Thomas Maier rettet EC Peiting den Sieg
5:4 gegen Kaufbeuren 40 Sekunden vor Schluss
VON DIETMAR FRIEBEL
- Es sind oft die Überraschungen, die Eishockey so schön machen. Vor dem Spiel gegen den ESVKaufbeuren war eigentlich nur die Höhe der zu erwartenden Niederlage ein Thema. Dass es ein Sieg werden könnte, daran hatte zunächst niemand geglaubt. Doch Fortuna geht oft selt
same Wege. Denn auch etwas Glück war dabei, als sich der EC Peiting mit 5:4 (1:1, 3:0, 1:3) gegen einen spielerisch sehr starken ESVK durchsetzte. Mehr noch war es allerdings der unbändige Einsatz, der Kampfgeist in der gastgebenden Truppe, die bei Spielern, Funktionären und Fans wahre Glücksgefühle zurückbrachten.
Nach dem Tor das eine
oder andere Bier wenigen
Trainer Georg Kink hatte die Erfolgsstory offensichtlich noch nicht richtig verarbeitet, als er die Bühne zur Pressekonferenz betrat. Schnell ein kurzes Lächeln zu den jungen Fans, das war vorerst schon alles an sichtbarer Begeisterung. Später sprudelte es dann aber doch aus ihm heraus. "Dass der Maier Thomas das entscheidende Tor geschossen hat, das freut mich besonders", gestand der Trainer dem jungen Mann eine starke Leistung zu. "Das ist ein junger Bursche, vielleicht stellt sich nach dem Erfolgserlebnis auch sein Lebenswandel etwas um", schmunzelte Kink und sprach darauf an, dass der Stürmer doch gerne mal das eine oder andere Bier trinkt.
Kreitl überbrückt auch
Schwächen den Kollegen
Andere kamen nach der Partie nicht so gut weg. Mathias Wikström beispielsweise. Bei dem Schweden lief diesmal nicht so viel zusammen, mit der Laufarbeit seines Top-Mannes war Kink nicht zufrieden. "Der hat aber ein goldenes Händchen und bei dem spielt sich viel im Kopf ab", ist der Trainer überzeugt, dass Wikki, der inzwischen auch Vaterfreuden entgegensieht, wieder zurückkommt. "So lange er Michael Kreitl zur Seite hat, darf er auch mal ein schlechtes Spiel haben", kehrte der Garmischer die Bedeutung seines Kapitäns heraus. "Ein Traum von einem Eishockeyspieler, seit ich hier bin hat der immer eine vorbildliche Leistung gebracht".
Vielleicht hatten die Kaufbeurer die gastgebende Truppe nach drei Siegen über den ECP auch etwas unterschätzt. Sie taten einfach zu wenig, um den Außenseiter zu überfahren. Unglücklich fiel das Tor zum 0:1 (5.) durch Ervin Masek und es war nur zu gerecht, dass Emil Ekblad, der sicherlich auch als Stürmer eine wichtige Bedeutung hätte, zwei Minuten vor Drittelende den Ausgleich schaffte. Der weckte anscheinend bei den Gastgebern neue Kräfte. Peiting machte Druck, und Rainer Hain gelang in Überzahl das 2:1 (26.). Mit einer sehenswerten Gala-Vorstellung, erst narrte Hain zwei Abwehspieler, um mit der Rückhand einzuschlenzen.
Der 4:1-Vorsprung war
noch nicht der Sieg
Nachdem noch Kreitl (26.) und Stanislav Meciar (30.) zum 4:1 trafen, räumte ESVK-Keeper Thomas Zellhuber seinen Arbeitsplatz entnervt für Alexander Lerchner. Der Nachfolger sollte besserer Rückhalt für die Allgäuer sein.
Die Führung hatte sich Peiting im zweiten Drittel verdient, absolute Sicherheit gab der Drei-Tore-Vorsprung allerdings nicht. "Unsere Mannschaft muss aufpassen, dass sie nicht so viele Strafminuten kassiert", warnte Rainer Hirschvogel in der zweiten Drittelpause, "in Überzahl sind die Kaufbeurer nämlich brandgefährlich".
Torhüter Ola Hedqvist, der seine Vorderleute schon im zweiten Drittel bei zwei hundertprozentigen Einschussmöglichkeiten der Gäste vor weiteren Gegentreffern bewahrte, war im Schlussdrittel mehr gefordert, als Peitings Trainer lieb sein konnte. Beide Teams hatten Tore auf dem Schläger. Die Partie nahm auch an Härte zu.
Als Tobias Hubner (42.) und Ryan Smith (50.) den Anschluss schafften und Dominic Fafard gar auf 4:4 (54.) stellte, sahen die Fans schon die Felle die Peitnach hinunterschwimmen. Doch 40 Sekunden vor dem Abpfiff gab es mit dem 5:4 durch Thomas Maier doch noch sowas wie Gerechtigkeit. Werner Kößl, der seine starke Leistung mit der Vorlage krönte, und Stanislav Meciar hatten zu dem Treffer aufgelegt. Der weckte wieder neue Hoffnungen um die Aufstiegsrunde.
STIMMEN ZUM SPIEL
Thomas Zeck, Verteidiger ECP: Unsere gesamte Mannschaft hat heute eine sehr starke Leistung gebracht und drei Drittel lang haben wir super gespielt. Im dritten Drittel haben wir aber blöde Tore kassiert. Aber durch unseren Kampfgeist haben wir das Spiel noch gewonnen. Ich denke, wir spielen weiterhin mit Volldampf. Vielleicht wird's noch was mit der Aufstiegsrunde. Wenn's geht, ist es gut, wenn nicht, dann geht die Welt auch nicht unter. Dann versuchen wir eben in der Abstiegsrunde, unser Bestes zu geben. Aber aufgeben werden wir uns nicht.
Sergej Svetlov, Trainer ESVK: Wir haben gut angefangen, aber unsere vielen Chancen nicht genutzt. Der 1:1-Ausgleich war für Peiting glücklich. Im zweiten Drittel hatten wir schwarze vier Minuten, da haben wir schnelle Gegentore kassiert. Danach hat meine Mannschaft alles versucht und noch den 4:4-Ausgleich geschafft. Am Ende haben wir allerdings wieder Fehler gemacht und durch die Strafzeit haben wir doch noch in der regulären Spielzeit verloren. Letztlich hat meine Mannschaft heute unglücklich verloren.
Georg Kink, Trainer ECP: Auch wir haben eigentlich gut angefangen. Aber Kaufbeuren ist eine sehr starke Mannschaft. Im zweiten Drittel spielte meine Mannschaft mit Feuer wie in den besten Zeiten, und dann haben wir auch unsere Chancen genutzt. Im dritten Drittel brachten uns individuelle Fehler in Schwierigkeiten, und zum Schluss haben wir unser Überzahlspiel gottseidank noch genutzt. Es freut mich, dass ausgerechnet der junge Thomas Maier das entscheidende Tor geschossen hat. Das gibt ihm sicherlich Auftrieb. Mathias Wikström war heute etwas neben der Kappe und hatte wenig Laufarbeit. Aber der kommt sicherlich wieder zurück. Werner Kößl hat seine Aufgabe sehr gut gemacht und mit der Abwehr bin ich zufrieden. Ivan Salon konnte wegen einer Handverletzung nicht spielen. df
Quelle Merkur Online
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