Tölz verliert auch viertes Duell gegen Pinguine
Nach keiner Niederlage fiel Gratulation so schwer
Mit einem verschmitzten Lächeln streckte Bremerhavens Coach Igor Pavlov seinem Tölzer Kollegen Axel Kammerer die Hand hin. Und Kammerer gratulierte artig zum vierten Sieg der Norddeutschen im vieten Duell bei den Oberbayern, grinste dabei jedoch zurück und stellte fest, dass Pavlov in dieser Saison wohl daran richtig Gefallen gefunden habe, gegen Tölz zu spielen.
Mit einem knappen 4:2-(1:1, 2:0, 1:1)-Erfolg und drei weiteren Punkten im Gepäck machten sich die Fishtown Pinguine wieder auf den langen Heimweg. "Natürlich bin ich zufrieden mit den drei Punkten, nicht jedoch mit der Leistung meiner Mannschaft", so der Gästecoach, der drei Verteidiger ersetzen und zwei Stürmer in die Defensive beordern musste. Ergebnis: "Wir waren hinten sehr offen". Und noch etwas schmeckte ihm gar nicht:"Ich merke, wie es gegen Saisonende immer schwieriger wird, die Mannschaft zu motivieren". Eine Mannschaft,die derzeit wohlgemerkt auf Platz drei der Tabelle steht und nicht nur deswegen durchaus als Titelanwärter angesehen werden kann. Ein Luxusproblem, dass man in Tölz auch gerne hätte.
Ganz anders hörte sich Axel Kammerer an, dem natürlich das Eregebnis nicht, dafür dass Auftreten seiner Löwen an sich umso mehr schmeckte: "Gratulation an Igor, aber heute hat die Niederlage besonders weh getan. Meine Mannschaft hat einmal mehr eine kämpferisch überragende Leistung gezeigt, hat Alles gegeben"so der Tölzer. Ausschlaggebend war tatsächlich insbesondere im Schlussabschnitt, als beim Stand von 2:3 das Spiel ständig auf des Messers Schneide stand, die mangelnde Chancenauswertung. Alleine drei Unterzahlbreaks standen da für die Oberbayern zu Buche, die jedoch allesamt vergeben wurden.
Nach vier Minuten waren die Gäste durch Stephan Kraft in Führung gegangen, die John Kachur nach sieben Minuten ausgleichen konnte. Alexander Janzen und Jason Pinizzotto (in Überzahl) brachten die Gäste innerhalb von dreieinhalb Minuten zu Beginn des Mitteldrittels mit 3:1 in Führung. Doch statt bei einer 5:3-Situation auf ein beruhigendes 4:1 zu erhöhen, ließen die Gäste durch ein Break von John Kachur das 2:3 zu (38.Minute).
Auch im Schlussabschnitt lagen die Vorteile eigentlich auf Seiten der Gäste, hatten sie doch Mitte dieses Drittels die komfortable Situation einer fünfminütigen Überzahl. Peter Gulda musste mit einer Spieldauerdisziplinarstrafe nach einem Stockfoul das Eis räumen (Kammerer:"Uns fehlen damit in Regensburg mit Borzecki, Holzer und Gulda drei Verteidiger"). Doch der vom Trainer gelobte Kampfgeist sowie eine Strafe gegen Bremerhaven verhinderten einen Gegentreffer.
So wurde es für die Gäste am Ende noch einmal sehr eng, denn die letzten 117 Sekunden mussten sie nach einer Hinausstellung von Pinizzotto gar nur mit vier Feldspielern überstehen. Doch auch die Herausnahme von Keeper Cavallin brachte den Tölzern ausser vergebenen Chancen keinen Ertrag ? im Gegenteil, zwölf Sekunden vor Spielende gelang Dylan Gyori dann mit einem Empty-Net-Goal das 4:2.
Übrigens: Zu den von seinem Gegenüber beklagten Motivationsprobleme befragt, konnte Kammerer trotz der sportlich weitaus frustrierenderen Situation nicht mithalten. Allerdings zeigte er durchaus Verständnis für derartige Tendenzen, denn der von ihm dabei kritisierte Spielplan halte von September bis April keine Pause offen, in der die Spieler einmal regenerieren könnten. Wenn man jedes Wochenende zweimal aufs Eis müsse, sei es durchaus verständlich, wenn sich auch im Kopf irgendwann Ermüdungserscheinungen zeigten. "Wir haben um Weihnachten und Neujahr in 23 Tagen zehn Spiele gehabt", und bei dieser Gelegenheit wolle er auch einmal daran erinnern, dass "unsere Spieler nebenbei noch arbeiten müssen, einige haben im Januar dazu auch Prüfungen gehabt".
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