ich irgendwie etwas Zählbares zum Spiel beitragen kann. Wenn ich mit diesem Tor zum Gewinn des Spieles beigetragen hätte, wäre es selbstverständlich noch viel besser. Aber wir üben das jeden Tag im Training -der Puck wird hart reingegeben und wir Stürmer versuchen ihn so abzufälschen, dass er für den Torwart sehr schwer zu halten ist! Ich war halt mit meinem Schläger zur richtigen Zeit am richtigen Ort und der Puck auch! Unglücklicherweise haben wir im zweiten und letzten Drittel nicht mehr so gespielt, wie wir sollten. Nur so ist die Niederlage zu erklären.
Wie haben Sie das Match gesehen?
Ich finde, dass es ein sehr schnelles Spiel war. Die Schweizer sind ein sehr schnelles, aggressives sowie talentiertes Team. Wir eigentlich auch und deswegen wollten wir sie durch eine starke Defensive ausschalten. Unglücklicherweise haben sie ein paar Powerplaytore geschossen, weil wir es nicht verstanden haben, Strafen zu vermeiden. 5 gegen 5 war es schon etwas anderes -ich denke, wir brauchen uns vor keinem zu verstecken.
Was erwarten Sie von diesem Deutschland-Cup?
Wir kamen mit der Erwartung hier hin, den Cup zu gewinnen! Jetzt haben wir noch zwei Spiele vor uns -durch die Niederlage sind die Aussichten zwar geschrumpft, aber immer noch da! Warten wir es ab!
Vielen Dank und viel Erfolg!
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