Kleiner Etat, große Ambitionen

Augsburg will trotz Höhenflug bescheiden bleiben

Ein bisschen war es am Sonntag in Augsburg so, als ob der oft bemühte Vergleich von David mit Goliath auf dem Eis ablief. Die Augsburger "Davids" hatten die Berliner "Goliaths" mit 6:4 geschlagen und ihrem bereits guten Lauf in der DEL einen vorläufigen Höhepunkt folgen lassen. Mit einem Etat, der in der Liga zu den schmalsten gehört, haben die Panther ein Team aufgebaut, dass sich endgültig mit den Besten der Liga messen kann - und dabei immer öfter siegreich ist.

Kein Wunder, dass Haupt-Gesellschafter Lothar Sigl, der in den vergangenen Jahren so manche finanzielle Strapazen auf sich nehmen musste, um das Augsburger Eishockey überhaupt am Leben zu halten, jetzt auf die Euphoriebremse treten muss: "Wir dürfen nicht abheben und müssen mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben". Aber die Euphorie bleibt verständlicherweise nicht aus, wenn der langjährige "underdog" Augsburg plötzlich in Schlagdistanz zur Tabellenspitze agiert. Und vielleicht hat die Euphorie in diesem Fall ja auch einen positiven Verstärkereffekt. Denn das größte Augsburger Problem ist und bleiben die Finanzen und hier sind Sponsoren gefragt, die sich für ein Engagement in und um das Curt-Frenzel-Stadion begeistern lassen. Und Begeisterung hat wiederum etwas mit Euphorie zu tun. Auch wenn Begeisterung sicher nachhaltiger ist, als Euphorie. Aber vielleicht wird der Traum von AEV-Boss Sigl jetzt wirklich wahr und die Geldgeber, die in der wirtschaftlich starken Region um Augsburg doch eigentlich vorhanden sein müssten, klopfen jetzt mit den Geldsäcken an der Tür des Gastronomieunternehmers an.

Kurzfristig herrscht jedenfalls Eitel Sonnenschein im Team von Trainer Larry Mitchell. Der Übungsleiter der Panther blieb auch nach dem Sieg gegen die Eisbären wie üblich bescheiden, lobte sein Team mit warmen Worten und stachelte seine Profis schon für die nächsten Aufgaben an: "Ich traue meiner Mannschaft noch viel zu."

Mit dieser Meinung steht Mitchell nicht allein da. Vor allem der Sturm der Augsburger entfacht in dieser Saison fast durchgängig seine enormen Kräfte. Mit nunmehr 60 erzielten Treffern rangiert man in dieser Kategorie sogar vor dem Tabellenführer und Deutschen Meister Eisbären. Und die Unterlegenen aus der Hauptstadt nahmen die Niederlage sportlich fair an. Berlins Trainer Don Jackson adelte das Team aus der Provinz: "Augsburg hat exzellent gespielt."

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