Interview mit dem Spieler des Jahres
Keith Aucoin: "Goalie? Wäre nichts!"
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Keith Aucoin. Foto: City-Press.
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Interview
Der am 6. November 1978 in den USA (Waltham, Massachusetts) geborene Keith Aucoin wurde wahrscheinlich aufgrund seiner Körpergröße nicht von der NHL gedraftet – seine 1,78 m schienen wohl zu wenig. Nach 145 NHL Spielen und 861 AHL Partien ging er mit 35 Jahren in die Schweiz. Im nächsten Jahr holte ihn Red Bull München in die DEL und schlaug direkt voll ein. Dreimal Erster nach der Vorrunde, zweimal Deutscher Meister schickt sich der Spieler dieses Jahres an, das Tripple mit München zu gewinnen! Auf der Eishockey Gala in Straubing unterhielt er sich mit Ivo Jaschick von EISHOCKEY.INFO.
Herzlichen Glückwunsch! DEL Spieler des Jahres 2018! Was bedeutet das für Sie?
Es ist für mich eine große Ehre! Überhaupt die letzten drei Jahre hatte ich mit dem Team großen Erfolg und dieser gipfelt in dieser Spielzeit für mich mit dem Skorertitel und jetzt der Auszeichnung zum >Spieler des Jahres 2018 Jetzt wieder zurück zum alltäglichen Geschäft! Wie sieht es aus?
Ja, jetzt geht es wieder los, nachdem wir fast einen ganzen Monat spielfrei hatten. In dieser Zeit hatten wir eine ganze Menge Trainingseinheiten zu absolvieren – jetzt freuen wir uns schon gewaltig, dass es bald losgeht – wir stehen praktisch schon in den Startlöchern. Es kann uns in diesem Jahr etwas ganz Besonderes gelingen – drei Meisterschaften hintereinander zu gewinnen, praktisch ein Hattrick! Wir sind alle ziemlich gespannt wie es ausgeht! Wir haben diese große Chance, am Mittwoch geht es los und die Voraussetzungen scheinen nicht schlecht zu sein!
Sie haben schon einen Hattrick geschafft, dreimal hintereinander haben Sie die Skorerliste Ihrer "Red Bulls" angeführt! Vielleicht ist dies ein gutes Omen, dass Ihnen nun auch der dritte DEL-Titel gelingt!
Dies ist eine Sache, mit der ich eigentlich nie gerechnet habe, dass sie eintritt. Dabei hat mir natürlich auch geholfen, dass ich um mich herum sehr gute Leute hatte. Das hilft natürlich ungemein! Steve Pinizzotto (alle drei Jahre) und Brooks Macek (die beiden letzten) waren dabei eine große Hilfe. Ich kann nur sagen, dass wir eine großartige Chemie haben, alles hat gepasst! Ich kann nur sagen, dass ich ohne sie nicht diesen Erfolg gehabt hätte – mein Job ist die Tore der beiden vorzubereiten! Sie machen mir die Arbeit unwahrscheinlich leicht, indem sie sich so positionieren, dass ich nur passen muss und das Resultat kann man meist auf der Anzeigentafel sehen! Es wäre fantastisch, würde diese Spielzeit auch mit einem Sieg für uns enden!
Man könnte fast sagen, dass Sie mit Ihrem Team Red Bull München die Liga beherrschen, wie die New York Islanders (80 – 83) und die Edmonton Oilers (84, 85, 87, 88, 90) in der NHL. Man sprach jeweils von einer Dynastie! Steht das Red Bull München Team auch vor so einer Dynastie?
Ich möchte jetzt nicht den Druck auf unser Team erhöhen, indem ich sage, wir sind wie die Oilers in den 80ern! Aber wir haben ja einen Oiler aus jener Zeit in unseren Reihen – unseren Coach Don Jackson! Er weiß genau was wir tun müssen, um Titel zu gewinnen! Wir haben in unserem Team mittlerweile sehr viele Spieler, die schon Meister waren und auch wissen, wie es geht! Das Beste ist natürlich, dass unser Team seit drei Jahren zusammengewachsen ist und die Chemie unter uns hat sich in dieser Zeit so verbunden, dass wir sehr schwer zu stoppen sind! Das ist das „Geheimnis“ unseres Erfolges! Seit ich vor drei Jahren vom GM Christian Winkler hierhin geholt wurde, sind wir zu einem schwer zu schlagenden Team geworden. Ich hoffe, dass es hier so weiter geht, dass wir fast alle zusammenbleiben, denn die Chemie stimmt, kann besser nicht sein!
Mit Ihren 1,78 m Körpergröße zählen Sie nicht zu den größten Ihrer Gilde, mit der Leistung aber doch! Stimmt es, dass Ihr Schläger der längste in der Red Bull Kabine ist?
Ja! Als ich so 25, 26 Jahre alt war, hatte ich so meine Schwierigkeiten an den ziemlich großen und kräftigen Verteidigern vorbei zu kommen! So kam ich zu dem Entschluss, dass ich meinen Schläger etwas verlängern muss, so dass die Defender nicht so leicht stören konnten. Ich war vom Erfolg dieser Aktion begeistert, weil der längere Schläger mir direkt an die 10 Zentimeter mehr an Größe gab. Der einzige Nachteil des längeren Schlägers ist, dass ich keinen vernünftigen One-Timer habe. Aber der ist sowieso kein großer Bestandteil meines Spieles. Für mich läuft es so ganz gut!
Wer ist der wichtigste Spieler einer Mannschaft? Der Torwart, Verteidiger oder Stürmer?
Ich denke der Torwart und die Verteidiger – sie bekommen m.E. nicht die nötige Anerkennung, die sie verdienen. Die Verteidiger und die Goalies haben einen sehr schweren Job, wenn sie einen Fehler machen, ist es meist ein Gegentor. Stürmer haben es da schon etwas einfacher!
Wie wäre es, wenn Sie sich mal ins Tor stellen würden?
Nein, ich denke das wäre keine so gute Idee! Ich habe, so glaube ich, gerade mal einen Schuss in 10 Jahren geblockt. Torwart sein, wäre nichts. Nicht nur für mich, auch die anderen wären mit mir auf dieser Position nicht einverstanden. Unser Torwarttrainer würde wahrscheinlich die Hände vor den Augen zusammenschlagen – nein, das wäre nichts für mich!
Danke und viel Erfolg beim dritten Anlauf!
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