Schließt sich gegen Lions der Kreis für die Eisbären?
Letzte Berliner Playoff Niederlage gegen Frankfurt
Knapp drei Jahre ist es jetzt her, dass der EHC Eisbären Berlin eine Playoff-Serie verlor. Im April 2004 unterlagen die Hauptstädter im DEL Finale den Frankfurt Lions. Jene Lions also, die ab Freitag den Berlinern in der Qualifikationsrunde fürs Viertelfinale 2007 gegenüberstehen. Schließt sich für die Berliner und ihren scheidenden Trainer Pierre Pagé schon am Wochenende der Kreis?
Einen Favoriten in dieser Serie zu bestimmen, fällt nicht leicht. Vom Kader her scheint der zweifache DEL-Titelträger Eisbären leicht um Vorteil zu sein, doch spricht die Form deutlich gegen den Meister. Nur drei Siege konnten die Berliner in den letzten zwölf Hauptrundenspielen verzeichnen. Zur Folge hatte diese Flaute den Absturz von Rang sechs, der die direkte Playoff-Qualifikation bedeutet hätte, auf Platz neun. Eventuell könnte sich für die Eisbären aber als Vorteil erweisen, dass sie sich schon seit geraumer Zeit mit den Pre-Playoffs befassen konnten, während der hessische Rivale noch bis zum letzten Spieltag die Chance besaß, sich auf den sechsten Tabellenplatz zu retten.
Nicht unbedingt von Nachteil dürfte es für die Mannschaft von Pierre Pagé sein, dass die DEL den US-Amerikaner Rick Looker mit der Spielleitung der Partien am Freitag und Sonntag betraute. Looker gilt als einer der wenigen Referees der Liga, der auch anderthalb Jahre nach Einführung der Regelverschärfung diese immer noch strikt auslegt. Besonders auf Haken und Halten achtet der vielerorts umstrittene Profischiedsrichter. Da die Eisbären über die schnelleren Spieler verfügen, könnte dies in der Endabrechnung für den Titelverteidiger sprechen. Auch Pagé richtete sich auf eine Serie mit vielen Strafzeiten ein. "Ich hoffe, dass wir nicht so oft, wie Frankfurt auf die Strafbank müssen", sagte der scheidende Übungsleiter der Eisbären vor dem Abflug in die Mainmetropole. Das Powerplay könnte nach Pagés Meinung ein Schlüssel zum Erfolg sein. Zumal die Eisbären statistisch gesehen über das beste Überzahlspiel der Liga verfügen. Und gerade rechtzeitig kehrt auch Blueliner Andy Roach in den Kader zurück. Zusammen mit seinem Verteidigungspartner Deron Quint erzielte der US-Boy 18 Tore in numerischer Überzahl auf dem Eis.
Die wohl wichtigste Schlüsselposition nehmen aber beide Torsteher ein. Frankfurts Ian Gordon spielte sicherlich nicht seine beste DEL-Saison. Jedoch verfügt der 32-Jährige über ausreichend Playoff-Erfahrung. Die geht seinem zwölf Jahre jüngeren Widerpart bei den Eisbären logischerweise ab. Für Ziffzer wird es die erste Playoff-Serie sein, in dem er dem Druck standhalten muss. Jeder noch so kleine Fehler von ihm kann in solch einer kurzen Serie ausschlaggebend sein. Und in einer Best of Three-Serie kann man das ungleich schwerer wieder geradebiegen, als in einer Serie über maximal fünf oder sieben Spiele. Das weiß auch der verletzungsbedingt ausfallende Stefan Ustorf: "Schon ein schlechtes Drittel kann ausreichen, um am Ende auszuscheiden", schrieb der Ex-Nationalspieler am letzten Dienstag in der Eishockey NEWS-Kolumne "Steilpass", der aber gleichzeitig darauf verweist, dass Ziffzer das uneingeschränkte Vertrauen der Mannschaft besäße.
Ab Freitag zählen aber all die ganzen Lippenbekenntnisse nicht mehr. Dann kommt es darauf an, wie gut präpariert beide Mannschaften sich auf dem Eis erweisen. Das Team, welches sich mehr schwächere Drittel leistet, wird dann ab Ende der kommenden Woche statt im Viertelfinale gegen Mannheim oder Düsseldorf auf dem Golfplatz stehen. (ml)
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