"Brutale" Niederlage in den Schlussminuten
Beide Trainer schwärmen vom Spielniveau
Ein "absolutes Topspiel, eine ganz starke Leistung beider Mannschaften und Torhüter" gab es laut dem Trainer der Tölzer Löwen, Axel Kammerer, am Dienstag Abend für die 1544 Zuschauer beim Duell zwischen seinem Team und den Hannover Indians zu sehen. Die 1:2 (0:0, 0:0, 1:2)-Niederlage empfand er als "bitter" und bezeichnete das Ergebnis ob des Zustandekommens in den Schlussminuten auch als "brutal".
Ganze 57 Minuten und 22 Sekunden mussten die Fans beider Teams in der Hacker-Pschorr-Arena auf ein Tor warten, als die Tölzer den Bann gebrochen hatten und sich damit auf der Siegerstraße wähnten, schlugen die Gäste ungastlich zurück und ließen den Gastgeber zwar "viel Positives aus dem Spiel" (Kammerer), aber keine Punkte. "Die Zuschauer wollen vielleicht mehr Tore sehen", so der an der Bande von Kenneth Latta vertretene Indians-Trainer Joe West: "Aber für uns Trainer war es ein perfektes Auswärtsspiel". Beide Mannschaften überzeugten durch Wille, Tempo und Disziplin. So gab es nur wenige Strafzeiten auf beiden Seiten, nur wenige Möglichkeiten für die Penaltykönige der Liga, sich zu beweisen. Außerdem hatten die offensiven Specialteams auf beiden Seiten nicht ihren besten Tag - oder wurden von den Unterzahlspezialisten beherrscht. Was dennoch aufs Tor kam, wurde auf beiden Seiten eine Beute der am Ende als jeweils beste Teamspieler ausgezeichneten Torleute Thomas Ower (Tölz) und Roman Kondelik (Hannover).
Erst als bei den Indians Jamie Chamberlain in der 57. Minute auf die Strafbank musste, gab es den ersten Grund zum Torjubel. Verteidiger Jean-Philipe Morin traf nach 57 Minuten und 22 Sekunden flach ins rechte Eck. So kurz vor dem Ende sollte dies eigentlich die Vorentscheidung sein, doch die Taktik von Hannovers Mann an der Bande, Kenneth Latta, direkt eine Auszeit zu nehmen, ging auf. "Die Tölzer waren durch das Tor aufgepuscht, ich wollte sie durch die Auszeit wieder runterholen", beschrieb Latta nachher. "Das hätte für uns natürlich in die Hose gehen können", grinste er, "aber so ging es für die Tölzer in die Hose".
Sein Auszeitappell, dass das Spiel sechzig Minuten dauere und deshalb noch nicht verloren sei, verinnerlichten seine Spieler in bester Manier. Denn gerade zwölf Sekunden nach der Tölzer Führung glich Kyle Doyle für die Gäste aus. Doch das war noch nicht alles: Ryan Huddy nutzte nach 59 Minuten und einer Sekunde einen Fehler im Tölzer Spielaufbau und versenkte den Puck zum Hannoveraner Siegtreffer im Tölzer Tor.
"Das Spiel war eng heute, es hätte auch anders ausgehen können", gab Chef-Indianer West freimütig zu, meinte allerdings auch: "Aber ich glaube der Sieg für uns war auch verdient"!
Dem Widersprechen mochte der Tölzer Coach nicht. Kammerer sah das Spiel vom Ergebnis unabhängig sehr positiv: "Ich habe meiner Mannschaft in der Kabine gratuliert. Für diesen frühen Zeitpunkt in der Saison und für diese Liga war das ein ganz großes Spiel" (eine Einschätzung, die im übrigen auch West teilte). Und weiter: "Wir haben in Freiburg in den Schlussminuten gewonnen, heute verloren. Wir werden diese Niederlage verdauen und dann geht es weiter. Ich nehme viel Positives aus unserem Spiel heute mit. Wir haben wenig Fehler gemacht, sehr stabil und geduldig gespielt".
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