"Ich hatte Glück mit meinen Vereinen"
Interview mit Wolfsburgs Sebastian Furchner
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Sebastian Furchner. Foto: City-Press.
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Interview
Selbst mit 37 Jahren ist es immer noch eine Freude Sebastian Furchner über das Eis flitzen zu sehen. In seiner zwölften Saison als Grizzly half er seinen Wolfsburger Mitspielern zu einem "Last-Second-Sieg" in Iserlohn. Nach dem Spiel unterhielt sich Ivo Jaschick mit dem "ewigen Grizzly":
Herzlichen Glückwunsch zu diesem hart erkämpften Sieg! Wie haben Sie die beiden letzten Minuten erlebt? Das Stadion brodelte, volle und leere Bierbecher flogen!
Die Schiedsrichter hätten hüben wie drüben was pfeifen können - sie haben sich dann für den Pfiff gegen Iserlohn entschieden, zu unserem Glück. Hätten sie kleinlicher gepfiffen, hätte man durchaus auch ein, zwei Situationen gegen uns pfeifen können, aber auch der (Dominik) Bittner hat einen Schläger durch´s Gesicht gezogen bekommen, was keine Strafzeit nach sich zog - ich glaube, am Ende des Tages haben die Schiedsrichter diese Entscheidungen getroffen, die auf beiden Seiten nicht immer auf Zustimmung trafen, und sich letztendlich ausgeglichen haben. Ich gebe ja zu, dass diese Niederlage für Iserlohn sehr unglücklich zustande kam - ich weiß, dass ich das eigentlich nicht darf, aber das heute war mal wieder so richtiges "old time Hockey", eine richtig geile Atmosphäre, richtig schön! Ich muss an dieser Stelle auch mal den Iserlohner Fans ein großes Kompliment machen, auch wenn sie teilweise über die Stränge geschlagen haben, indem sie verbotenerweise Sachen auf das Eis geworfen haben, wie sie mitgegangen sind, das hat schon richtig Spaß gemacht! Sogar mir!
Hier am Seilersee zu spielen ist immer etwas Besonderes, da das Publikum den Roosters immer einen Vorteil verschafft - oder?
Um ehrlich zu sein, ich habe immer mal davon geträumt, einmal hier in Iserlohn als Rooster auflaufen zu können! Die Atmosphäre hier in dieser Halle, mit diesen Fans, hat mich schon immer begeistert. Als ich damals als Hai (2002 - 2008) hier in Iserlohn die Derbys gespielt habe, war es einfach atemberaubend, wenn wir unser eigenes Wort auf dem Eis nicht verstehen konnten, weil die Fans so eine Lärmkulisse aufbauten. Ein riesengroßes Kompliment an die Iserlohner Fans, die trotz der in den letzten Jahren nicht so erfolgreichen Mannschaft, immer bei der Stangegeblieben sind und dem Team regelmäßig den Rücken stärken. Ein toller Eishockeystandort!
Mit welchen Erwartungen sind Sie angereist?
Wir wussten, dass es ein ganz schweres Spiel wird. Die hatten vier von fünf Partien siegreich gestalten können, sie haben in München fünf Tore geschossen (5:7) - wir wussten also, dass sie echt gut drauf sind und das haben sie auch gleich in den ersten Minuten bewiesen.
Waren Sie da noch nicht so richtig auf dem Eis?
Vor dem unnötigen 0:1 ja - das war ein blöder Fehler, kann passieren, beim zweiten Gegentreffer in Unterzahl unterlief uns dann ein taktischer Fehler, auch das kann passieren. Wichtig ist ganz allein, wie man antwortet. Ab der 10. Minute ungefähr haben wir immer besser in unser Spiel gefunden und letztendlich, wirklich in der letzten Sekunde, die drei Punkte entführt!
Wie haben Sie den letzten Treffer erlebt?
Wir haben kurz vor Schluss durch die schon angesprochene Strafzeit einen Vorteil und damit die große Chance den entscheidenden Treffer zu erzielen. Wir haben es irgendwie nicht geschafft, ein vernünftiges Powerplay aufzuziehen. Wir haben dann in unseren Verzweiflung ein sogenanntes "Broken Play" von hinten heraus vor´s gegnerische Tor gebracht - ja, und keiner weiß warum er (Anthony Rech) da so frei vorm Tor stand, aber sei´s drum, Glück für uns!
Sie haben in Ihrer großartigen Karriere außer Ihrem Geburtsort Kaufbeuren, wo Sie das "Kleine Ein mal Eins" dieses Sports lernten, eine Saison in Bremerhaven (01/02, 2. Liga) verbracht, es folgten sechs Jahre als Hai in Köln und schließlich bis heute Wolfsburg - Sie sind in der 12. Saison ein Grizzly. Sehr bodenständig!
Ja, es ist nicht so mein Ding, immer wieder eine neue Umgebung, ein neuer Verein! Ich hatte auch Glück mit meinen Vereinen, bei denen ich mich immer wohlgefühlt habe und auch noch wohlfühle! Ein paar Möglichkeiten hat es natürlich immer mal gegeben, aber da ich schon verhältnismäßig früh eine Familie gegründet habe, haben wir uns dann immer wieder für Wolfsburg entschieden! Dort hat es uns gut gefallen und wir werden auch sehr gut behandelt - das ist mit keinem Geld aufzuwiegen!
Danke und noch viele weitere Jahre in Wolfsburg!
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