Essen: Deja-vú Erlebnis bei den Stechmücken Anhängern
"Fans sind immer noch das größte Potenzial des Vereins"
Andreas Daschner - Wer nicht genau weiß, was man unter einem deja-vú versteht, der sollte mal bei den Fans der Moskitos Essen nachfragen. Bereits in der Vorsaison war man am Essener Westbahnhof mit einer in weiten Teilen veränderten Mannschaft in die Saison gestartet, die um die Playoffs mitspielen
sollte. Allerdings landete man schnell wieder auf dem Boden der Tatsachen und beendete die Saison auf dem letzten Tabellenplatz. Und auch heuer war man im Pott guter Dinge, dass das neu formierte Team unter Chef-Coach Mike Zettel gute Chancen auf einen Platz über dem Strich hat. Die Realität sieht freilich anders aus. Wären den Berlin Capitals vor Saisonstart nicht sechs Punkte abgezogen worden, so hätten die Moskitos bereits wieder die rote Laterne anzünden dürfen.
Da ist es nur verständlich, dass die Fans am Westbahnhof langsam unruhig werden, zumal sie es waren, die dem Club aus der finanziellen Patsche geholfen haben. Als die Verantwortlichen der Moskitos im Sommer nämlich verlauten ließen, dass man in einer ernsten finanziellen Krise steckt, waren es nicht zuletzt die treuen Fans, die die Ärmel hochkrempelten und für den Fortbestand ihrer Moskitos in der DEL sorgten. So rührten sie kräftig die Werbetrommel für ihren Verein, sorgten dafür, dass neue Sponsoren ihr Interesse an den Stechmücken entdeckten und sammelten in mehreren Sonderaktionen zudem sage und schreibe 200.000 Mark. "Die Fans sind immer noch das größte Potenzial des Vereins", erkannte da nicht nur Verteidiger Marc Savard, der seit dem ersten DEL-Jahr 1999/2000 zum Kader der Moskitos zählt. Um das Vertrauen der Fans zu belohnen, setzten die Verantwortlichen alles daran, einen schlagkräftigen Kader zu formen.
Im Tor konnte man mit Jimmy Waite einen Goalie verpflichten, der zumindest auf dem Papier ein echter Kracher ist. Immerhin spielte der 32-jährige mehrere Jahre in der NHL und gehörte letztes Jahr bei den St. John's Maple Leafs (AHL) zu den Leistungsträgern. Bislang machte der Kanadier seine Sache auch nicht schlecht, ein Match-Winner war er allerdings auch noch nicht. Ihm zur Seite steht Leonhard Wild, der bereits letztes Jahr die Nummer zwei bei den Moskitos war. Als Nummer drei soll der aus Bad Aibling gekommene, 19-jährige Boris Ackers erste Erfahrungen in der DEL sammeln. Nur wenig verändert wurde die Verteidigung. Für Jason McBain, Kevin Wortman und Marc Laniel verpflichteten die Essener die DEL-erprobten Marc Hussey (Krefeld Pinguine), Ted Crowley (Kassel Huskies) und Liam Garvey (Kölner Haie).
Ganz anders sieht die Sache im Sturm aus. Vom letztjährigen Kader blieben nur Martin Sychra, Ralph Intranuovo, Daniel Körber, Todd Simon und der in der Saison verpflichtete Milos Vanik übrig. Acht Neue sollen dagegen endlich die Sturmmisere am Westbahnhof beheben. Mit dem Ex-Baron Mike Casselman konnte auch ein Spieler verpflichtet werden, der nach sieben Spielen die Scorerliste der Essener anführt. Mit 2 Toren und 5 Assists ist er aber dennoch nicht der erhoffte Goalgetter. Bester Torjäger mit drei Treffern ist noch der von Köln gekommene Doug MacDonald. Überraschend stark ist dagegen Todd Hawkins, der immerhin je zwei Tore und Assists verbuchen kann, obwohl er ein Jahr lang inaktiv war. Mehr erhofft hatte sich Coach Zettel sicher von Craig Woodcroft (Frankfurt Lions). Aber ihm gelang der Durchbruch bislang ebensowenig wie den aus tieferen Klassen gekommenen Petr Fical, in Regensburg immerhin einer der Topscorer der Oberliga Süd, Sebastian Buchwieser (Augsburger EV/Regionalliga Süd) und Rob Busch (Ratinger Ice Aliens/Oberliga Nord).
Und so drückt der Schuh auch weiterhin beim Toreschießen. Mit gerade einmal 15 Toren nach sieben Spielen stellten die Essener gemeinsam mit den Iserlohn Roosters den zweitschwächsten Angriff der DEL. Nur die Düsseldorfer EG erzielte einen Treffer weniger. Bei 25 Gegentreffern ist auch die Defensive nicht immer sattelfest. Auswärts konnten die Essener sogar noch nicht einen Punkt erzielen.
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