"Ich denke noch nicht an mein Karriere-Ende!"
Interview mit Ex-Pinguin Vadim Slivchenko
Vadim Slivchenko hat eine recht schwache Saison bei den Krefeld Pinguinen absolviert. Die Eishockey NEWS bezeichnete den mittlerweile 35jährigen Ukrainer als Enttäuschung - doch «Slivy» will nicht aufgeben und versucht im nächsten Jahr, eine deutliche Leistungssteigerung zu erreichen. Allerdings nicht beim KEV. Der Rechts-Aussen erhält keinen neuen Vertrag mehr bei den Schwarz-Gelben. Im Interview mit eishockeyinfo.de sprach unsere «alte» Nummer 19 über die Zeit in Krefeld, seine Planungen für die Zukunft und auch über seine Ambitionen in der Nationalmannschaft.
Vadim, welche Gründe gab es für deine relativ enttäuschende Saison bei den Krefeld Pinguinen?
Vadim: Als ich nach Saisonbeginn zum KEV gestoßen bin, wurde mir gesagt, dass ich mit Seli (Alexander Selivanov) zusammen spielen würde. Doch nach den ersten Versuchen mit uns in einer Reihe, wurde diese Planung wieder zunichte gemacht. Allerdings würde ich nicht sagen, dass es eine enttäuschende Saison war. Die Mannschaft steht an erster Stelle und ich habe stets 100% gegeben. Leider hat es am Ende nicht für die Play-Offs gereicht.
Alexander Selivanov soll deinen Wechsel nach Krefeld eingeleitet haben...
Vadim: So ist es auch gewesen. Ich kenne Seli schon einige Jahre. Das erste mal haben wir uns 1994 kennengelernt, als ich in Houston unter Vertrag war. Seli hat damals für Atlanta gespielt. Seit unserer gemeinsamen Zeit in Frankfurt (2001/02) pflegen wir eine enge Freundschaft. Wir unterstützen uns so gut wie möglich. Durch ihn bin ich nach Krefeld gekommen.
In dieser Saison sind einige NHL-Cracks in Deutschland untergekommen. Was denkst du über den Lock-Out?
Vadim: Jeder hat seine Vorstellungen: Die Spieler genauso wie die Liga. Die Spieler wollen durch den Streik ihre Forderungen durchsetzen und haben mit dem Saison-Ausfall für ein Novum im Eishockey gesorgt. Allerdings besteht bei mir Zweifel in der Glaubwürdigkeit der Spielergewerkschaft (NHLPA): Wenn ich als Spieler sage, ich streike, sollte ich auch so ehrlich sein und mit den Konsequenzen eines solchen Streiks leben. Dass dermaßen viele Spieler dann nach Europa gehen und dort ihre Brötchen weiter verdienen, grenzt an Lächerlichkeit. Entweder ganz oder gar nicht und nicht ein Mittelding von beidem.
Nun bist du mittlerweile 35 Jahre alt. Ein geeignetes Alter um aufzuhören?
Vadim: Natürlich mache ich mir meine Gedanken. Doch noch will ich meine Karriere beenden. Mir liegen Angebote aus der DEL sowie der 2. Bundesliga, aber auch aus Österreich vor. Ich würde gerne meine Karriere in Deutschland fortsetzen. Das Spiel hier liegt mir und auch die Lebensweise entspricht meinen Erwartungen. Einige Jahre will ich noch aktiv dem Sport erhalten bleiben.
Welcher Verein wird es denn sein?
Vadim: Mit ziemlicher Sicherheit werde ich in Deutschland weiterspielen. Allerdings geht es mir nicht nur ums Geld: Viel wichtiger erscheint mir, dass ich mich mit meiner Familie in der Umgebung wohl fühle. Alles andere ist zweitrangig. Ich wäre gerne in Krefeld geblieben, da ich aber kein erneutes Vertragsangebot erhalten habe, werde ich gehen.
Du bist von den Abgängen, der einzige, der noch bis Mitte April in Krefeld geblieben ist. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?
Vadim: Ja, den gibt es. Mein Sohn klagte über Herz-Probleme. Es gab den Verdacht auf Herzrhuthmus-Störungen. Wir haben ihn in der Krefelder Kinderstation untersuchen lassen. Gott sei Dank hat sich herausgestellt, dass er keine gesundheitlichen Probleme hat. daher können wir nun abreisen.
Und wo soll es hingehen?
Vadim: Wir fliegen zurück in die Vereinigten Staaten nach Pittsburgh zu meinen Eltern. Dort besitze ich ein Haus, sowie ein Stück Land. Dort werde ich mit meiner Familie die nächsten Monate verweilen, bis die nächste Saison anfängt.
Es sieht also nicht danach aus, dass du bei der Weltmeisterschaft im Kader der Ukraine stehst?
Vadim: Ich habe mit keinem gesprochen, also gehe ich davon aus, dass ich nicht zur Nationalmannschaft eingeladen werde. Falls sich noch jemand melden sollte, steige ich sofort ins Flugzeug und trete für mein Vaterland an. Wer spielt nicht gerne gegen die Besten der Welt? Schauen wir mal...
Vielen Dank für das nette Gespräch, Vadim!
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