Wieder auf dem Boden gelandet
Eisbären unterliegen der DEG mit 2:3
Noch am Donnerstag schwebte nach dem 10:3-Kantersieg gegen Ingolstadt in Hohenschönhausen alles auf Wolke sieben. Einige voreilige Fans der Berliner feierten insgeheim schon die dritte Meisterschaft und sahen weit und breit keinen Gegner, der ihren Eisbären in dieser Saison noch das Wasser reichen könnte. 72 Stunden später sind alle wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgekehrt. Ausgerechnet die DEG Metro Stars, zuvor in fünf Spielen sieglos geblieben, fügten dem Tabellenführer eine empfindliche 2:3 (0:2, 1:1, 1:0)-Niederlage bei.
Die Eisbären begannen vor zum elften Mal in dieser Spielzeit ausverkauften Rängen des Wellblechpalastes druckvoll und erspielte sich eine Menge Chancen. Die beste vergab dabei Denis Pederson, der am Pfosten scheiterte. Wie aus heiterem Himmel fiel die Führung der Gäste. Als die Eisbären das erste Unterzahlspiel überstanden hatten, verhielten sie sich in der eigenen Zone zu passiv. So hatte der wiedergenesene Daniel Kreutzer keine Mühe, eine Vorlage von Tore Vikingstadt zum 1:0 (9. Minute) zu verwandeln. Nur drei Minuten später wurde DEG-Angreifer Jamie Wright mit einem langen Pass auf die Reise geschickt. Der Stürmer behielt vor Berlins Schlussmann Rob Zepp die Nerven und vollendete sicher zum 2:0. Offen bleibt die Frage, ob diese beiden Tore auch gefallen wären, wenn der indisponierte Hauptschiedsrichter Kadow seinen Nachmittagsschlaf schon vor dem Spiel beendet hätte. Unmittelbar vor dem 0:1 fügte ein Spieler der DEG mit seiner Stockspitze dem Berliner Kapitän Steve Walker einen blutenden Cut unter dem rechten Auge zu, doch der direkt neben dem Geschehen stehende Kadow wollte nichts gesehen haben.
Im Mitteldrittel hatte zumindest Walker wieder etwas Durchblick, als ihm nach 30 Minuten der Anschlusstreffer gelang. Doch die aufkeimende Hoffnung erlosch nur wenige Sekunden später. Andy Hedlunds Schuss von der blauen Linie fand, noch leicht abgefälscht, den Weg ins Tor zum 3:1. Die Eisbären zeigten sich davon ziemlich geschockt, auch auf den Rängen herrschte Totenstille.
Erst im Schlussdurchgang fanden die Berliner auf dem Eis und auf den Traversen zur gewohnten Form zurück. Pausenlos schnürten die Hohenschönhauser die nun sehr destruktiven Gäste in deren Zone ein. Doch die Gastgeber fanden keinen Weg, das rotgelbe Bollwerk zu durchbrechen. Zudem zeigte Jamie Storr im Tor der Düsseldorfer seine vielleicht beste Saisonleistung. Reihenweise entschärfte er gute Einschussgelegenheiten und hatte auch einmal das Glück auf seiner Seite, als Pedersons Schuss von der Latte aufgehalten wurde. Als EHC-Coach Don Jackson sechs Minuten vor dem Ende im Powerplay seinen Torsteher durch einen zusätzlichen Feldspieler ersetzte, fiel dann doch noch durch Stefan Ustorf das 2:3. Zu mehr reichte es für die oftmals zum umständlich agierenden Eisbären aber nicht mehr. Die beste Chance zum Ausgleich vergab Deron Quint, als er freistehend vor Storr am Düsseldorfer Keeper scheiterte.
Am Rande der Partie sickerte durch, dass die Berliner Eisbären sich wohlmöglich von Richard Mueller trennen könnten. Der glücklose Stürmer steht bei den Hamburg Freezers auf der Wunschliste. "Ich habe mit Boris Capla noch nicht darüber gesprochen", meinte EHC-Manager Peter John Lee dazu. Jedoch war aus Hamburg zu hören, das Capla noch in dieser Woche das Gespräch mit seinem Berliner Kollegen suchen will. Und noch ein Gerücht machte im Wellblechpalast die Runde. DEL-Schlusslicht Duisburg ist angeblich an Tyson Mulock interessiert. Im Gegensatz zu Mueller erscheint es aber höchst unwahrscheinlich, dass die Eisbären den Kanadier ziehen lassen werden. Fest steht hingegen, dass Jung-Nationalspieler Alexander Weiß seinen Vertrag bei den Hauptstädtern um zwei Jahre verlängert hat. Dies teilte der Stürmer am Wochenende selber mit.
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