"Pre-Playoffs sind in greifbarer Nähe"
Interview mit Kyle Brothers
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Kyle Brothers. Foto: Dirk Unverferth.
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Interview
Kyle Brothers spielte vier Jahre in der "Greater Ontario Junior Hockey League" (GOJHL) bevor er vier weitere im Adrian College, Michigan, stürmte. Dann entschied er sich nach Europa zu wechseln und spielt nun für die Rockets aus Diez-Limburg in der Oberliga.
Wie fing alles mit Ihrem Eishockey an?
Mit drei Jahren! Es war aber voraussehbar, dass ich Eishockey spielen werde, da meine Mutter eine Eiskunstläuferin war und mein Vater freiwillig im Tor stand! Mein Werdegang lag also in der Familie. Mein Vater versuchte mich anfangs auch dazu zu überreden, ihm nachzueifern - aber ich fand Tore schießen viel interessanter und schöner. Er gab im Tor auch keine schlechte Figur ab und so habe ich meine Schießkünste bei ihm üben können.
Okay, Ihr Dad fällt also bei der Frage nach Ihrem Kindheitsidol schon mal weg - wer war es?
Mir gefiel die Art und Weise, wie Pavel Datsyuk von den Detroit Red Wings spielte, sehr gut! Er verkörperte für mich alles, was ein Eishockeyspieler braucht - er konnte ein Spiel lesen, war hart und sehr erfolgreich!
Ich hatte mich gefragt, warum Sie die >93< auf dem Rücken haben - kam aber zu der Erkenntnis, dass es Ihr Geburtsjahr sein könnte und Datsyuks Teil der Rückennummer {13} beinhaltet!
Genauso ist es!
2018 haben Sie entschieden, Ihre Heimat Kanada zu verlassen und nach Europa zu kommen. Zuerst nach Belgien!
Eine Spielzeit absolvierte ich in Herentals, wechselte dann für eine Saison nach Kiruna in Finnland und landete schließlich hier in der deutschen Oberliga bei Diez-Limburg.
Worin sehen Sie den Unterschied zwischen den drei europäischen Ligen?
Ich denke, dass sie ziemlich ähnlich sind! Obwohl hier in der Oberliga die Anforderungen, wie Tempo und Technik, schon am größten, der Verein und die Liga am professionellsten sind!
Wie würden Sie Ihren Spielstil beschreiben? Mir fiel auf, dass Sie überall mehr Skorerpunkte als Spiele hatten! Heute haben Sie Ihren 14. Saisontreffer geschossen - ein sehr wichtiges, zum zwischenzeitlichen 4:2 - 15 Sekunden vor der Pausensirene (39:45) und zwei Vorlagen zum 5:4 Sieg in Hamm gegeben!
Ja, das stimmt! Ich bin halt ein sehr offensiv veranlagter Spieler, liebe es Chancen für andere zu kreieren, aber auch selbst zuzuschlagen, wobei ich meine Stärken eher in der Vorbereitung von Toren sehen würde. Ich bin also eher ein Spielmacher und denke, dass ich ein gutes Auge für die Spielsituation habe. Ich sehe meist die in guten Positionen stehenden Mitspieler, schieße aber auch selbst - wenn es sein muss! Punkte sind aber nicht alles - wenn sie zum Sieg helfen, sind sie okay!
Durch ein kurioses Tor (Schuß aus dem Hammer Drittel) lagen Sie nach 14:05 mit einem Tor hinten!
So ist Eishockey, so etwas kann schon einmal passieren. Es war wie ein Weckruf - als wir dann mit 5:2 in Front lagen, waren wir zu sicher, haben uns zurückgelehnt und ausgeruht, was beinahe schief gegangen wäre. Da hat Jan (Guryca, Torwart) mehr als einmal seinen Fehler wieder gut gemacht! Es war bis zum Schlusspfiff ein sehr spannendes Spiel!
Es ist die erste Oberliga-Saison für Ihre Rockets - wie sehen die Ziele aus!
Unser Ziel waren und sind die Playoffs! Die Pre-Playoffs sind jetzt in greifbarer Nähe und wir hoffen, diese zu erreichen! Sollten wir diese überstehen, sind wir in der Endrunde, den Playoffs und da kann ja (mit einem Augenzwinkern) alles passieren!
Zum Schluss noch ein Satz zu Corona!
Wir können uns glücklich schätzen, dass wir noch keinen Fall im Team hatten! Aber es ist trotzdem keine schöne Situation in der wir uns jetzt schon seit über einem Jahr befinden. Wenigstens dürfen wir spielen, aber ohne Fans macht es bei weitem nicht so viel Spaß! Ich glaube, man gewöhnt sich an diese Spiele ohne Zuschauer. Aber nichts destotrotz vermissen sie alle!
Gute Heimfahrt und viel Erfolg!
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