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Kölner Haie 26.11.2018, 00:01

"Nicht viel Zeit zum Nachdenken!"

Interview mit Kölns Torwart Hannibal Weitzmann

Hannibal Weitzmann.
Hannibal Weitzmann.
Foto: City Press.
Interview Der 23-jährige Hannibal Weitzmann im Tor der Kölner Haie avancierte zum Helden der Partie gegen München und konnte erst im abschließenden Penaltyschießen im dritten Versuch überwunden werden. Nach dem Spiel sprach Ivo Jaschick von EISHOCKEY.INFO mit dem Spieler des Tages:

Was war das für ein Gefühl, als Sie in der 4. Minute ins Tor mussten? Waren Sie nervös?

Als die Tore so schnell fielen, konnte ich mich schon ein bisschen darauf einstellen, dass ich reinkomme. Ich war schon etwas nervös, weil ich nicht viel Zeit zum Nachdenken hatte - aber dann hat es einfach nur Spaß gemacht!

Es lief ja auch sofort hervorragend - direkt ein paar super Saves! Haben Sie da schon gemerkt, dass es läuft?

Ja! Ich habe dann versucht bei mir selbst zu bleiben -selbstbewusst werden, aber nicht zu sehr, dass ich dann arrogant werde. Aber ich hatte eigentlich von Anfang an ein gutes Gefühl - wahrscheinlich, weil ich keine richtige Zeit zum Nachdenken hatte. Wenn der erste nicht direkt drin ist, fühlt es sich immer besser an.

Sie wurden zu Recht gefeiert, "Hannibal Weitzmann"-Sprechchöre hallten durch die Lanxxess-Arena. Haben, oder konnten sie diese registrieren?

Die habe ich schon wahrgenommen! Es war ein sehr schönes Gefühl. Es war schade, dass wir nicht gewonnen haben. Ich denke, wir hätten es schon verdient gehabt -aber da können wir drauf aufbauen.

Wie ist Ihr Gefühlsleben nach diesem grandiosen Match?

Ich bin natürlich mega erleichtert! Jeder weiß ja, dass ich in der letzten Zeit nicht allzu viel gespielt habe. Da braucht man gerade solche Spiele, um in der Zukunft, wenn man wieder auf der Bank sitzen muss, genügend Kraft hat, daran anzuknöpfen! 

In den ersten drei Minuten waren Sie noch auf der Bank - wie haben Sie die gesehen?

Es war einfach ein Sch?.Start! Wir haben noch nicht einmal besonders schlecht gespielt. Okay, wir waren in den Zweikämpfen immer ein bisschen zu spät, die Scheibe ist unglücklich gesprungen und dann waren wir auf einmal mit drei Toren im Hintertreffen. Ja, und dann kann ich der Mannschaft nur ein Lob aussprechen, dass wir dann noch zurückgekommen sind!

Was war dann anders -warum ist die Scheibe auf einmal "glücklich" gesprungen?

Als wir das erste Drittel dann noch ohne ein weiteres Gegentor überstanden haben, wussten wir, dass, wenn wir jetzt ein Tor schießen, es wieder ein richtiges Eishockeyspiel ist. Als wir dann ein paar Powerplays hatten, haben wir gemerkt, dass die Münchener auch nur Menschen sind. So sind wir immer selbstbewusster geworden und dann hätten wir fast noch einen Sieg rausgeholt.

Wie groß ist die Enttäuschung, dass Sie keinen Sieg errungen haben -oder überwiegt die Freude, dass Sie aus einem 0:3 immerhin noch einen Punkt gewonnen hat?

Letztendlich ist es immer gut, wenn man nach einem 0:3 noch einen Punkt mitnimmt, vor allem gegen den amtierenden Meister München. Aber wenn man so leidenschaftlich kämpft und zurückkommt, sich dann noch gegen so viele Sachen durchsetzt, wie eine Unterzahl in der OT, dann ist es einfach schade, wenn man sich nicht mit dem Extrapunkt belohnt. Aber, wie gesagt, da kann man drauf aufbauen.

Was können Sie aus den beiden Partien des Wochenendes im Hinblick auf das Spiel gegen Nürnberg mitnehmen?

Wir wussten es zwar schon vorher, aber wir müssen uns vor keinem verstecken! München hat zwar schnell 3:0 geführt, aber danach haben wir auch mitgespielt und das Spiel teilweise dominiert. Wir müssen halt versuchen, das in jedem Spiel von Anfang an voll durchzuführen. Dann sieht man ja - egal welcher Gegner da ist, wir können jeden schlagen! 

Sie haben heute gezeigt, was Sie können, dass auf Sie Verlass ist! Wie sehen Ihre Erwartungen aus?

Ich hoffe natürlich, dass die Trainer mich ein wenig öfter spielen lassen! Das hängt von Ihnen ab und letztendlich kann ich das nur im Training beeinflussen, zeigen - und wenn ich dann mal eine Chance bekomme, versuche ich sie zu nutzen. Ich hoffe aber trotzdem, dass ich etwas mehr Eiszeit bekomme!

Verdient hätten Sie es auf alle Fälle! Viel Glück!
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