"Die Jungs kämpfen ohne Ende!"
Interview mit Schwenningens Trainer Niklas Sundblad
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Niklas Sundblad. Foto: City-Press.
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Interview
Niklas Sundblad und Petri Liimatainen gewannen nach ihrer aktiven Karriere als Trainergespann mit Ingolstadt die Meisterschaft. Nach mehreren Stationen in Schweden und Deutschland unterschrieb das Duo einen Vertrag bei den Schwenninger Wild Wings. Nach dem hart umkämpften Match in Köln sprach er mit Ivo Jaschick:
Niklas, sehr schön, Sie wieder hier in der DEL begrüßen zu können! Was hat Sie bewogen, zu den Schwenninger Wild Wings zu gehen?
Ich hatte einfach ein sehr gutes Gefühl, nachdem wir, zusammen mit meinem Co-Trainer Petri Liimatainen, mit den Verantwortlichen des Teams der Wild Wings, den Gesellschaftern und dem Geschäftsführer gesprochen hatte. Die Perspektiven dort sehen sehr positiv aus - sie wollen dort etwas Größeres aufbauen. Von daher fiel mir die Entscheidung nicht schwer!
Sie haben Freitag 0:3 in Wolfsburg verloren, heute 4:2 hier den Kürzeren gezogen - nach großem Kampf und einer 2:0 Führung nach 20 Minuten. In der Mannschaft steckt Leben und Willen!
Das sage ich auch! Das erste Drittel war sehr stark - genauso wie wir es haben möchten! Heute haben wir noch besser als am Freitag gespielt - die Jungs kämpfen ohne Ende! Leider sind sie nicht für ihr Engagement belohnt worden, aber so ist das halt im Sport. Wir kämpfen weiter, wir trainieren, wir analysieren und in zwei Tagen ist ein neues Spiel!
Das Erfolgsduo Sundblad/Liimatainen (Meisterschaft mit Ingolstadt 2014) in Schwenningen - wie haben Sie die Aufgaben verteilt?
Hinter der Bande bin ich mehr für die Stürmer verantwortlich, während sich Petri (Liimatainen) mehr um die Verteidiger kümmert. Wir kennen uns schon sehr lange, arbeiten schon viele Jahre Hand in Hand und bilden - glaube ich - ein sehr gutes Coaching Team.
Als Sie den Job übernommen haben, wie haben Sie die Wild Wings vorgefunden? Konditionell, spielerisch,??
Das war schon okay, würde ich sagen! Wir waren nur der Meinung, dass sie mehr laufen und aggressiver auftreten könnten. Das ist nämlich das A und O des Eishockeys, dadurch macht man es den Gegnern schwerer und übt mehr Druck aus. Durch dieses Pressing zeigt man auch ein positives, gutes und interessantes Eishockey für die Zuschauer. Heute war es von unserer Seite schon ein gutes Eishockeyspiel. Wir wollen nicht so viel in der neutralen Zone rückwärtslaufen, sondern die Stürmer sollen sich mehr vorwärts bewegen, was auch besser für die Entwicklung der Spieler ist.
Das Ausdauertraining, die Kondition, wird bei der Vorbereitung auf die kommende Spielzeit eine größere Rolle spielen?
Ich weiß nicht, wie die Vorbereitung ausgesehen hat. Ich kann das also nicht beurteilen. Ich weiß nur, was ich selbst mache! Wenn wir dieses Pressing spielen wollen, müssen wir konditionell und schlittschläuferisch sehr gut sein! Das ist auch der wohl größte Unterschied zwischen der deutschen und der schwedischen Liga! Die läuferischen Qualitäten der schwedischen Liga sind einfach viel größer, die Spieler sind schneller. Es sind nicht so sehr die technischen Dinge, die den Unterschied machen.
2014 haben Sie mit einer Minitruppe aus Ingolstadt Krefeld niedergerannt, niedergekämpft und dann auch die Meisterschaft gewonnen!
Ja, aber auch andere Faktoren spielten damals eine Rolle! Pielmeier war damals unglaublich und viele andere haben damals ihr bestes Eishockey zum richtigen Zeitpunkt gespielt. Aber klar, die Jungs waren alle topfit und waren läuferisch voll auf der Höhe.
Worauf liegt jetzt Ihr Fokus bei den Wild Wings?
Zu aller erst wollen wir unsere Spielphilosophie unserem Team vermitteln. Ich glaube, dass der Zuschauer schon jetzt nach zwei Spielen einen Unterschied im Spiel erkennen kann. Wir pressen mehr, wir machen viel mehr Druck und wir verbringen auch mehr Zeit in der Angriffszone. Das ist aber ein Prozess und geht nicht von heute auf morgen! Die zwei bisherigen Spiele geben mir, uns aber ein gutes Gefühl, dass wir hier etwas bewirken und erreichen können.
Kommen wir noch einmal auf das heutige Spiel hier im Haifischbacken zu sprechen - was haben Sie Ihrem Team in der ersten Drittelpause beim Stand von 2:0 für Schwenningen gesagt?
Spielt so weiter! Wenn man schon mit 2:0 in Köln führt, hat man alles richtig gemacht! Wir wollten weiterhin schnell nach vorne spielen, aber leider haben wir dann zu viele Strafen bekommen - und auf der Strafbank gewinnt man meist keine Spiele. Und das war heute mitentscheidend für unsere Niederlage!
Also würden Sie die Undiszipliniertheit der Spieler als Hauptgrund für die Niederlage ansehen?
Ja! Wir hatten eine 3 zu 5 Situation zu überstehen und da hätten wir schon ein wenig vorsichtiger sein müssen. Wir wollen schon körperbetontes Eishockey spielen, aber die Schläger sollten schon unten bleiben und die Beine sollten sich bewegen - und dann bleibt man meist weg von der Strafbank!
Danke und ruhige Weihnachtstage!
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