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Weltmeisterschaft 2013 14.05.2013, 20:38

Es hätte schlimmer kommen können

Analyse zum deutschen WM-Abschneiden

Das Viertelfinale bei der diesjährigen Eishockey-Weltmeisterschaft in Schweden und Finnland findet ohne deutsche Beteiligung statt. Das ist nunmehr klar. Klar ist aber auch: Die kommende A-WM in Weißrussland findet mit deutscher Beteiligung statt. Das hatte so mancher Beobachter vor diesem Turnier nicht erwartet. Und derartige Befürchtungen waren keineswegs grundlos.

Dem DEB-Nationalteam gelang es in diesen Wochen, den zuletzt immer stärker werdenden Abwärtssog mit verkorkster WM 2012, verpasster Olympia-Quali und einer glücklosen WM-Vorbereitung zu stoppen. Anders als Österreich - zuletzt mit Deutschland oft auf Augenhöhe - hat die DEB-Equipe den Fahrstuhl nach unten nicht bestiegen. Das ist gut und ein echter Erfolg, den sich auch der oft kritisierte Bundestrainer Pat Cortina auf die Fahnen schreiben darf. Er hat persönlich zuletzt viel riskiert - und gewonnen.

Probleme sind nicht kleiner geworden

Wir müssen nach dieser WM jedoch auch erkennen, dass die Luft nach unten weiterhin recht dünn ist. Absteiger Österreich hat auch kein schlechtes Turnier gespielt und muss nun trotzdem wieder den Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Frankreich wiederum wurde zwar zum Turnierabschluss knapp besiegt, doch unsere westlichen Nachbarn müssen uns mit dieser Stärke eher Angst machen, sind doch die Franzosen nach wie vor ein Eishockey-Entwicklungsland. Es ist also klar: Der Reformbedarf der Strukturen in der Nachwuchsarbeit, die Notwendigkeit einer Optimierung der WM-Vorbereitung, die allgemeine Aufwertung des Status der Nationalmannschaft, deren Belange sich noch immer hinter denen der wichtigsten Ligen anstellen - all das ist nach wie vor die große und zunehmend drängende Aufgabe. Denn auch ein Christian Erhoff wird nicht ewig für die deutsche Nationalmannschaft spielen und bei den ganz jungen Talenten ist - abgesehen von Marcel Noebels und Torsten Ankert - derzeit wenig Exzellenz zu erkennen.

Debakel blieben aus

Doch zurück zum WM-Turnier: Ein großes Lob geht wieder einmal an die Defensivabteilung der Cortina-Truppe. Auch gegen übergroße Gegner konnten in diesem Frühjahr überbordende Niederlagen vermieden werden. Auch ein Debakel ala Norwegen 2012 blieb diesmal aus. Gewohnt gute Torhüterleistungen paarten sich mit einer guten Zuordnung in der Defensive und viel Leidenschaft. Es wurden viele Schüsse geblockt und harte Arbeit in den Ecken geleistet. Hervorzuheben sind sicherlich die Leistungen von Christian Ehrhoff, Frank Hördler und vom bereits erwähnten Torsten Ankert. Auch Goalie Rob Zepp, den Cortina überraschend oft in den Kasten beordert hat, konnte uns mit seiner stoischen Ruhe begeistern. Allerdings hätten wir persönlich - vielleicht zum Abschluss gegen Frankreich - auch Danny aus den Birken gern mal im Tor gesehen.
Wo ist der Knipser?

Vorn sah es dagegen nicht so gut aus. Anders als in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) waren die wichtigsten Stürmer des Nationalteams bei der WM nicht so treffsicher. Es wurde zwar viel geschossen und insbesondere ein Patrick Hager verwöhnte die Zuschauer auch mit dem einen oder anderen sehenswerten Move, doch vor dem Tor passierte insgesamt zu wenig, da fehlte trotz der körperlichen Präsenz eines John Tripp der "Knipser".

Schweigen und Machen statt Reden und Nichtstun

Für die anstehenden Sommermonate kann man sich nur wünschen, dass es nicht wieder einen verbalen Schlagabtausch um Kompetenzen, Zuständigkeiten und Personalien gibt, sondern dass nun endlich gehandelt wird. Ideen und Reformansätze sind nun wirklich genug vorgestellt und besprochen worden. Unseretwegen kann man die Themen gern auch weiter besprechen - aber bitte nicht zur Verunsicherung aller in der Öffentlichkeit, sondern miteinander hinter verschlossenen Türen. Ansonsten wollen wir Taten sehen, damit vielleicht in einer fernen Zukunft das Schweizer Eishockey-Wunder auch einmal in Deutschland passiert.
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Gast
22.11.2024 15:23 Uhr


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Kommentare (8)
16.05.2013, 11:37 Uhr
Icefighters Fan
sehr guter Artikel!!!!.......aber ich habe es auch vor der wm gesagt und es ist einer Gruende warum wir nicht weiter gekommen. es fehlten Marcel Mueller und Patrick Reimer, eben echte Knipser.
Bewerten:1 

15.05.2013, 12:06 Uhr
Münchner (Gast)
Lob an den Kommentator. Er hat die Situation im deutschen Eishockey völlig richtig eingeschätzt.
Bewerten:8 

15.05.2013, 09:50 Uhr
deralteeisbaer
@Ikke, Klasse Statement habe nichts zuzufügen - Reform in der DEL müsste kommen genau wie eine DEL 2 eine Auf - und Abstiegsrunde, damit die Kellerkinder auch nicht schon im Februar mit der Urlaubsplanung beschäfigt sind. ( siehe Tip Sport Liga in Tschechien!), selbst die Play Down sind Best of Seve...
Weiterlesen Bewerten:20 

15.05.2013, 08:16 Uhr
Ikke
Lob für den Artikel. Zum Sommertheater: Da wird die DELII und Herr Harnos schon für sorgen, dass wir uns nach einer versöhnlichen und für uns guten WM in der Eishockeywelt wieder blamieren. Das Problem der DEB Strukturen ist seit Jahren ein Thema und wir werden erst Änderungen erleben, wenn Harnos...
Weiterlesen Bewerten:23 

14.05.2013, 22:47 Uhr
Moe
Für so ein relativ gutes Abschneiden war ein Christian Ehrhoff mit 30 Minuten Spielzeit schon sehr wichtig.
Bewerten:8 

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