Eisbären greifen nach dem Halbfinale
Berlin fehlt nach 7:2-Erfolg noch ein Sieg gegen Hamburg
Am Ende war es eine eindeutige Angelegenheit zugunsten des Vorrunden-Primus: Die Berliner Eisbären gewannen am Dienstagabend vor 13.600 Fans in der nicht ganz ausverkauften O2-World mit 7:2 gegen die Hamburg Freezers. Damit fehlt der Mannschaft von Trainer Don Jackson noch ein Sieg zum Weiterkommen. Hamburg steht am Freitag damit in eigener Halle mit dem viel zitierten "Rücken zur Wand".
Bevor es richtig los ging in der Berliner Arena am Ostbahnhof, hatten die Techniker in der ultramodernen Halle erstmal mit dem Licht zu kämpfen. Nachdem der Innenraum für die Einlauf-Zeremonie verdunkelt worden war, ließen sich nicht alle Strahler wieder einschalten. Es dauerte geschlagene zwanzig Minuten, bis die Profis auf dem Eis ihrer Tätigkeit nachgehen konnten, so dass die Partie erst kurz vor 20.00 Uhr ihren Lauf nahm. Das hinderte die Eisbären, bei denen kurzfristig Stefan Ustorf wegen einer Entzündung ausgefallen war, jedoch nicht daran, sofort die Initiative zu übernehmen. Bereits in der 2. Spielminute konnten die Hausherren jubeln, wobei in dieser Szene Freezers-Goalie Pelletier zur tragischen Figur wurde. Nach einem Schuss verfing sich die Scheibe irgendwie in der Ausrüstung des Torhüters, fand ihren Weg nach unten und von dort über die Torlinie. Alexander Weiß durfte sich als Torschütze feiern lassen. Das zweite Tor der Berliner hätte vor der Abschaffung der "Zwei-Linien-Pass"-Regel keine Anerkennung gefunden. So aber bediente Deron Quint Tyson Mulock mit einem präzisen Pass an die gegnerische blaue Linie. Der Berliner vollendete die Szene abgeklärt zum verdienten 2:0 in der 13. Spielminute. Kurz vor der ersten Sirene machte Berlins Routinier Mark Beaufait per Konter sogar noch das 3:0.
Die Gäste, die in der Serie schon mehrfach gezeigt hatten, dass man sie nicht abschreiben darf, kamen jedoch nur 25 Sekunden nach Wiederbeginn mit einem Powerplay-Tor ins Spiel zurück. Francois Fortier, bester Angreifer der Hamburger, hatte getroffen. In der Folge wurden die Mannen von Trainer Paul Gardner etwas stärker, die Partie intensiver. Gefangene wurden in dieser Phase nicht mehr gemacht, es ging kompromisslos zur Sache und die Eisbären bemühten sich weiter, ihren Schnelligkeits-Vorteil auszuspielen. Allerdings war das Überzahlspiel an diesem Abend eine gewisse Schwachstelle der Hauptstädter. Nachdem die Eisbären schon im ersten Durchgang eine 5-gegen-3-Überzahl ungenutzt ließen, klappte es auch in der 24. Minute nicht mit einem Überzahltor. Als die Hausherren allerdings wieder vollzählig waren, schlug Kapitän Steve Walker zu und machte das 4:1 (26.). Hamburg zeigte sich beim Powerplay dagegen effizienter. Alex Barta besorgte mit dem 4:2 in der 31. Minute den erneuten Anschluss. Eine knappe Minute später hatten die Freezers dann erneut Pech, als ein hoher Befreiungsschlag der Berliner aus einer Ritze im Eis unglücklich wegsprang und Hamburgs Jere Karalahti überraschte. Berlins Stürmer Daniel Weiß schaltete blitzschnell und fuhr einen Konter zum 5:2 in Unterzahl zu Ende. Damit war die Partie entschieden, zumal Robinson in der 40. Minute aus kurzer Distanz noch das 6:2 markierte.
Die Hamburg Freezers gaben sich zwar auch im Schlussdrittel nicht auf, aber beide Trainer nutzten die Zeit, ihre Hinterbänkler warm zu halten und die Leistungsträger für das Freitag-Spiel zu schonen. Andre Rankel markierte für Berlin in der 50. Minute mit einem Gewaltschuss noch den 7:2-Endstand.
Zwar ist es auch nach diesem dritten Erfolg des Titelverteidigers noch zu früh, die Freezers abzuschreiben, doch ob den Hamburgern der Kraftakt von vier Siegen in Serie noch zuzutrauen ist, muss bezweifelt werden. Aber: Die Einstellung und die Kampfmoral bei den Hanseaten stimmt, das lässt zumindest für das Heimspiel an der Elbe am Freitag hoffen.
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