DEL am Sonntag: Topduell an der Spree
Wolfsburg und Straubing kreuzen erneut die Schläger
Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) strebt am Sonntag mit dem 45. Spieltag weiter unaufhaltsam der entscheidenden Saisonphase entgegen. Eigentlich hat diese längst begonnen, denn das Platzierungsgerangel um die Playoff-Teilnahme beziehungsweise die beste Ausgangsposition hierfür tobt seit Wochen. Zwei Teams, die in der Meisterrunde ein Wörtchen mitsprechen wollen, kreuzen am Abend in Berlin die Schläger. Und es ist nicht irgendein Spitzenspiel, was die Fans in der Berliner O2-World zu sehen bekommen - es geht um viel Vergangenheit.
Don Jackson und Jeff Tomlinson, die die Eisbären beziehungsweise die DEG Metro Stars als Coach betreuen, haben jeweils schonmal als Trainer für die "andere Seite" gearbeitet. Don Jackson hatte in Düsseldorf ebenso seine erste Station als Chefcoach in der DEL wie auch Jeff Tomlinson, der dieses Amt bei den Metro Stars seit September bekleidet und zuvor jahrelang Assistent und Oberliga-Coach in Berlin war. Man kennt sich also und man schätzt sich - nur geht es am Sonntag nicht um Nettigkeiten, sondern um ganz wichtige Punkte. Die Gastgeber haben als Tabellenführer die bessere Ausgangsposition, Tomlinsons Metro Stars mussten dagegen zuletzt vier Niederlagen in Folge einstecken und sackten in der eng gestaffelten Tabelle auf Rang vier ab. Dass das nichts zu bedeuten hat, zeigte sich in Düsseldorf schon zu Jahresbeginn, als die Rot-Gelben einen Katastrophen-Start hinlegten und dann das Feld von hinten aufrollten. Die Position von Tomlinson war seinerzeit nicht in Frage gestellt worden - zu recht, wie sich inzwischen erwiesen hat. Auch die Eisbären, die nach dem Viertelfinal-Aus im Frühjahr mit Wut im Bauch und mit dem Willen zum Meisterschaftsgewinn angetreten waren, haben nicht eben einen glänzenden Ligastart hingelegt. Von einem Alleingang in der Tabelle wie in der letzten Saison konnte schon gar keine Rede sein. Aber trotz schwankender Leistungen haben sich die Berliner oben festgesetzt und so kommt es am Sonntag zu einem echten Spitzenspiel zwischen Jacksons Eisbären und Tomlinsons Metro Stars. Und es soll nicht unerwähnt bleiben, dass in Reihen der Metro Stars mit Andy Roach ein weiterer Akteur steht, der letzte Saison noch am Ostbahnhof sein Geld verdiente.
Titelaspirant Wolfsburg trifft am Nachmittag zum zweiten Mal in Folge auf die Straubing Tigers. Die Begegnung wurde vom 56. Spieltag vorgezogen und das "Hinspiel" am Freitag hatte Wolfsburg mit 2:0 gewonnen. Die Vorzeichen für die Grizzly Adams sind also wiederum nicht schlecht, zumal Jeff Hoggan nach Sperre wieder ins Geschehen eingreifen kann. Allerdings: Die Tigers sind in dieser Saison um Klassen besser als in ihren ersten DEL-Jahren. Die Playoff-Teilnahme wird den momentan an Position sieben stehenden Bayern inzwischen von vielen Experten zugetraut. In der Tabelle sitzen Straubing mit Hannover und Mannheim zwei ganz große Namen der Szene im Nacken, die Playoffs haben für die Tigers also praktisch längst begonnen.
Vizemeister Augsburg, dessen momentane Situation der der Tigers nicht ganz unähnlich ist, muss gegen die starken Krefeld Pinguine ran. Der Vizemeisterbonus wird dabei nicht zählen, wenn die Meisterrunde erreicht werden soll, müssen jetzt konstant Punkte her, denn derzeit rangieren die Fuggerstädter nur auf dem vorletzten Rang, freilich sind die rettenden Plätze in Reichweite und man hat mit Peter Zingoni noch einmal Verstärkung für den Endspurt geholt. Krefeld kann etwas gelassener in die Partie gehen, wobei auch die Pinguine nichts zu verschenken haben. Im Gegenteil winkt den Rheinländern sogar die Tabellenführung, sollte Düsseldorf in Berlin seine Niederlagenserie beenden.
Mannheim gegen München ist ebenfalls eine Partie, in der es um knallharte Platzierungskämpfe beziehungsweise die Playoff-Teilnahme geht. München hat zwar am Freitag gegen Iserlohn Prügel bezogen, bleibt jedoch als Aufsteiger das Überraschungsteam der Liga. Es wird spannend, wie sich die von Trainer Pat Cortina sicherlich neu eingestellten Bayern gegen das Mannheimer Star-Ensemble schlagen.
Derbycharakter hat das Match der Ingolstädter Panther gegen Nürnberg. Neben Prestige geht es auch hier um wichtige Pfründe. Ingolstadt ist als Zehnter in einer wenig komfortablen Position, was die Playoff-Teilnahme anbelangt und will das ändern. Nürnberg hingegen steht als Fünfter mitten im Kampf um das Heimrecht in den Playoffs, was den Franken nicht nur sportlich, sondern auch finanziell sehr gut zu Gesicht stehen würde. Die Partie wird vom DEL-Fernsehpartner sky übertragen.
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