"Mittendrin statt nur dabei"
KEV-Trainer Igor Pavlov im Gespräch mit EISHOCKEY INFO
Igor Pavlov (43) ist neu in der DEL. Nach den ersten Wochen in Deutschlands Oberhaus sorgte er für positive Schlagzeilen bei den Krefeld Pinguinen. Als zweimaliger "Trainer des Jahres" in der zweiten Liga empfahl sich der russische Eishockeylehrer für höhere Aufgaben. Nun peilt Igor Pavlov die Play-Offs mit seiner Truppe an. Bisher sieht es gut aus: In den ersten sieben Partien wurden fünf Siege geholt. EISHOCKEY.INFO-Mitarbeiter Michael Sender sprach mit dem Headcoach der Pinguine.
Herr Pavlov, es läuft bisher gut für sie und ihre Mannschaft in der DEL. Wie kommts?
Pavlov: Es ist das Ergebnis harter Arbeit. Wir haben eine gute Vorbereitung gehabt. Im Heimspiel gegen Hamburg aber haben wir unsere schlechteste Leistung gezeigt. Das war Standeishockey. Wir waren sehr unorganisiert, unser Spiel hat auf Zufall basiert. Das hat mir nicht gefallen, meine Mannschaft muss besser spielen.
Sie scheinen ihre Mannschaft hart ins Gericht zu nehmen. Wie würden sie sich als Trainer beschreiben?
Pavlov: Ach, ich mag diese Kategorisierungen in Stereotypen nicht. Was ist schon "hart" und was ist "weich"? Ich bin dagegen, Trainer in Schubladen zu stecken. Es gibt nicht nur schwarz und weiß, es gibt mehrere Farben. Ein Trainer muss in meinen Augen immer die passenden Antworten auf die Fragen der Spieler haben. Als Trainer will ich die Spieler fordern und von meinen Ideen überzeugen. Ich bin "mittendrin, statt nur dabei" - oder wie diese dumme Spruch auch immer heißt.
Das heißt, sie sprechen viel mit ihren Spielern?
Pavlov: Kommunikation ist sehr wichtig. Ich versuche den Spielern zu erklären, was sie falsch und was sie richtig machen. Alle Probleme lassen sich lösen, man muss sie nur frühzeitig erkennen und auch ansprechen. Wenn man Probleme nicht anspricht, setzen sie sich fest, was zu Fehlern führt und das ist nicht gut.
Sie sind neu in der DEL, waren zwar schon in der Saison 2001/02 an der Seite von Peter Draisaitl Co-Trainer der Revier Löwen, haben aber ansonsten in der zweiten Liga hinter der Bande gearbeitet. Wie ist der Unterschied zwischen DEL und Unterhaus?
Pavlov: Der Unterschied ist groß. In der DEL trage ich mehr Verantwortung und kann viel professioneller arbeiten. Hier sind die Spieler Vollzeit-Eishockeyspieler. In der zweiten Liga hatte ich nur fünf oder sechs Profis, die anderen Spieler hatten noch andere Jobs. Hier ist die volle Konzentration auf den Sport. Außerdem ist das öffentliche Interesse größer.
Liegt ihnen die Öffentlichkeitsarbeit?
Pavlov: Ach, das gehört einfach dazu. Journalisten neigen leider dazu, Sachen zu verdrehen und so hinzubiegen, wie es ihnen gerade gefällt, was ich sehr ärgerlich finde. Es ist oft besser wenig zu sagen, dann kann auch nicht viel falsch verstanden werden.
Es gibt viele negative Stimmen in Bezug auf den DEL-Modus und den fehlenden Auf- und Abstieg.. Wie sehen sie die Situation?
Pavlov: Es ist nicht meine Sache, den Modus zu bestimmen. Dafür sind andere zuständig. Es ist mir eigentlich egal. Die Abschaffung des Auf- und Abstiegs finde ich richtig. So haben die DEL-Vereine Planungssicherheit. Von den Zweitligamannschaften gibt es doch sowieso keine Kandidaten, die aufsteigen können. Es fehlt einfach das Geld. Die Liga muss geschlossen bleiben. Ansonsten entsteht zu großes wirtschaftliches Risiko.
Was peilen sie in dieser Saison mit ihrer Mannschaft an? Was ist ihr Ziel?
Pavlov: Wir wollen die Zuschauer mit unserem Eishockey begeistern und die Play-Offs erreichen. Bis dahin ist es aber noch ein sehr, sehr langer Weg. Wir müssen jeden Tag hart dafür arbeiten. Dann klappt es.
Vielen Dank, Herr Pavlov, dass sie sich Zeit genommen haben.
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