Cannibals erzwingen mit 4:1-Sieg über Riessersee fünftes Halbfinale
Entscheidung über Freiburger Gegner fällt am Donnerstag in Garmisch
Durch ein souveränes 4:1 vor 5300 Zuschauern erzwangen die Landshut
Cannibals am Dienstag Abend das entscheidende fünfte Halbfinalspiel
am Donnerstag beim SC Riessersee.
Anders als beim anderen Halbfinalduell zwischen Bietigheim und Freiburg geht
die Serie der beiden bayerischen Vereine damit über die volle Distanz.
Wer dies nach dem ersten Duell der beiden in Garmisch ernsthaft in Erwägung
gezogen hätte, wäre sicherlich nur ausgelacht worden.
Doch wie bereits am Sonntag bei der 3:5-Heimniederlage mussten sich die Oberbayern
mit einer mäßigen Leistung des Landshutern geschlagen geben.
Insbesondere die hochgelobte Reihe um Topscorer Fox blieb diesmal das ganze
Spiel über mehr als unauffällig.
Entschieden wurde das Spiel diesmal vielmehr durch die Landshuter Youngsters.
Dennoch zeigte sich Garmischs Peter Gailer gegenüber seiner Reihe, die
hier gleich drei Gegentore in einem Spiel kassierte, gnädig. «Das
ganze Jahr über arbeitet diese Reihe gerade defensiv super und bekommt
kaum Gegentore», so der Trainer anerkennend.
In einem packenden Play-Off-Halbfinale, bei dem Schiedsrichter Sander durch
seine im Nachhinein von Gästecoach Gailer ausdrücklich gelobte
Spielleitung den Akteuren beider Mannschaften viel Platz zum flüssigen
Spiel gab, mussten die Gäste auf Christoph Klotz verzichten. Dieser
hatte sich im Duell am Sonntag doch einen Wirbelanbruch zugezogen. Auf Landshuter
Seite vermisste man weiterhin Markus Hundhammer. «Er hat sich zwar
am Montag gesund gemeldet, wir haben ihn aber beim Arzt nochmal durchchecken
lassen und die Werte waren noch nicht in Ordnung » begründete
Englbrecht den erneuten Verzicht auf den Stürmer.
Trotz des torlosen ersten Drittels zeigten beide Teams bereits von Beginn
des Spiels an den Willen, möglichst früh die Entscheidung für
sich zu erzwingen. Dabei konnten die Gastgeber zwar den größeren
Druck ausüben und die Gäste phasenweise regelrecht einschnüren.
Insbesondere in den kleinen Ruhepausen blieben auch die Oberbayern stets
gefährlich. Bester Beweis der Beinahetreffer von Buchwieser, der in
der 14. Minute nur den Innenpfosten des Landshuter Gehäuses traf.
Vielleicht hätte das Spiel bei einem erfolgreichen Abschluss einen anderen
Verlauf genommen. So ging die junge Englbrechttruppe in Führung und
wurde fortan von einer Welle der Euphorie nach vorne getragen. Torwart Cinibulk
rutschte etwas zu schnell aus seinem Kasten und bekam so den Passversuch
Seyllers von hinterm Tor so unglücklich an seine Schoner, dass der Puck
von dort den Weg hinter ihn ins Tor fand (23. Min).
Wichtig für Landshut, dass der Ausgleich der Gäste schnell mit
dem 2:1 beantwortet wurde. Gerade einmal zwei Minuten, nachdem Buchwieser
bei seiner zweiten großen Chance mit einem für Torwart McDonald
nicht sichtbaren Schuss aus kurzer Entfernung in der 30. Minute zum 1:1 traf,
bekam Zareba hinter dem Garmischer alle Zeit der Welt, einen genauen Pass
auf Markus Welz zu spielen, der vom kurzen Pfosten aus mit einer Direktabnahme
Cinibulk keine Chance ließ.
Spätestens als die Gäste ein über 40 Sekunden dauerndes 5:3-Überzahlspiel
schon fast kläglich vergab, wollte man nicht mehr richtig an einen Erfolg
der Oberbayern glauben. Als dann ein genaues Zuspiel von Toupal von der blauen
Linie am langen Pfosten von Wittmann -wenn auch erst im Nachschuss-
zum 3:1 verwandelt wurde (37:50 Min.), hofften wohl nur noch die letzten
Optimisten auf Seiten der Garmsicher auf eine Wiederholung der erfolgreichen
2-Tore-Aufholjagd vom Freitag zuvor.
Durch die Erfahrung vom Sonntag, als die Landshuter beinahe noch einen vier-Tore-Vorsprung
innerhalb von 10 Minuten verspielt hätten, verordnete Englbrecht seinem
Team fürs letzte Drittel eine verstärkte konzerntierte Defensive.
Dennoch hätte Riessersee nochmals zurückkommen können, wäre
Bjornlie kurz nach Drittelbeginn freistehend aus kurzer Distanz das 2:3 geglückt.
Mit einem Riesenreflex fischte McDonald den Puck mit der Fanghand jedoch
aus dem Winkel und sorgte so auch bei den Fans der Einheimischen nochmals
für die notwendige akkustische Unterstützung.
So fand die befürchtete Schlussoffensive der Gäste diesmal praktisch
nicht statt. Und gerade, als es zwischen Goalie Cinibulk und Trainer Gailer
die Verständigung über den Zeitpunkt der möglichen Herausnahme
des Torwarts gab, fiel erneut mit einem erfolgreich verwerteten Abpraller
durch Dhadphale der Endstand zum 4:1 (58. Min.).
Stimmen zum Spiel
Peter Gailer (Riessersee):
Als erstes möchte ich heute einmal den Schiedsrichter loben. Auch wenn
wir heute verloren haben war das für mich die beste Schiedsrichterleistung
die wir in den Play-Offs gehabt haben. Er hat sich von der Atmosphäre
nicht ansteckenn lassen. Gratulation.
Warum wir verloren haben: Im zweiten Drittel hat ausgerechnet der Block,
der eigentlich die ganze Saison über super arbeitet und defensiv fast
kaum Tore bekommen hat, gleich drei Tore bekommen. Wir haben eigentlich konzentriert
gespielt, aber ein paar Leichtsinnsfehler gemacht. Dadurch sind wir ein wenig
aus dem Rhythmus gekommen.
Landshut hat gut gekämpft und möchte dem Bernie gratulieren. Landshut
hat letztendlich verdient gewonnen. Es steht 2:2. Schaun mer mal.
Bernie Englbrecht (Landshut):
Wir schauen erst einmal auf morgen. Es soll wieder ein schöner Tag werden
in Landshut, den genießen wir und da regenerieren wir ein bisserl.
Und dann werden wir am Donnerstag nach Garmisch fahrn und den Sack zumachen.
Weil ich glaube, jetzt sind wir ein bisserl im psychologischen Vorteil. Zwei
Spiele aufzuholen gegen ne sehr starke Mannschaft ist natürlich schon
ein bisserl ein Plus. Ich glaube auch, dass wir konditionell ein bisserl
einen Vorteil haben.
Heute haben wir gesehen, dass eine junge, hungrige Mannschaft alles bewerkstelligen
kann, was man sich wünscht. Eswar eine super Mannschaftsleistung bei
allen. Wenn man sieht, dass Leute wie der Wittmann und der Seyller in so
einem wichtigen Spiel Tore schießen, ist das natürlich super und
eine Freude.
So muss unser Weg weiter gehen, mit jungen Leuten arbeiten und dann glaube
ich, werden wir auch in Zukunft Erfolg haben.
Am Donnerstag das Spiel wird natürlich ein sehr enges und schweres Spiel
werden.Aber ich glaube, dass wir da sehr guter Dinge hinfahren können.
Wir werden dort Alles geben und natürlich versuchen, dort zu gewinnen.
Sollten wir am Samstag dann gegen Freiburg spielen dürfen, so motivieren
uns alleine unsere Super Zuschauer, die dann sicherlich auch wieder alle
kommen werden, da ist der Gegner eigentlich ziemlich egal.
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