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DEL 03.07.2009, 15:02

Nationalteam: Vernunftehe zwischen DEL und DEB

DEL legt Konzept vor

Das desolate Abschneiden der Deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei der jüngsten WM in der Schweiz hat alle Beteiligten aufgerüttelt. Die Deutsche Eishockey Liga (DEL) fürchtet zu recht, dass der Imageverlust des Nationalteams auf ihre Clubs durchschlägt und der Verband bangt um den sportlichen und wirtschaftlichen Erfolg der Heim-WM im kommenden Frühjahr. Nun regt sich was in den Chefetagen von DEL und DEB. Erfreulich: Anstelle von Schuldzuweisungen wird jetzt konzentriert am Thema gearbeitet.

Die Deutsche Eishockey Liga hat ein Konzept mit dem Titel "Neustrukturierung der Organisation Nationalmannschaft" an den DEB übergeben. Zuvor wurde das Papier ligaintern mit allen wichtigen Entscheidungsträgern abgestimmt. Zwar handelt es sich bei dem Vorstoß der Liga wohl nicht um das "Ei des Kolumbus", aber zumindest um die Niederschrift von für gut befundenen Ideen und Ansätzen, die zuvor oft unkoordiniert und als Einzelmeinungen in der öffentlichen Diskussion umhergeisterten. Gewisse Parallelen aus anderen Sportarten sind dann auch nicht zu übersehen. Klar verteilte Rollen in den Schaltzentralen rund um das Nationalteam bilden den Schlüssel - gepaart mit einer Philosophie, die alle Protagonisten verfolgen und umsetzen sollen. Das klingt vernünftig, ist es sicherlich auch, aber was kann dadurch noch bis zur Heim-WM 2010 erreicht werden? Nichts? Moment. Immerhin kann es gelingen, die Weichen für eine (bessere) Zukunft des Nationalteams zu legen und damit eine Aufbruchstimmung zu erzeugen. So gesehen kann sich eine kurzfristig geschlossene Vernunftehe zwischen DEL und DEB schnell und effektiv auszahlen.

Nun bleiben allerdings erst einmal jede Menge konkreter Fragen übrig, die es zu klären gilt. Das DEL-Konzept etwa definiert vier wichtige und in ihren Bereichen mit weit reichenden Kompetenzen ausgestattete Posten: Den Sportdirektor, den Teammanager, den Trainer und den Nachwuchscheftrainer. Diese werden rund um ein "Kompetenzzentrum Nationalmannschaft" installiert und sind eng mit den wichtigen Kommissionen der DEL und natürlich mit den Schaltzentralen des Verbandes vernetzt. So könnte man zumindest organisatorisch professionell aufgestellt in die Zukunft gehen und die anstehenden Themen bearbeiten.

Soweit so gut. Was damit aber noch nicht erschlagen wird, ist die dringend notwendige Verbesserung der Nachwuchsarbeit vor Ort. Auch hier hat die DEL auf Nachfrage von EISHOCKEY INFO recht konkrete Vorstellungen erkennen lassen. Der Schlüssel zum Erfolg soll hier in der Aktivierung der großen Nachwuchspotenziale in den Ballungsräumen - also an den großen und wichtigen DEL-Standorten liegen. Von einigen Vorzeigeprojekten wie Berlin oder Mannheim einmal abgesehen, ist hier noch ein gigantisches, brach liegendes Potenzial zu erschließen. Und das dürfte Geld kosten, wie eben auch die professionelle Ausbildung der jugendlichen vor Ort. Der Finanzbedarf für eine Optimierung der Nachwuchsarbeit dürfte immens sein. Und dort bleiben dann wie so oft auch die größten Fragezeichen offen. Zwar betont die DEL zu recht, dass für die Nachwuchsförderung bereits beträchtliche Summen an den DEB gezahlt werden, aber der Erfolg ist bekanntlich noch nicht durchschlagend - man denke nur an den verpassten Klassenerhalt der DEB-Bubis.

Die gute Nachricht lautet also ganz klar: Der Handlungsbedarf wurde identifiziert und der Wille zur Veränderung ist spürbar. Gerade auch beim Verband selbst. Franz Reindl lud die DEL nicht umsonst unlängst zur "totalen Zusammenarbeit" ein. Möge sie kommen und möge sie fruchtbar sein!
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