"Wir werden weiter kämpfen!"
Interview mit Dennis Endras
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Dennis Endras. Foto: CityPress.
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Interview
Dennis Endras kümmert sich nach seinem Karriereende um die Belange der Augsburger Goalies. Nach der knappen 3:4-Niederlage in Düsseldorf sprach er mit Ivo Jaschick:
Wie bekommt Ihnen Ihre zweite Karriere?
Das macht schon unwahrscheinlich viel Spaß! Der Übergang in das andere Metier war gut und es wurde mir auch von allen anderen sehr leicht gemacht! Ich habe wirklich sehr viel Spaß an der ganzen Sache. Unsere beiden Torhüter (Strauss Mann und Markus Keller, A.d.A.) ziehen gut mit, wir haben ein prima Verhältnis und demnach bereitet es uns viel Freude die Aufgaben anzugehen!
Jetzt mal Hand auf´s Herz: Kribbelt es nicht manchmal in Ihren Fingern, Ihren magischen Händen, wenn Sie das Geschehen auf dem Eis, speziell im Tor, von außen sehen?
(lachend) Es geht, muss ich sagen! In meiner neuen Funktion gehe ich voll auf, bin einfach happy! Aber klar, wenn ich dann so ein volles Stadion sehe - das Paradebeispiel war jetzt gerade erst das neue Stadion in München, die SAP Arena, dann denke ich mir auch: Wäre schön, wenn ?.! Aber ich habe so viele Schlachten geschlagen, so viel Positives erlebt, dass ich jetzt auch mal froh bin, nicht mehr beschossen zu werden.
Könnte man sagen, dass Sie Ihre große Karriere zur falschen Zeit hatten?
Nein, dies würde ich nicht sagen! Das ist nun mal der normale Verlauf einer Karriere, dass man nicht jünger sondern älter wird. Ich habe jede Minute genossen, die ich draußen, egal wo und wann, spielen dürfte! Das wichtigste ist aber wohl, dass ich gesund aus der ganzen Sache herausgekommen bin. Das vergisst man schnell - ist aber extrem wichtig!
Durch die vielen neuen Regeln hat sich das Spiel enorm verändert - in manchen Sachen eher zum Nachteil der Torhüter (kein Klammern, Halten mehr - die Stürmer kommen ungebremst auf den Goalie zu)! Wie sehen Sie das Ganze?
Ich glaube generell, dass das Spiel, wie in allen Sportarten auf der Welt, schneller, intensiver geworden ist! Es entwickelt sich immer weiter - Eishockey war schon immer schnell und wird auch noch schneller werden. Die Jungs werden immer jünger, athletischer und das zeigt sich einfach auch auf dem Eis. Und da man da als Torhüter mithalten, sich dagegen stemmen muss, ist auch klar! Aber so lange das da draußen fair zugeht, da sind wir uns alle einig, tut Geschwindigkeit dem Sport gut!
Was sagen Sie zu Ihren Panthern 24/25?
Ich glaube, dass wir in den bisherigen Spielen schon alle Gesichter gezeigt haben, die wir zeigen konnten. Wir hatten gute Spiele, wir hatten weniger gute! Es ist ein Prozess, wir sind noch lange nicht da, wo wir hin wollen. Wir wollen immer weiter, wir wollen besser werden! Ein Beispiel ist das Spiel von heute - es fehlt einfach, dass wir auch solche Spiele mal gewinnen! Da wollen wir mal hin. Düsseldorf hat es sehr gut gemacht, ist für uns noch ein langer, harter Weg. Wir haben also noch viel vor uns, aber wir werden weiter um jeden Puck und jeden Punkt kämpfen!
Was sagen Sie zum Spiel? Gut gekämpft, aber den Anfang verschlafen!
Es war so eine klassische Situation. Wir haben den Start verschlafen, lagen schon 3:0 hinten, waren mental und körperlich nicht präsent, die DEG hat das eiskalt ausgenutzt! Dann ist es schon schwer noch einmal zurückzukommen, wir haben es geschafft, doch die Liga ist einfach zu gut, als dass du nach so einem Rückstand noch einmal zurückkommen kannst. Das ist auch ein wichtiger Punkt an dem wir noch arbeiten müssen: UNSERE STARTS! Aber am Sonntag bietet sich uns die nächste Chance gegen Bremerhaven vor eigenem Publikum!
Wechseln wir von der DEL mal in die NHL - Sie waren ja auch mal sehr nah dran - machten ein paar Spiele für die Houston Aeros in der AHL! Woran scheiterte es?
Ja, das stimmt, ich war mal nahe dran! Da spielten wohl mehrere Faktoren eine Rolle. Houston war wohl nicht der richtige Ort für mich! Im Nachhinein war es vielleicht ein Fehler, nach nur sechs Partien wieder zu gehen. Da hatte einiges nicht geklappt, aber ich bin ja noch im Dezember nach Helsinki gegangen, was richtig schön war und mir viel Freude gemacht hat! Ich denke, um es drüben in Amerika zu schaffen, gehört auch ein wenig Glück dazu! Das hatte ich leider nicht und deswegen weine ich meinem Amerika-Abenteuer auch keine Träne nach!
Wie sehen Sie die Sache mit dem Salary Cap in der NHL? Die Edmonton Oilers haben für ihre drei Superstars, Leon Draisaitl (14 M), David O?Connor (12,5 M! ab nächster Saison bestimmt 16 M) und Nurse (9 M), weit mehr als ein Drittel des Salary Caps (ca. 90 M) ausgegeben als für den Rest des Teams {19 Spieler}.
Ich glaube, dass es generell die Philosophie da drüben ist, dass die Topstars eine Menge Geld kriegen. Man vergisst dabei ein bisschen, dass sie auch eine Menge Verantwortung tragen. Schafft es einer, siehe Leon Draisaitl, steht er sehr gut da! Diese Superstars tun unserem Sport aber auch sehr gut. Vor allem die Kids schauen zu ihnen auf und wollen ihnen nacheifern - das tut unserem Sport extrem gut! Geld ist da, wie sie es verteilen ist natürlich ihre Sache und das wir mit Leon (Draisaitl) so ein super Aushängeschild für das deutsche Eishockey haben!
Das war ein schönes Schlusswort - vielen Dank und gute Heimfahrt!
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