"Es bedeutet mir sogar sehr viel"
Interview mit dem Spieler des Jahres: Yasin Ehliz
|
Yasin Ehliz.
Foto: City-Press.
|
Interview
Yasin Ehliz wurde mit der Auszeichnung "DEL-Spieler des Jahres" geehrt. Nach der Ehrung sprach Ivo Jaschick mit dem gebürtigen Bad Tölzer:
Was bedeutet für Sie der Titel: "DEL-Spieler des Jahres"?
Ich würde lügen, würde ich sagen, dass es mir nicht so viel bedeutet! Es bedeutet mir sogar SEHR VIEL - ich fühle mich mehr als geehrt! Meine Ehrung ist ja auch gleichzeitig eine Auszeichnung für die ganze Mannschaft - denn ohne meine Jungs, vor allem ohne meine Kollegen in der Sturmreihe, (Ben) Smith & (Austin) Ortega, würde ich auch nicht hier stehen! Am liebsten würde ich jedem ein Stück davon abgeben! Ein ganz großer Dank ans ganze Team!
Das war doch bestimmt ein ganz besonderer, bewegender Moment auf der Bühne, als Sie diese Ehrung entgegengenommen haben?
Ja, auf jeden Fall! Ich hätte auch gerne noch ein paar Worte mehr gesagt, noch einigen Leuten mehr gedankt. Aber ich habe dann meine Familie dort sitzen sehen, die auch sehr emotional bewegt war, und da konnte ich auch meine Gefühle nicht mehr verbergen!
Klar, aber dafür brauchen Sie sich auch nicht zu entschuldigen! Sie haben eine Saison hinter sich, in der Sie eine Bestmarke nach der anderen aufgestellt haben, auch bei Ihrer Mannschaft, Red Bull München, lief es perfekt!
Ja, es war von Anfang an alles perfekt, wir haben mit dem Team direkt super Hockey gespielt. Ich denke, dass dies auch der Grund für meinen Erfolg war, dass wir direkt sehr gut harmoniert und darum auch dominiert haben. In meiner Reihe ist auch alles rund gelaufen, ich habe mich mit Ortega und Smith nicht nur auf dem Eis hervorragend verstanden! Mein großer Dank gebührt den beiden, die es eigentlich auch verdient gehabt hätten an meiner Stelle hier zu stehen! Wir haben alle drei eine hervorragende Saison gespielt - eigentlich das ganze Team!
Sie sprechen Ihre beiden Linemates an, Sie waren eine nahezu perfekt funktionierende Reihe - verraten Sie uns jetzt mal, wer für was zuständig war?
Ich fang mal beim Smith an, der eigentlich alles macht - er ist überall zu finden, er verteidigt, er stürmt, ist sich für nichts zu schade. Er ist der Prototyp eines Mittelstürmers. Und jetzt der andere, Ortega, er ist technisch hervorragend, sehr schön anzusehen, eine richtige Zaubermaus, bewegt sich sehr gut, hat eine gute Übersicht und kann zudem auch noch Tore schießen, nicht nur passen! Wir drei ergänzen uns und harmonieren echt gut. Es war also keine richtige Aufgabenaufteilung - einer für alle und alle für einen!
Ortega ist also die Zaubermaus - haben Sie auch einen "Kosenamen"? Vielleicht der "Vollstrecker"?
Nein, ich habe einfach versucht, alles mit einzubringen! Egal, ob Schnelligkeit oder Härte, Anspielbarkeit - also eher so eine Art "Gesamtpaket".
Sie haben gerade mit Ihrem letztjährigen Teamkollegen Henrik Haukeland gesprochen, der jetzt in Düsseldorf aktiv ist. In wie fern hat er sich diese Auszeichnung "Bester DEL-Goalie" verdient?
Er hat eine unglaubliche Saison gespielt, er war auch in der vorigen Saison echt gut, aber in dieser hat noch einen draufgesetzt. Deswegen ist es sehr schön, dass er sich diese Auszeichnung jetzt holen konnte. Er ist ein sehr angenehmer Typ neben dem Eis; ja, und auf dem Eis ist er unglaublich - er hat diese Ehrung zurecht bekommen!
Beim Durchforsten Ihrer Daten, fiel mir auf, dass Sie noch keinen Deutschen Meistertitel besitzen - liegt hierauf jetzt Ihre Priorität?
Nach dieser Hauptrunde liegt nicht nur meine Hoffnung darauf, dass wir es in diesem Jahr schaffen. Jeder weiß, dass es wieder bei "0" losgeht, die Hauptrunde nichts mehr zu sagen hat - aber wir alle hoffen auf das Beste! Und das Beste heißt: Red Bull München ist "Penny-DEL Meister 2023"!
Wo sehen Sie Ihre Mannschaft in diesem Jahr noch besser aufgestellt als im letzten?
Ich denke, dass wir einfach von Reihe 1 bis Reihe 4 konstant durchspielen. Alle haben durchgespielt, auch wenn eine mal in einem Tief war, haben die anderen das aufgefangen! Das denke ich, hat uns ausgezeichnet.
Seit gestern stehen auch die Playoff-Paarungen fest. Mit Bremerhaven haben Sie einen dicken Fisch erwischt mit langen Anreisen!
Das wird natürlich eine harte Nuss, nicht nur für uns! Auch mit der Reiserei ist das so ein Ding - aber nichtsdestotrotz wollen wir der Serie direkt im ersten Spiel unseren Stempel aufdrücken. Die (Bremerhaven) haben jetzt natürlich einen kleinen Vorteil, dass sie zwei Spiele mehr hatten und damit im Spielrhythmus geblieben sind. Aber, das soll uns eigentlich egal sein, wir müssen nur schauen, dass wir unsere Spiele durchbringen können.
Wer werden die härtesten Konkurrenten im Kampf um die DEL-Krone sein?
Eine gute Frage, aber wie es auch vorhin schon gesagt wurde, gibt es so viele gute Mannschaften, ist die Leistungsdichte so groß - da ist Ingolstadt mit dabei, Straubing, Mannheim, Wolfsburg, Köln, nicht zu vergessen Düsseldorf und Bremerhaven - alles ist super eng! Da müssen wir uns halt warm anziehen, da es wieder nicht einfach wird! Es wird nicht einfach!
Kommen wir noch einmal zu Ihnen: Nach Bad Tölz und Nürnberg wagten Sie den großen Schritt nach Amerika zum Farmteam der Calgary Heat zu den Stockton Heat in der AHL. Das Amerika-Abenteuer lief wohl nicht wie geplant - auf jeden Fall kamen Sie schnell zurück und wurden ein "Red Bull"! Haben Sie von dem Abstecher etwas Positives mitgenommen?
Ja, bestimmt! Auch wenn ich nur wenig zum Einsatz kam (4 Spiele für Stockton), habe ich doch einiges an Erfahrung mitbekommen, wie dort alles abläuft, wie die Kommunikation im Verein ist, wie sich die Spieler vorbereiten, alles so Kleinigkeiten, die mir doch weiterhelfen. Aber ich bin jetzt auch happy, wie es dann so gelaufen ist!
Würde Nordamerika, die NHL, jetzt noch einmal bei Ihnen - als DEL-Spieler des Jahres - bei Ihnen anklopfen und fragen, ob Sie es noch einmal wagen würden, ...?
Darüber habe ich mir, ehrlich gesagt, noch überhaupt keine Gedanken gemacht. Ich bin mehr als glücklich mit der Situation in der ich gerade bin, wir stehen jetzt vor den Playoffs und ich möchte einfach nur meinen Traum verwirklichen und Deutscher Meister werden - das ist momentan mein einziger Gedanke.
Nach den Playoffs steht ja die WM in Helsinki an - schwirrt die schon durch Ihren Kopf oder steht die auch hinten an?
Ja, wir hatten schon mal Kontakt bezüglich der WM und kamen über eins, dass ich es von meiner Verfassung nach den Playoffs abhängig mache.
|
