Bären behaupten mit "Traumeishockey" Tabellenführung
Neuwied siegt im Spitzenspiel gegen Weiden mit 5:3
Was für ein Spiel, was für ein Auftakt. Mit einem grandiosen ersten Drittel, in dem man die Gäste aus Weiden förmlich an die Wand spielte, bestätigten die Deichstädter die Tabellenführung in der Oberliga Südost.
Bis zum Schluss hatten sich die Bären diese Trumpfkarte für den siebten Spi
eltag aufgehoben, kurz vor Spielbeginn wurde sie dann gezückt: Kapitän Mario Naster kehrte nach einem dreifachen Jochbeinbruch wieder zurück in die Mannschaft, früher als zunächst erwartet. Naster spielte zum Schutze der Gesichtspartie mit einem Vollvisier, und schlug schon in der ersten Spielminute voll ein.
Bereits nach dreißig Sekunden war es ausgerechnet der zurückgekehrte Leitwolf der mit einem schönen Schlenzer an Gästetorwart Haider scheiterte. Doch Weiden konnte sich in dieser Szene erst gar nicht von dem Druck befreien, die Bären schürten den Tabellenvierten förmlich im eigenen Drittel ein. Die Folge: Bereits nach 54 Sekunden traf Mike Muller zum 1:0, die Vorarbeit kam von Mario Naster. In diesem Stil zelebrierten die Gastgeber das gesamte erste Drittel, man ließ Weiden überhaupt nicht zum Zuge kommen. Immer wieder rollten die Angriffe auf das Tor von Rainhard Haider, die fast schon logische Konsequenz waren weitere Treffer. Jens Hergt in der 9. Spielminute, Verteidiger Sebastian Osterloh in der 11., und erneut Mike Muller in der 16. Spielminute erhöhten noch vor der ersten Pausensirene auf 4:0.
Weiden machte den Fehler Neuwied bis zum eigenen Drittel kommen zu lassen, und so konnte der Spitzenreiter fast ungestört kombinieren und einnetzen.
Auch das zweite Drittel begannen die Deichstädter energisch, ein sehr schöner Bauerntrick von Harald Schäfler sorgte in der 25. Spielminute für den 5:0-Zwischenstand. In der Folge verlor der SCM-N jedoch ein wenig die eigene Ordnung im Spiel, bedingt durch einige unnötige, teilweise möglicherweise auch unberechtigte Strafzeiten.
Zwei mal nutzten die Gäste diese Gelegenheiten zu Überzahltreffern aus, Milan Blaha traf noch im zweiten Drittel im Doppelpack.
Die Gemüter erregte dann eine Szene in der 36. Spielminute. Weidens Verteidiger Carsten Plate lag mit schmerzverzehrtem Gesicht auf dem Eis, ließ sich lange behandeln und anschließend von den Medizinbären gestützt in die Kabine bringen. Nur wenig später konnte er jedoch ohne Probleme wieder am Spielgeschehen teilnehmen. Ärgerlich nur: Schiedsrichter Thomas Frenzel entschied in dieser Szene auf Stockschlag von Marcel Linke, der dafür eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassierte. Linke war jedoch, die Fernsehbilder belegen dies eindeutig, überhaupt nicht an dieser Aktion beteiligt gewesen. Und Plate gab später an er habe geglaubt er sei verletzt gewesen, "weil es in meinem Bein so gekribbelt habe", und deshalb habe er sich behandeln lassen. "Das ist eine Tatsachenentscheidung, da kann man nichts machen, die müssen wir akzeptieren", war denn auch der knappe aber frostige Kommentar von Trainer Dahlem.
Gästetrainer Leos Sulak hob hervor, das er es "toll fand das sich Plate danach wieder in den Dienst der Mannschaft gestellt hat." Im letzten Drittel geschah ansonsten nicht viel. Zwar konnten die Gäste durch Jan Penk noch auf 3:5 verkürzen, der Sieg der Bären geriet jedoch nie ernsthaft in Gefahr.
Stimmen zum Spiel
Leos Sulak, Trainer EV Weiden: "Wir müssen dem Gegner gratulieren, denn sie haben im ersten Drittel wirklich sehr gut gespielt. Danach sind wir etwas besser ins Spiel gekommen, aber der Sieg für Neuwied geht voll in Ordnung. In den letzten beiden Dritteln hat man gesehen, das wir auch Eishockey spielen können."
Fabian Dahlem, Trainer SC Mittelrhein-Neuwied: "Das erste Drittel war mit Abstand das Beste was wir in dieser Saison gezeigt haben. Danach sind wir durch die Strafzeiten ein wenig aus dem Rhythmus gekommen. Ich denke die Zuschauer haben dennoch ein tolles Spiel gesehen, und wer nicht da war hat etwas verpasst."
Mario Naster, Kapitän SC Mittelrhein-Neuwied: "Für mich war es natürlich ein wahnsinniges Comeback. Im ersten Drittel haben wir wirklich toll gespielt. Nachher sind wir dann zwar ein wenig aus dem Tritt gekommen, aber der Sieg war nie in Gefahr gewesen."
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