EHC Klostersee: Der Alptraum dauerte 128 Sekunden
Vermeidbare 4:6-Niederlage in Memmingen
Nach der Hälfte der Spielzeit führte der EHC mit 3:1 in Memmingen und bog scheinbar auf die Siegerstraße ein. Doch dann folgten 128 Sekunden, in denen die Wölfe Grafings Kufenflitzer einen kleinen Alptraum. Am Ende musste sich der EHC bei seinem Gastspiel im Allgäu mit 4:6 (0:0, 3:4, 1:2) geschlagen
geben.
Laut Jiri Neubauer war es "ein verdienter Sieg" für die Gastgeber. Zugleich war die dritte EHC-Niederlage in Folge eigentlich zu vermeiden gewesen. Die Anzeigetafel im "Wolfsbau" zeigte 31:04 Minuten, als Michal Porak einen feinen Querpass von Cori Sicorschi zum 3:1 für seine Mannschaft verwertete. Die von der Spielanlage reifer wirkenden Gäste lagen verdient in Front und alles schien auf einen klaren Sieg hinzudeuten.
Alleine im ersten Durchgang hätten die Grafinger, die ohne den an der Leiste verletzten Raymund Nickel (zusätzlich Unistress) und Hannes Müller auskommen mussten, schon für die Vorentscheidung sorgen können. Doch weder ein 5:3-Überzahl-spiel zu Beginn der Partie, noch ein Lattenknaller von Marcus Kerti in der siebten Minute, noch zwei Alleingänge von Petr Zajonc in der 20. Minute fanden den Weg ins gegnerische Gehäuse.
"Keine Frage, Petr hat momentan ein kleines Problem mit seiner Effizienz", ließ Neubauer in der Pressekonferenz verlauten. So ging es mit 0:0 in die erste Pause. Im zweiten Drittel klappte es dann besser: "Rabbit" Zajonc nahm einen Querpass von Porak und Mittermeier auf und überwand Wölfe-Goalie Warkus zum 0:1 (26.).
Florian Saller, mit einem schönen Nachschuss im Fallen, sorgte in der 29. Minute für das zweite EHC-Tor. Den Anschlusstreffer durch Jim Nagle beantworteten die Rotweißen ? siehe oben - mit dem 1:3 durch Porak. Doch was dann folgte, war eine Demonstration effizienter Chancenverwertung durch die Gastgeber und ein Black-Out der unkonzentrierten Grafinger Mannschaft.
In 128 Sekunden drehten die Hausherren das Blatt; Boldaveshko, Garrison und wieder Boldaveshko machten aus drei Chancen bis zur 34. Minute aus dem 1:3 ein 4:3. Der Ausgleich war besonders bitter, denn währen dessen drückte Rudi Lorenz wegen sechs Mann auf dem Eis die Strafbank. Da half auch eine Auszeit von Neubauer nichts und die mahnenden Worte, "jetzt konzentriert zu bleiben und keine unnötigen Scheibenverluste zu provozieren".
Eine 4:3-Überzahl kurz vor Ende der 40 Minuten blieb leider ungenutzt, und kurz nach dem letzten Drittelbeginn fiel zu einem psychologisch ungünstigen Zeitpunkt das 5:3 durch Jim Nagle. Die Gäste diktierten vor 1048 zahlenden Besuchern nun wieder das Spielgeschehen und versuchten alles, um die Partie zu wenden. Doch statt dessen machte Memmingen mit dem 6:3, wieder durch Jim Nagle (50.) alles klar. Da half es auch nichts, dass Florian Saller einen schönen Alleingang mit dem 4:6-Anschlusstor ins Kreuzeck vollendete (52.), denn eine Überzahl kurz vor Schluss konnte wieder nicht genutzt werden.
"Das schnelle Umschalten von Angriff zurück zum Abwehrverhalten ist der einzige Schwachpunkt des EHC", meinte Wölfe-Coach Merath nach den 60 gespielten Minuten. Freilich, das war nicht der einzige Makel: im Verwerten von Torchancen ist derzeit der Wurm drin beim Tabellenzweiten.
Aber selbst wenn es momentan nicht so gut klappt bei ihrem Team, sollten sich die EHC-Fans in Geduld üben und am Sonntag mit viel Fingerspitzengefühl antworten: Ein Spieler, der aufgemuntert wird, wenn es einmal nicht so klappt, tankt sicher mehr Selbstvertrauen, als ein Spieler, der nach einer vergebenen Torchance ausgepfiffen wird...
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