"Wir kommen, um zu gewinnen!"
Interview mit Bremerhavens Brock Hooton
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Brock Hooton. Foto: City-Press.
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Interview
Brock Hooton wurde 2002 von den Senators gedraftet, bekam nie eine Chance in der NHL. Nach Jahren in den Minors wagte er 2009 den Schritt nach Deutschland. Seit 2013 punktet er für Bremerhaven. Nach dem Sieg in Köln sprach er mit Ivo Jaschick:
Herzlichen Glückwunsch! 5:1 die Kölner Haie abgeschlachtet - was können Sie über das Spiel berichten?
Im Moment bin ich wirklich nur glücklich - 5:1, wer hätte das gedacht! Ich denke, dass wir ein sehr schwieriges und hartes Spiel gesehen haben. Wir waren sehr fokussiert und haben auch die meisten kleinen "Schlachten" für uns entscheiden können, was zu unserem Erfolg beigetragen hat!
Was waren Ihre Erwartungen, als Sie in die Lanxxess-Arena kamen? War der Sieg vorprogrammiert?
Natürlich gehen wir mit dem Willen in jede Partie die volle Punktzahl zu erzielen - so kamen wir auch nach Köln, wir wollten gewinnen. Wir wussten zwar, dass Köln ein sehr gefährliches Pflaster ist, wo es sehr schwer ist zu siegen - aber der Wille war da! Und mit jedem Treffer stieg das Selbstbewusstsein!
Was war der Tenor der Kabinenansprache Ihres Trainers Thomas Popiesch nach dem 1. Drittel?
Wir sprachen darüber, was wir uns vor dem Spiel vorgenommen hatten. Wir hatten es fast perfekt umgesetzt und so wurden nur noch Kleinigkeiten besprochen, auf welche wir nur noch etwas genauer aufpassen sollten. Aber er war im Großen und Ganzen mit unserem Auftritt zufrieden und wollte, dass wir so weiter machen!
Sie haben heute Ihre ersten beiden Saisontore geschossen!
Das sieht wohl nach einem guten Timing aus! Eine große Erleichterung machte sich breit, da ich lange nicht mehr getroffen hatte! Ich war schon richtiggehend frustriert, da ich in dieser Saison noch nicht getroffen hatte! Und jetzt zweimal - bei so einem wichtigen Spiel, vor so vielen Zuschauern, an so einem Ort, gegen so ein Team! Gutes Timing kann ich da nur sagen!
Was erwarten Sie in der Zukunft dieser Saison!
Es ist wie jedes Jahr sehr schwierig und hart. Die Tabelle spiegelt die Ausgeglichenheit der Liga wieder. Nur ein paar Punkte (7) trennen den 4. vom 10., oder wie auch immer, es sind nur wenige Punkte. Ich erwarte also einen ganz harten Kampf um die besten Ausgangspositionen. Und in den Play Offs kann alles passieren! Es geht jetzt ganz schnell, es wird verdammt schwierig - aber so ist halt Eishockey!
Sie sind in British Columbia geboren - bestimmt waren die Vancouver Canucks Ihr Team! Wer war Ihr früheres Idol?
Ja, die Canucks waren von früh auf mein Lieblingsteam! Ich lebte auf "Vancouver Island" und die Canucks waren das Team, das am ehesten zu erreichen war. Es war damals auch die Zeit von Pawel Bure, der "russischen Rakete". Er hatte es mir angetan, ich liebte es, wenn er mit seiner Geschwindigkeit über das Eis "flog" und erfolgreich war er auch noch! Er war das perfekte Vorbild!
Sie wurden 2002 von Ottawa gedraftet, es kam aber nicht zu einem Vertrag - waren Sie zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort?
Ja, das sind so Sachen, über die ich auch noch eine lange Zeit danach nachgedacht habe! Unglücklicherweise für mich, hat sich meine Hoffnung, die ich noch nach dem Draft gehegt hatte, dann doch nicht erfüllt! Du weißt, drüben (in Amerika, Kanada) noch mehr, aber auch hier, brauchst du eine Menge Glück, dass Dinge, Situationen in die richtige Richtung gehen, damit dein Traum in Erfüllung geht. Für mich ging es halt nicht in die (ganz) richtige Richtung, aber es ist trotzdem okay. Zu der Zeit war ich einfach nicht gut genug für die Erfüllung des ganz großen Traumes, aber ich habe meinen Weg gemacht!
Nach einigen Spielzeiten in der American Hockey League (AHL) sowie der ECHL (East Coast Hockey League), gingen Sie über den großen Teich, heuerten in Schwenningen an, dann in Dänemark und schließlich seit 2013 in Bremerhaven! Können Sie einen kurzen Vergleich der Ligen machen?
Ich denke, dass die American Hockey League zu den besten in der Welt zählt! Man erlebt die ganze Zeit während einer Saison, dass Spieler aus der NHL in die AHL geschickt werden und selbstverständlich auch umgekehrt. Für mich war es eine großartige Erfahrung und machte auch sehr viel Spaß! Aber schließlich zog es mich doch nach Europa. Nach drei Jahren in Schwenningen (DEL2) folgte ein Jahr in Dänemark und dann wieder Deutschland, Bremerhaven (DEL2). Seit 2013 bin ich ein Pinguin und seit drei Jahren in der DEL. Diese Liga ist sehr stark! Es ist toll, dass ich mit Bremerhaven in dieser Liga spielen kann.
Warum wurden Sie ein Stürmer und nicht etwa ein Verteidiger oder gar Torwart?
Das ist eine gute Frage! Manchmal frage ich mich auch, warum ich kein Verteidiger geworden bin! Ich schieße mit rechts und in der Eishockeywelt sind rechtsschießende Verteidiger sehr gefragt! Aber ich habe halt in meiner Jugend nicht so weit gedacht und habe das gemacht, was von mir erwartet, verlangt wurde. Ich war halt ein ziemlich schneller Schlittschuhläufer und da wurdest du in den Sturm gesteckt. Mit der "Russischen Rakete" als Idol, machst du halt, was die Trainer von dir verlangen!
Danke, "Frohe Weihnachten" und einen "Guten Rutsch"!
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