SC Riessersee verschläft ersten Matchball zum Finaleinzug
Landshut rettet beim 5:3-Sieg 4:0-Führung in die Schlusssirene!
Trotz einer fulminanten Aufholjagd in den letzten zehn Spielminuten musste
sich der SC Riessersee im dritten Halbfinalspiel gegen die Gäste aus
Landshut mit 3:5 geschlagen geben.
Nachdem die Niederbayern vor zwei Tagen eher unglücklich vor eigenem
Publikum trotz einer 2:0 Führung
noch verloren hatten, machten sie es
am Fuss der Zugspitze diesmal besser und überraschten die Gastgeber.
Diese hatten lange Zeit die Partie regelrecht verschlafen und sich vor den
fast 5500 Zuschauern zeitweise vorführen lassen.
Nicht nur Eishockey-Rekordnationalspielerin Christina Oswald unterstellte
den einheimischen Cracks eine zu große Überheblichkeit.
Auch Trainer Gailer vermutete hinter diesem Auftreten seines Teams die fehlende
Einstellung. Gift war dabei im Nachhinein sicher auch der Verlauf des Freitagsspiels,
als es den Garmischern gelang, einen 0:2-Rückstand noch in einen Sieg
umzuwandeln.
Denn weder der Treffer von David Kudelka (13. Minute) noch das Unterzahltor
von Dominik Hammer (16. Minute) ließen die Einheimischen wach werden.
Nach dem dritten Treffer der Landshuter (erneut Hammer, 29. Minute) waren
die Spieler dann offenbar zu sehr geschockt, um wie in Landshut das eigene
Spiel umzustellen und aufzudrehen.
Die Aktionen der Einheimischen, die bis dato schon nicht von Zielstrebigkeit
zeugten, wurden nun noch umständlicher, immer öfter versuchten
sich die Akteure in Einzelaktionen, Kombinationen bleiben Stückwerk.
Anders dagegen die Gäste. Von Beginn an zielstrebig, geradlinig und
immer um den schnellen Abschluss bemüht, gelang ihnen gar noch im zweiten
Drittel das vierte Tor (37. Minute).
Besonders deutlich offenbarten sich die Unterschiede beider Teams in den
Powerplays. Hatten die Einheimischen es dann überhaupt geschafft, in
die Aufstellung zu kommen, so machten sie es sich viel zu kompliziert im
Versuch, die Scheibe möglichst über die Torlinie zu tragen.Anders
dagegen die Niederbayern, die jedesmal ein wahres Schussfeuerwerk auf das
Riesserseer Tor abließen.
Erst im letzten Drittel, als die Gäste das Ergebnis nur noch verwalten
wollten, gelang es dem Team von Peter Gailer, ein Überzahlspiel zu nutzen
(Fox, 53. Minute). Dies war jedoch ein Weckruf für eine furiose Schlussphase.
Innerhalb von sechs Minuten kamen die Oberbayern nochmals bis auf ein Tor
heran (Firsanov, 56., Fox, 59. Minute).
Auch wenn sie der jungen Landshuter Mannschaft damit augenscheinlich nochmals
mächtig imponieren konnten, es war zu spät, um dem Spiel einen
anderen, unverdienten Sieger zu geben. Zdislaw Zareba nutzte in der letzten
Minute die Chance, mit einem Schuss aus nächster Nähe ins von Martin
Cinibulk längst verlassene Tor für die endgültige Entscheidung
zu sorgen.
Stimmen zum Spiel
Englbrecht (Landshut Cannibals):
Ich bin sehr froh, dass meine Mannschaft viel Carakter gezeigt und heute
super gespielt hat. Und ich glaube -auch wenn es zum Schluss noch einmal
eng geworden ist, verdient gewonnen hat. Weil wir klar über 50 Minuten
die bessere Mannschaft waren. Wenn wir auch zum Schluss noche einmal etwas
unter Druck gekommen sind durch die drei schnellen Tore. Wobei vor dem dritten
der Schiedsrichter vorher ganz klar abgepfiffen hatte. Leider hat er dann
keinen Charakter gezeigt und das Tor doch noch gegeben.
Aber wir haben das dann ja noch überstanden und gewonnen. Am Dienstag
haben wir dann ein gutes Heimspiel. Deswegen werden wir dann schauen, dass
wir auch am Dienstag gewinnen - weil die Serie ist noch lange nicht aus.
Auch wenn das einige schon geglaubt haben. Wir werden am Dienstag nochmals
alles geben, um die Serie auszugleichen.
Wir haben heute durchgewechselt und mit vier Reihen gespielt, weil das Spiel
am Freitag beiden Mannschaften sehr viel Kraft gekostet hat. Die vierte Reihe
hat sehr gut gespielt, hat die anderen immer entlastet und ich glaub, dass
das viellleicht am Schluss auch das große Plus ist, wenn man mit vier
Reihen spielen kann. Wenn man vier Reihen komplett hat.
Dhadphale hat sich am Ende bei der Schlägerei nicht verletzt. Ich mein,
das war ein Probblem vom Schiedsrichter, weil er dann nicht mehr entscheidend
durchgegriffen hat und dann kommt halt soetwas zustande. Ich würd sagen,
nach unserem fünften Tor, dass war ein blödes Foul vom Meyer, das
muss er auch nicht mehr machen. Das er dem noch einen Crosscheck gibt, dass
er in die Bande reinknallt. Da muss der Schiedsrichter halt durchgreifen
und eine Strafe geben. Dann gibts hinerher keine Schlägerei und alle
können am Dienstag wieder spielen.
Markus Hundhammer hat sein Fieber überwunden, der bekommt jetzt ab morgen
Vitamine, Spritzen und alles was er brauch und dann wird er am Dienstag marschieren.
Gailer (Riessersee):
Also unser Problem war, dass es im Vorfeld überall hieß «Ja,
drei Spiele und fertig» und das ist irgendwo im Hinterkopf und jeder
hat wahrscheinlich auch das erste Spiel im Kopf gehabt. Bei dem 5:1, da haben
wir super gespielt und alles geht jetzt auch von alleine. Und unser Fehler
war einfach, wir wollten spielen. Aber du kannst gegen eine Mannschaft wie
Landshut nicht spielen. Du musst arbeiten, gradlinig spielen, Druck aufs
Tor machen. Wenn ich im ersten Drittel sechs Mal aufs Tor schieße,
im zweiten Drittel fünf Mal, dann brauche ich mich bei elf Torschüssen
nicht wundern, gerade gegen einen Torwart wie den McDonald, dass ich kein
Tor schieße. Das haben wir im letzten Drittel besser gemacht, dass
war dann aber natürlich zu spät.
Durch die ganze Spielerei haben wir in der Vorwärtsbewegung dann die
Scheibe immer verloren. Haben dann auch Kontertore bekommen. So auch beim
zweiten Tor, wir spielen Überzahl. Der Puck wird schlecht ins gegnerische
Drittel reingeschossen, trotzdem gehen alle nach vorne un der Landshuter
läuft auf einmal alleine aufs Tor. Das haben wir eigentlich das ganze
Jahr noch nicht gehabt.
Ich kann dem Bernie nicht zustimmen, dass Landshut heute die bessere Mannschaft
war. Wir haben unkonzentriert gespielt, wir waren vielleicht mit dem Kopf
schon irgendwo. Und da zeigt sich, was ich schon vorher immer gesagt habe,
dieses Halbfinale wird eine ganz harte Kiste. Und den letzten Punkt, den
letzten Sieg, den musst du nicht erspielen, den musst du erarbeiten. Das
haben wir heute leider erst in den letzten 10, 15 Minuten gemacht.
Und wenn wir in Landshut auch wieder so locker hereingehen, dann wird es
dort so schwer.
Aber Bernie, du warst in deinen Ankündigungen immer ganz gut, heute
sage ich dir mal eines: Wenn du wieder nur 2:0 in Landshut führst, gewinnst
du das Spiel am Dienstag nicht!
(Englbrechts Konter: Wenn wir defensiv wieder so gut stehen, dann gewinnen
wir bloß 1:0)
Der Christoph Klotz hat einen Cross-Check bekommen und hat sich dabei die
Wirbel verstaucht. Er war im Krankenhaus, ist geröngt worden und Gott
sei Dank ist nix gebrochen. Man muss abwarten, wie schwer die Prellung ist
und dann den Heilungsverlauf abwarten.
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